23. Dez 2025
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Gesellschaft
Journalist: Jakob Bratsch
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Foto: Dario Krejci/unsplash, BfT
Hunde, Katzen und Kaninchen zählen zu den beliebtesten Haustieren in Deutschland und landen nicht selten als vermeintlich liebevolle Überraschung auf dem Gabentisch. Doch die Folgen einer unüberlegten Anschaffung sind gravierend: Im Interview erklärt Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbands für Tiergesundheit e. V., was aktuelle Umfragen über das Bewusstsein der Bevölkerung verraten, welche Verantwortung mit der Haltung einhergeht und warum Tiere keine Geschenkartikel sind.

Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbands für Tiergesundheit e. V.
Eine aktuelle EU-weite Umfrage im Auftrag von AnimalhealthEurope zeigt, dass die große Mehrheit der Befragten regelmäßige Impfungen, Gesundheitschecks und Schutz vor Parasiten bei Haustieren unterstützt. Frau Dr. Schüller, wie bewerten Sie diese Entwicklung? Das kann man nur nachdrücklich unterstützen. Die gesundheitliche Versorgung ist essenziell. Ein erster Gang zum Tierarzt mit dem Neuzugang sowie ein regelmäßiges Gesundheits-Check-up pro Jahr sowie regelmäßige Vorbeuge durch Impfung und Parasitenkontrolle helfen, den Grundstein für ein gesundes Leben zu legen und frühzeitig Probleme zu erkennen.
Hunde, Katzen und Kaninchen zählen zu den beliebtesten Haustieren in Deutschland. Besonders rund um Weihnachten werden Tiere häufig verschenkt. Ist das eine gute Idee? Die Beliebtheit darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass jedes dieser Tiere spezifische Anforderungen an Haltung, Pflege und medizinische Versorgung stellt. Tiere sind keine Geschenkartikel. Die Entscheidung für ein Haustier muss wohlüberlegt sein und darf nicht spontan oder aus emotionalen Impulsen getroffen werden. Ein Hund lebt im Schnitt zehn bis fünfzehn Jahre, eine Katze ähnlich lang, Kaninchen bis zu zehn Jahre. Die Folgen unüberlegter Tiergeschenke können gravierend sein. Schnell sind die neuen Besitzer überfordert und die Tiere leiden, wenn ihre Bedürfnisse nicht ausreichend erfüllt werden. Die Abgabe ins Tierheim ist dann oft eine unerwünschte Konsequenz.
Die Beliebtheit darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass jedes dieser Tiere spezifische Anforderungen an Haltung, Pflege und medizinische Versorgung stellt.
Was empfehlen Sie Familien, die über ein Tier nachdenken? Eine ehrliche Selbstprüfung ist wichtig. Passt das Tier zum Lebensstil und ist genug Zeit, Geld, Zeit und Geduld vorhanden. Hunde brauchen tägliche Bewegung, Erziehung und soziale Einbindung. Katzen benötigen Rückzugsorte, regelmäßige tierärztliche Kontrolle und artgerechte Beschäftigung. Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster sind Fluchttiere mit komplexem Sozialverhalten. Sie brauchen ein ausgestaltetes, großzügiges Gehege und Kontakt zu Artgenossen. Zudem verursachen Futtermittel, Tierarzt oder eine Versicherung Kosten. Die monatlichen Haltungskosten variieren von Tier zu Tier. Neben finanziellen Mitteln muss auch genug Zeit für die Haustiere eingeplant werden – sei es, um den Hund Gassi zu führen, das Katzenklo sauber zu halten oder das Kaninchengehege zu pflegen. Wer sich unsicher ist, kann sich beim Tierarzt oder bei seriösen Fachhändlern Rat holen.
Gibt es Unterschiede in der Eignung für Kinder? Die Tiere können die emotionale Entwicklung der Kinder, ihr kindliches Wohlbefinden und ihr Selbstbewusstsein stärken. Hunde und Katzen können dabei gute Begleiter für Kinder sein, wenn klare Regeln gelten. Kaninchen werden oft als gut geeignet für Kinder angesehen, aber es sind eben keine Kuscheltiere. Mit Unterstützung der Eltern können Kinder Schritt für Schritt die richtige Fürsorge lernen und Verantwortung übernehmen.
Mit Unterstützung der Eltern können Kinder Schritt für Schritt die richtige Fürsorge lernen und Verantwortung übernehmen.