28. Mär 2025
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: Howard Bouchevereau/unsplash, Presse
Sébastien Buemi hat grosse Pläne für die kommende Rennsaison. Der Vater zweier kleiner Söhne kennt die Rennstrecken auf der ganzen Welt – und ist doch am liebsten daheim in der Schweiz.
Sébastien Buemi, Rennfahrer & viermaliger Gewinner des Le Mans-Rennens
Sébastien, Sie haben in Ihrem Leben so viele Rennen gewonnen. Welches bedeutet Ihnen am meisten? Zum ersten Mal das 24 Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 2018 zu gewinnen, war sehr emotional. Ich habe Le Mans vier Mal gewonnen, aber das erste Mal war das emotionalste. Es ist wirklich ein Team-Erfolg, auf den wir seit 2012 hingearbeitet haben und dem Sieg mehrmals extrem nahe gekommen sind! So viele Stunden, so viele Jahre lang haben wir darauf hingearbeitet, darauf gewartet.
Zum ersten Mal das 24 Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 2018 zu gewinnen, war sehr emotional.
Sie haben ja bereits als Kind mit Kartrennen angefangen. Wann hat sich das geändert, und was waren dabei die grössten Herausforderungen? Ich glaube, die grösste Herausforderung ist die Tatsache, dass es in diesem Sport nicht nur auf Talent ankommt – es geht auch sehr viel um Finanzierung. Man muss in der Lage sein, Partner, Sponsoren und Unterstützer zu finden, die die Karriere finanzieren. Ich hatte das grosse Glück, dass Red Bull den grössten Teil meiner Karriere finanziert hat. Aber das macht es umso schwieriger, weil das Talent nicht immer offensichtlich ist. Natürlich kostet heute jeder Sport Geld, aber dieser Sport ist ein besonders teurer. Man braucht also Talent, aber auch ein anderes Talent – das Talent, Partner zu finden, die einen unterstützen. Ich würde sagen, dass ich mit 13 oder 14 Jahren, als ich viele Rennen im Kart gewonnen habe, den Traum hatte, Formel 1-Fahrer zu werden. Aber man realisiert in diesem Alter noch nicht, wie schwer es ist und was es braucht, um dorthin zu gelangen. Erst später versteht man, wie komplex das alles ist. Ich hatte grosses Glück mit meinen Partnern und Sponsoren. Ein anderer grosser Faktor ist der Leistungsdruck. Wer an die Spitze will, muss liefern. Das ist eine andere Art von Stress, den man bewältigen muss.
Wie bist du zur Formel E gekommen und warum bist du so erfolgreich? Ich war seit dem ersten Rennen 2014 in der Formel E dabei – das sind jetzt elf Jahre. Ein Team hat mich damals gefragt, ob ich teilnehmen möchte und ich habe ja gesagt. Ich konnte das neben meinen Verpflichtungen im Langstreckenrennen mit Toyota oder Red Bull in der Formel 1 machen. Anfangs hatte ich keine grossen Erwartungen, es war ein Versuch, und die Meisterschaft hat sich über die Jahre sehr weiterentwickelt. Heute ist sie grossartig und hat ein sehr hohes professionelles Niveau.
Wer an die Spitze will, muss liefern. Das ist eine andere Art von Stress, den man bewältigen muss.
Auch in diesem Jahr finden wieder viele Rennen statt. An welchen wirst du teilnehmen und welche willst du unbedingt gewinnen? Natürlich wollen wir alle Rennen gewinnen (lacht), aber besonders wichtig ist für uns Le Mans mit Toyota. Wir wollen die Weltmeisterschaft gewinnen, und Le Mans ist Teil der Weltmeisterschaft. Und dann gibt es noch etwa 40 weitere Rennen mit meiner anderen Serie. Wir haben die Meisterschaft in Brasilien begonnen, und es gibt auch zwei Rennen in Monaco. Monaco ist das Rennen, bei dem jeder Fahrer besonders gut abschneiden möchte. Bei diesem grossen Rennen, werde ich alles geben, um zu gewinnen. Aber es gibt auch andere grossartige Rennen, bei denen man gut abschneiden möchte.
Was schätzt du an der Schweiz besonders? Ich habe die Welt wirklich viel bereist, aber ich liebe es, in der Schweiz zu leben. Zum Beispiel werde ich morgen mit meinen Kindern in die Berge fahren. Wir haben ein Chalet in Villars und jetzt ist die perfekte Jahreszeit zum Skifahren. Ich liebe es, Zeit draussen zu verbringen, vor allem im Schnee! Outdoor-Sport in der Schweiz ist etwas ganz Besonderes. Wir haben im Sommer wunderschöne Seen, im Winter die Berge und eine unglaubliche Sauberkeit und Sicherheit.