29. Dez 2025
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Gesellschaft
Journalist: Kirsten Schwieger
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Foto: Getty Images/unsplash
Für viele Menschen ist es ein großer Trost, zu wissen, dass ihre Liebsten gut versorgt und mit ihrer Trauer nicht allein sind.
Was bleibt – abseits von Trauer, Schmerz und Verlust – wenn ein Leben zu Ende geht? Mit einem Mal ist ein geliebter Mensch nicht mehr da. Nur die Erinnerung an ihn und das, was er hinterlassen hat. Für viele Menschen ist es ein großer Trost, zu wissen, dass ihre Liebsten gut versorgt und mit ihrer Trauer nicht allein sind. Dass ihre Existenz Spuren auf der Erde hinterlassen hat.
Über den Tod hinaus Gutes zu bewirken und nachhaltig Einfluss zu haben, bestärkt Menschen in ihrem Gefühl der Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit. Zu wissen, dass persönlich wichtige Anliegen auch nach dem Ableben weitergeführt werden, ist für viele ein beruhigender Gedanke. Menschen, die sich der Ungleichheiten und Krisen in der Welt bewusst sind, sehen in dem Vermächtnis ihres Nachlasses eine Möglichkeit, einen Beitrag zur Lösung dieser Probleme zu leisten. Im Rahmen einer Testamentsspende ist dies möglich. Neben Geldspenden können auch Wertgegenstände, Wertpapiere oder Immobilien testamentarisch an eine oder mehrere wohltätige Organisationen vermacht werden. Wer gemeinnützige Organisationen oder nahestehende Menschen in seinem Nachlass bedenken möchte, muss dies testamentarisch festhalten. Mit einem handschriftlichen Testament oder einem Erbvertrag kann das Vermächtnis – abgesehen von gesetzlich vorgesehenen Pflichtteilen – wunschgemäß aufgeteilt werden. Das Vermachen des Nachlasses an eine Hilfsorganisation ist eine bewusste, altruistische Entscheidung, die persönliche Werte und Lebensziele widerspiegelt.
Über den Tod hinaus Gutes zu bewirken und nachhaltig Einfluss zu haben, bestärkt Menschen in ihrem Gefühl der Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit.
Doch der materielle Nachlass ist nicht alles. Vielen raubt die Sorge den Schlaf, dass ihr Ableben eine Lücke hinterlässt, die für die Hinterbliebenen emotional nicht – oder nur schwer – zu verkraften ist. So ist es von immenser Wichtigkeit, dass Verluste gesund verarbeitet werden. Nicht verarbeitete Trauer kann psychischen wie körperlichen Schaden anrichten. Jeder Trauerprozess ist individuell. Wichtig ist, das Trauernde sich die Zeit lassen, die sie benötigen. Eine professionelle Trauerbegleitung kann sehr hilfreich sein – besonders dann, wenn die Trauer überwältigend wird oder lange anhält. Sie ermöglicht einen geschützten Rahmen und Zeit, um die Trauer ausleben und bewältigen zu können. Gespräche, Rituale und Übungen helfen, den Verlust zu integrieren, ohne den verstorbenen Menschen zu „vergessen“.
Mit trauernden Kindern wird dagegen oft künstlerisch gearbeitet. Denn diese trauern auf ihre eigene, altersabhängige Weise – oft wechselhaft und ohne ihre Gefühle benennen zu können. Durch das gestalterische Tun kann jedes Kind seinen Schmerz individuell und unter einer Art Schutzmantel ausdrücken, zulassen, bearbeiten und bewältigen. Nach dem Tod eines geliebten Menschen brauchen insbesondere Kinder die Bestätigung, dass all ihre Gefühle berechtigt, normal und akzeptiert sind. Ausgebildete Trauerbegleiter übersetzen ihre Trauer in Spiel, Bilder und Worte, nehmen Ängste und eventuelle Schuldgefühle und verhindern Entwicklungsverzögerungen. Eine Trauerbegleitung kann auch schon vor dem Tod beginnen. Bei einer todbringenden Krankheit kann es von großem Vorteil sein, wenn die Familie bereits in der Phase des Abschieds professionell begleitet wird.
Nach dem Tod eines geliebten Menschen brauchen insbesondere Kinder die Bestätigung, dass all ihre Gefühle berechtigt, normal und akzeptiert sind.
Eine professionelle Trauerbegleitung wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Es gibt aber gemeinnützige Organisationen, spezialisierte Stiftungen und kirchliche Gruppen, welche kostenlose, professionelle Unterstützung anbieten.