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5. Nov 2024

Viren lieben trockene Nasen

Journalist: Katja Deutsch

Oft beginnt es mit einem Brennen und Kratzen im Hals, dann wird die Nase dicht, man wird müde und schlapp, manchmal kommt noch Fieber dazu – und schon hat man sie im wahrsten Sinne des Wortes am Hals: eine Erkältung. Doch Kälte, wie das Wort suggerieren könnte, hat mit einer Erkältung nur bedingt zu tun.

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Christian Rogenmoser, Apotheker aus St. Margrethen

«Viren sind überall», sagt Christian Rogenmoser, Apotheker aus St. Margrethen.

«Wenn das Immunsystem ein bisschen geschwächt ist, kann das Virus zuschlagen und man bekommt eine Erkältung. Wenn es kalt ist, haben es die Viren einfacher. Vielleicht ist man nicht warm genug angezogen, sodass der Körper mehr Wärme produzieren muss, auf jeden Fall macht die trockene Heizungsluft die Schleimhäute anfälliger für die Eindringlinge von aussen.»

So kann es sogar gesünder sein, sich den ganzen Tag mit gut wärmender Kleidung im Freien aufzuhalten, als sich den ganzen Tag in gut geheizten Innenräumen mit zu trockener Luft aufzuhalten. Um den Schleimhäuten und damit dem Immunsystem etwas Gutes zu tun, hilft es, viel zu trinken und einen Luftbefeuchter aufzustellen, zum Beispiel eine Schüssel mit Wasser auf den Heizkörpern. «Zusätzlich kann man seine Nasenschleimhäute mit einem Befeuchtungsspray befeuchten», sagt Christian Rogenmoser. Um das Immunsystem zu unterstützen, rät der Apotheker, auch auf eine gute Vitaminversorgung zu achten: Vor allem Vitamin C, die Vitamine des B-Komplexes sowie Zink sollten unterstützend eingenommen werden. «Wer merkt, dass eine Erkältung im Anmarsch ist, kann sie oft mit einer hohen Vitamin-C-Zufuhr und Echinacea abwehren.»

Regelmässige Saunabesuche stärken ebenfalls das Immunsystem, sollten aber vermieden werden, wenn man bereits erkältet ist, da sie den Kreislauf zu stark belasten – und man andere Saunabesucher anstecken kann. Doch manchmal schlägt sie einfach zu, die Erkältung, und sie lässt sich weder durch Hausmittel noch durch Medikamente wegzaubern.

«Aber man kann die Symptome lindern», weiss der Experte. «Wenn jemand starken Husten hat und die Nase völlig verstopft ist, kann man etwas dagegen tun. Inhalieren, Hustensaft nehmen, Nasenspray nehmen, sich ausruhen und bitte keine körperliche Anstrengung. »Denn alles, was den Körper zusätzlich belastet, nimmt ihm die Kraft für den anstrengenden Kampf gegen die Viren. Bei einer Erkältung ist man meist ohnehin müde, doch für viele Erkältete wird das Einschlafen mit starkem Husten und verstopfter Nase zur Qual. Reizlindernde Hustensäfte und abschwellende Nasensprays sorgen für die für die Genesung so wichtige Nachtruhe. Doch Vorsicht: Beide Mittel sollten nicht länger als eine Woche regelmässig eingenommen werden. Vor allem abschwellende Nasensprays machen schnell abhängig.

«Um davon loszukommen, kann man versuchen, die Dosis langsam zu reduzieren», sagt Christian Rogenmoser. Das funktioniere besser als ein «kalter» Entzug. «Erst die Dosis mit Hilfe von Kinder-Nasensprays halbieren, dann auf reine Kochsalzlösung umsteigen –, um dank gut befeuchteter Schleimhäute der nächsten Erkältung keine Angriffsfläche zu bieten.»