Diesen Artikel teilen:

28. Mai 2024

„In puncto Selbermachen, bin ich rabiat“ – mit Charlotte Würdig

Charlotte Würdig, die umtriebige Moderatorin und Unternehmerin, über ihre Leidenschaft für Interior-Design.

Welches sind Ihre Vorlieben, wenn es um Einrichtung geht?

In meinem Haus bevorzuge ich einen klaren, eher hellen Einrichtungsstil. Bei mir ist alles licht und Weiß gehalten, ich habe sogar einen weißen Teppich. Was eigentlich ja wahnsinnig ist, bei zwei Kindern und drei Hunden – aber ich habe sehr gute Connections zum Teppichreiniger (lacht). Es ist ein Mix aus den Einflüssen meiner norwegischen Wurzeln und ein wenig Hamptons Style. Ich mag den amerikanischen Landhausstil, der zeitlos elegant und gleichzeitig lässig ist: Eher schwere Möbel aus Massivholz, aber alles in Weißtönen gehalten und somit eine gewisse Leichtigkeit versprühend. Dazu die pure Funktionalität von skandinavischem Design.

Wie stehen Sie zum neuen Trend der floralen Opulenz mit auffälligen Tapeten und farbigen, dunklen Wandfarben?

Mega – mehr ist wieder mehr! Ein Sesselchen aus Samt, dazu Vorhänge aus dem gleichen Stoff im Schlafzimmer und eine ornamentale Tapete… Die dunklen Farben sorgen für eine besondere Atmosphäre und viel Gemütlichkeit. Es ist natürlich wichtig, dass es nicht zu überladen wirkt. Ich kann auch verstehen, dass manche sich scheuen, ein großflächiges barockes Motiv an die Wand zu tapezieren. Wenn ich diesen Stil umsetzen möchte, muss ich aber nicht unbedingt ‚All-in‘ gehen. Sondern kann auch Stile miteinander verknüpfen oder dies nur in Einzelbereichen umsetzen. Für einen ruhigen Rückzugsort können dann warme Töne und schmeichelnde Materialien verwendet werden, für einen inspirierenden und einladenden Arbeitsplatz auch mal ein paar knallige Akzente. Ich habe beispielsweise die Decke meines Esszimmers in Schwarz gestrichen und mit samtenen, dunklen Vorhängen versehen. Das ist natürlich ein absoluter Gegensatz zur sonst sehr hellen Einrichtung, sieht aber absolut klasse aus. Dazu eine schwere Kommode mit einer großen Vase mit einigen Zweigen darin. Das sieht toll aus und für meinen Geschmack sehr viel schöner, als überall viele, viele Kleinigkeiten zu arrangieren.

Gibt es bestimmte Regeln, die Sie immer einhalten?

Ich empfehle, lieber in ein paar sehr gute, langlebige Basics zu investieren und dazu variable Dekoelemente zu nutzen, um den Look zwischendurch verändern zu können. Also die Kissenhüllen oder hübschen Coffeetable-Books je nach Saison auszutauschen, Bilderrahmen mal zu wechseln,… einfach kleine Akzente setzen. Es gibt viele kleine Tipps und Tricks, mit denen man seine Wohnung wohnlich machen kann. Auch Öle, Duftkerzen oder Diffusor wirken sehr heimelig – natürlich abgestimmt auf den persönlichen Geschmack. Am wichtigsten aber ist es, die Balance zu finden zwischen Funktion, Ästhetik und der Individualität des Bewohners. Dass für die Menschen, die darin leben, eine persönliche Wohnwelt erschaffen wird und ein Ort, an dem sie sich willkommen und zu Hause fühlen. Das kann mal laut und mal leise sein, mal zurückhaltend und mal extrovertiert knallig. Das Wichtigste ist doch, dass dem Raum Charakter, ja eine Seele gegeben wird.

Was empfehlen Sie, als ehemalige ‚Do-it-yourself‘-Moderatorin: Was kann man getrost selber machen, wo soll lieber der Handwerker ran?

DIY ist grundsätzlich eine gute Sache. Es kommt immer darauf an, was man sich selbst zutraut und wie sichtbar das Möbelstück im Vordergrund steht. Zum Beispiel gibt es Leute, die ihren Kühlschrank umlackieren wollen. Da schaut man jeden Tag drauf, das könnte man evtl. besser von einem Experten machen lassen. Ich bin da allerdings rabiat. Zum Abschmirgeln hab‘ ich keine Zeit (lacht). Und dann der ganze Staub... Ein kleines Tischchen oder ein paar Couchfüße – das kann man auch so überlackieren, ohne abzuschleifen. Ich denke, man sollte sich selbst nicht so schnell Grenzen setzen und Möbelstücke auch individuell nach den eigenen Wünschen umgestalten. Nimmt man zum Beispiel ein niedliches Stühlchen vom Sperrmüll, hat man doch nichts zu verlieren.

Mein Tipp außerdem: Wandfarbe wählen, die abwaschbar ist. Ich wische zum Beispiel regelmäßig die Wände mit einem Mopp ab. Denn da lagert sich zwischendurch schon so einiges an DNA ab (lacht). Einfach ein Eimer mit warmem Wasser füllen, dazu ein paar Spritzer ätherisches Öl. Mit dem Mob geht‘s viel schneller und durch die ätherischen Öle duftet es im ganzen Haus schön frisch.

Interessanter Fakt

Die Moderatorin und alleinerziehende Mutter ist im Alltag bereits gut beschäftigt. Neben Themen wie Sport, Ernährung und gesunder Lifestyle hat sie auch ihre Leidenschaft für Interior-Design zum Beruf gemacht und berät Privatpersonen und Firmen bei der Einrichtung von Wohnungen und Häusern.