19. Sep 2025
Kinderglück. Kaum ein Begriff ist so positiv aufgeladen, so tief mit Hoffnung, Liebe und Zukunft verbunden. Kinderglück beginnt oft lange bevor das erste Kinderlachen durchs Haus hallt – nämlich mit dem Wunsch, Eltern zu werden. Doch der Weg zum Kinderglück ist so individuell wie die Familien selbst.
Am Anfang steht ein Herzenswunsch: das eigene Kind. Doch für viele Paare ist die Erfüllung dieses Wunsches nicht selbstverständlich. Während andere europäische Länder längst fortschrittliche Lösungen anbieten, herrscht hierzulande eine Gesetzgebung aus einer anderen Zeit. Die Diskussion um reproduktionsmedizinische Verfahren wie die Eizellspende muss neu geführt werden – offen, ethisch verantwortlich und zukunftsgewandt. Es ist höchste Zeit, die Förderung von Kinderwunschbehandlungen auszubauen und realitätsnah zu gestalten: Mit höheren Zuschüssen, weniger Bürokratie und einem angemessenen Behandlungsalter, das heutigen Lebensrealitäten gerecht wird.
Ist das Kind dann unterwegs, beginnt eine Phase großer Veränderungen. Aus einem Paar wird eine Familie. Die Schwangerschaft ist eine Zeit voller Vorfreude, aber auch voller neuer Fragen. Gerade rund um die Geburt braucht es Unterstützung – und zwar für beide Elternteile. Eine bezahlte Freistellung für Väter direkt nach der Geburt wäre ein starkes Signal: Für ein partnerschaftliches Elternsein von Anfang an. Denn Familienglück lebt vom gemeinsamen Erleben – von den kleinen, besonderen Momenten des Alltags, die sich tief ins Herz eingraben. Von der ersten Berührung bis zum ersten Schritt.
Kinder zu begleiten heißt auch, sie zu erziehen – liebevoll, konsequent, individuell. Ziel ist nicht die perfekte Anpassung, sondern ein starker Charakter. Oder, wie Goethe es so schön formulierte: „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ Christliche Werte, die Halt geben, und Freiräume, die zur Entfaltung einladen. Das ist die Balance, die Erziehung heute leisten muss.
Doch Kinderglück braucht mehr als Liebe und gute Absichten. Es braucht Zeit, finanzielle Sicherheit und ein familiengerechtes Umfeld. Für den Staat und die Gesellschaft muss es deshalb heißen: Familien zuerst!
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt weiterhin eine der größten Herausforderungen. Das Elterngeld muss beim Minimal- und Maximalbetrag erhöht werden. Seit Jahrzehnten herrscht hier Stillstand. Und langfristig: Eine Elternrente, die der Standardrente entspricht. Erst auf diese Weise wird die Lebensleistung von Müttern und Vätern endlich anerkennt. Denn wer Kinder großzieht, investiert in die Zukunft unserer Gemeinschaft.
Kinderglück ist kein Privileg. Es ist ein Recht – für Kinder wie für Eltern. Es ist ein Ausdruck einer lebensbejahenden Gesellschaft. Damit Kinder gut aufwachsen können und Familien sich getragen fühlen, braucht es verlässliche Strukturen und den politischen Willen, Familien in all ihrer Vielfalt zu unterstützen. Es geht nicht nur um das einzelne Glück, sondern um unser aller Glück. Wenn wir als Gesellschaft Familien ins Zentrum stellen, gewinnen wir alle – heute und morgen.
Kinder zu begleiten heißt auch, sie zu erziehen – liebevoll, konsequent, individuell. Ziel ist nicht die perfekte Anpassung, sondern ein starker Charakter.