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16. Dez 2024

ungeeignete Stromnetze und das Vorankommen der E-Mobility

Ob Unternehmen auf E-Mobilität umstellen, hängt nicht nur von vorhandenen Ladesäulen, sondern auch vom Ausbau der Schnellladeinfrastruktur und leistungsstarker Stromnetze ab

Vor zwölf Jahren tauchten die ersten Ladesäulen im deutschen Straßenbild auf. Das Ergebnis war eher chaotisch: Ladestandards, Stecker und Karten waren ebenso unterschiedlich wie die Bezahlmöglichkeiten, oft konnte nur der Strom des örtlichen Versorgers genutzt werden und der Ladevorgang funktionierte nicht immer. Viele Fahrer von Firmenwagen packten das Ladekabel ihres Hybridfahrzeugs deshalb gar nicht erst aus. Inzwischen hat sich einiges getan, und Ladesäulen gehören in Innenstädten und auf Parkplätzen zum Alltag: Zum Stichtag 1. September 2024 listet die Bundesnetzagentur 114.794 Normalladepunkte und 31.063 Schnellladepunkte auf.

Doch während sich Elektrofahrzeuge und ihre Batterieleistung rasant weiterentwickeln, bleiben Ladesäulen rund 15 Jahre stehen – und das nicht nur physisch. So warnt Jörg Heuer, Geschäftsführer von EcoG, einem führenden Unternehmen für Ladesäulensoftware in Europa, davor, dass viele öffentliche Ladesäulen zu „Ladeleichen“ werden könnten, weil sie nicht skalierbar sind. „Wer als Ladesäulen-Anbieter in den Markt eintritt und diesen bedient, muss auch dafür sorgen, dass in der Laufzeit sein Produkt entsprechend aktualisiert werden kann.“

Waren vor fünf Jahren erst 0,22 Prozent aller Pkw elektrisch unterwegs, rollt Anfang 2024 bereits fast jedes zwanzigste Fahrzeug (4,8 Prozent) ohne Auspuff durch die Straßen, davon knapp drei Prozent rein batteriebetrieben (BEV). Doch nicht überall klappt das gleich gut. „Auch wenn das Ausbautempo gestiegen ist, gibt es in mehr als einem Drittel aller Gemeinden keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt, knapp drei Viertel haben keinen öffentlichen Schnelladepunkt“, sagt eine Sprecherin vom Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA).

Neben „lernfähigen“ Ladesäulen sind auch moderne und leistungsfähige Stromnetze notwendig, um das Fahren ohne fossile Kraftstoffe flächendeckend und komfortabel zu ermöglichen. Der VDA sieht in einem vorausschauenden Stromnetzausbau die entscheidende Voraussetzung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Doch gerade in Deutschland ist der Nachholbedarf beim Stromnetz besonders groß.

Unternehmen, die ihre Flotte auf elektrischen Betrieb umstellen möchten, können durch niedrigere Betriebskosten und geringen Wartungsaufwand langfristig Kosten sparen. Zudem können sie von staatlicher Förderung und steuerlichen Vorteilen profitieren. Ladesäulen auf dem Unternehmensparkplatz und den möglicherweise weiter entfernt liegenden Produktionshallen oder Lagerstätten zu installieren ist möglich, sofern vor Ort leistungsfähige Stromnetze vorhanden sind. Grenzüberschreitende Fahrten lassen sich jedoch problemlos nur in die skandinavischen Länder, die Niederlande und Frankreich durchführen. Richtung Polen oder Slowakei sind Ladesäulen sehr sparsam gesät. So übertrifft beispielsweise Hamburg mit derzeit 2925 Ladepunkten die gesamte Slowakei, die über 2729 Ladepunkte verfügt.

Ob die Fortbewegung mit einem Elektrofahrzeug für Unternehmen funktioniert, hängt von der verfügbaren Ladeleistung an der Ladesäule, dem Ladezustand der Fahrzeugbatterie, der geladenen Energiemenge sowie der Batteriegröße im Fahrzeug ab. So kann die Ladedauer von ca. 15 Minuten für eine kurze Zwischenladung mit sehr hoher Leistung bis zu mehreren Stunden betragen.