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3. Nov 2020

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Gesellschaft

Corona nimmt erheblichen Einfluss auf das Bildungsangebot

Journalist: Armin Fuhrer

Der Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e. V. – kurz: BBB – ist ein Zusammenschluss maßgeblicher Anbieter von Bildungsprogrammen in Deutschland. Der Bundesverband der Träger beruflicher Bildung e.V. wurde am 17. Mai 2002 in Hamburg gegründet. Die Gründung des Verbandes war die logische Weiterentwicklung ei-ner Kooperation, die in den neunziger Jahren als „Arbeitskreis Über-regionale Bildungsträger“ begann. Thiemo Fojkar ist Dipl. Pädagoge und seit Jahren in unterschiedlichen Bildungswerken aktiv. Er ist Vorsitzender des BBB. Wir haben mit ihm gesprochen.

Thiemo Fojkar, Vorsitzender des BBB und Dipl. Pädagoge; Foto: Copyright Fotografie Matthias Knoch

Was hat Corona für die Weiterbildungsangebote der Beschäftigten bewirkt?

Dort wo Maßnahmen ausgesetzt oder Einrichtungsteile geschlossen waren, wie z. B. in unseren Schulen oder bei den Arbeitsmarktdienstleistungen, setzen wir andere Methoden des Unterrichtens ein, wie z. B. digitales Lernen, Hausaufgabenpakete, Telefonkontakt mit den zu Betreu-enden etc., um in einer anderen Form als der Präsenz in der Einrichtung den Kontakt nicht abbrechen zu lassen und ggf. auf anstehende Prüfungen vorzubereiten. Großes Problem im Moment und in den nächsten Monaten ist die stark verringerte Zuweisung von Teilnehmer*innen durch die Arbeitsagentur und die Jobcenter. Durch die Aufgabenumverteilung stehen eklatant weniger AA/JC-Mitarbeiter*innen für die Vermittlung und Beratung von Arbeitslosen und Arbeitssuchenden zur Verfügung. Zwar geht es wieder bergauf, eine vollständige Rückkehr der Berater ist aber erst für Mitte 2021 anvisiert.

Wie weit sind Sie reif für zukünftige digitale Angebote?

Corona ist ein Beschleuniger von digitalen Bildungsangeboten und -konzepten. Dort wo möglich, hatten wir schnell digitale Konzepte geschaffen, z. B. an unseren Hochschulen sowie in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Aufgrund der Lage haben die Einrichtungen der IB Hochschule und der Medizinischen Akademie den Präsenzschulbetrieb auf digitale Unterrichtsformen umgestellt: Wir verwenden dafür cloudbasierte Lösungen, unterrichtet wird per Video-Konferenz. Im Kita-Bereich konnten wir nicht pass-genau umstellen, da dort vor allem die Betreuung unserer Kinder im Zentrum des Arbeitens steht. Zukünftig können mehr als zuvor digitale Angebote bereithalten.

Haben Sie während des Lockdowns eine verringerte oder vielleicht auch eine größere Nachfrage festgestellt?

Auch und gerade in Krisenzeiten sind die Einrichtungen des IB für die Menschen da (gewesen), die Hilfe und Unterstützung brauchten. Gemäß den regionalen geltenden Bestimmungen hat der IB vielerorts wieder öffnen können.

Da der IB regional und von seinen Geschäftsfeldern her sehr breit aufgestellt ist, ist eine zentrale Auskunft, welche Einrichtungen vor Ort beispielsweise schon wieder im Normalbetrieb arbeiten und wo der Betrieb erst langsam wieder hochgefahren wird, nicht möglich.

In vielen Betrieben fehlten schon vor der Krise die Fachkräfte, ist Corona eine Chance durch mehr Weiterbildung mehr Fachkräfte zu qualifizieren?

Corona ist Chance und Herausforderung zugleich. Bereits vor Corona hat der digitale Wandel zu Adaptionsprozessen in Unternehmen und für ihre Beschäftigte so-wie zu neuen Arbeitsbedingungen geführt. Ebenso hat sich das Arbeitsangebot und die Arbeitsnachfrage in jenem Maße verändert, dass in gewissen Umfang mit Ungleichgewichten auf den berufsspezifischen Arbeitsmärkten zu rechnen ist: Wir wissen bereits jetzt, dass in der Zukunft einzelne Berufe wegfallen werden und andere neu entstehen; aber vor allem verändern sich viele Berufe in grundlegender Weise. 

Die Fachkräfte von Morgen müssen über Digital Skills verfügen – wie weit sind Sie dort mit guten Angeboten?

IB intern können Digital Skills durch vielfältige Kompetenztraining und Schulungen vor allem von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Anspruch genommen werden – gleichfalls können diese auch Kriterien unseres internen Kompetenzassessments sein. Frühzeitig haben wir versucht auf die digitale Transformation zu reagieren und ein Programm aufgestellt, dass derzeit weiter-entwickelt wird

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.