30. Jul 2020
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Gesellschaft
Journalist: Katja Deutsch
Badbotschafterin Franziska van Almsick über Trends, Wellness-Oasen und geordnetes Abtauchen.
Ich denke, dass der Stellenwert des Badezimmers inzwischen sehr hoch ist und weiter steigt. Das Bad gilt mittlerweile als der ideale Rückzugsort vom Alltag. Die frühen Erkenntnisse zur heilenden Wirkung des Wassers spielen dabei ebenso eine Rolle, wie aktuelle Studien, die zeigen, wie sich etwa durch ein warmes Wannenbad Stress abbauen lässt. Das Bad eignet sich bestens für eine Kurzkur, für die man nicht einmal die eigenen vier Wände verlassen muss – oder sogar für einen Wohlfühl-Urlaub. Deshalb ist es kein Wunder, dass Badanschaffungen Untersuchungen zufolge immer wieder auf Platz 1 im Kaufranking der Bundesbürger stehen.
Als Badbotschafterin der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) müsste es jetzt nur so aus mir raussprudeln. Wenn man über eine internationale Sanitärmesse, wie die ISH in Frankfurt spaziert, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Wichtig ist am Ende, individuelle Prioritäten zu setzen. Meine Meinung: Trends kommen, Trends gehen. Entscheidend sind die großen Begriffe wie Gesundheit, Komfort, Sicherheit, Ökologie, Wohnlichkeit, Funktionalität und nun natürlich auch Hygiene. Wenn man das alles auf einen Nenner bringen kann, hat man ein echtes Trend- und Traumbad zugleich geschaffen. Ob das nun eckig oder rund oder schwarz oder weiß ist, das ist doch Geschmackssache. Mit zeitloser Einrichtung für alle Lebenssituationen fährt man besser. Man sollte dabei übrigens auch ans Älterwerden denken.
Weiß und Grau geben garantiert weiter den Ton an, weil sie zeitlos sind. Ich mag Weiß und Naturtöne auch sehr. Das bringt mir Ruhe und Klarheit. Aber zurzeit ist in der Tat Farbe auf dem Vormarsch. Die Kunst liegt darin, sie so einzusetzen, dass sie die ganze Familie nicht schon nach kurzer Zeit nervt. Ich persönlich würde Farbe für Akzente nutzen und mit einer farbigen Waschschüssel, einem ausgefallenen Möbelstück oder aber einer glänzenden Armatur Hingucker schaffen. Metallene Oberflächen wie Gold, Kupfer, Messing, Bronze oder Roségold fallen übrigens auch unter den Begriff Farbe. Damit lässt sich ein Bad ebenfalls schick gestalten.
Alles, was natürlich oder in irgendeiner Form wiederverwertbar ist. Holz spielt bei Möbeln eine große Rolle, aber bloß nicht aus den Tropen. Heimisches Holz ist viel ökologischer. Stoffe für Badewannen, Duschflächen oder Sanitärelemente, die sich sortenrein recyceln lassen, sind neu und angesagt – ebenso alles, was langlebig ist. Hygienische Materialien, die leicht zu reinigen sind, werden durch die Corona-Pandemie bestimmt zum Renner.
Endlich kommt die Frage: Ich bin eine absolute Badewannenliebhaberin. Für mich persönlich ist sie das Herzstück eines Bades, auch, weil sie ein zentrales Element ist, um die positiven Wirkungen des Wassers genießen zu können. Gerne freistehend und mit einem netten Sessel daneben.
Sie bietet in vielen Fällen fast ein echtes Spa-Erlebnis. Zahlreiche Düsen sowie individuell einstellbare Programme für verspannte Schultern oder überlastete Oberschenkelmuskulatur sind immer häufiger integriert. Schon eine Handbrause liefert geniale Strahlarten, mit denen sich das Wasser als sanfter Regen oder harter Massagestrahl variieren lässt. Es gibt sogar einen Kneipp-Wasserschlauch für kalte Beingüsse. Super finde ich Modelle, bei denen man den Wasserstrahl im Liegen genießen kann. In jedem Fall sollte eine Dusche aber bodengleich sein.
Klar, kann man alles integrieren, wenn man genug Platz hat. Das deutsche Durchschnittsbad misst so um die neun Quadratmeter. Da muss man schon einen guten Planer haben, damit Ihre Vorschläge reinpassen. Ich finde, Wellness-Oase hat auch etwas mit der eigenen Einstellung und viel Disziplin zu tun. Wenn ich in meiner Badewanne abtauche bei leiser Musik, Kerzenschein und einem Entspannungsduft, dann brauche ich gar nicht so viel Drumherum. Ordnung, ja, das ist wichtig. Und Ungestörtsein. Alles andere ist Zugabe. Man muss nur wollen.
Ich war Schwimmprofi, schon deshalb ist es logisch, dass ich auf einen Badprofi setze. Ich käme gar nicht auf die Idee, eine Armatur einzubauen oder ein neues WC. Wir haben von Komfort gesprochen, mehr Hygiene, Gesundheit, Sicherheit und Ökologie im Bad, das alles ist u. a. mit exakter Planung und viel Technik verbunden. Da braucht es neben dem Sanitärfachmann beispielsweise auch den Elektriker. Spiegelschränke etwa, die in die Wand eingebaut werden, das ist nichts für Laien. Eine WC-Brille austauschen oder eine Handbrause, okay, das ist nicht so das Problem. Oder mal ein Regal aufhängen – wobei, da kann man schon mal eine Leitung anbohren...
Dass ich dort absolut meine Ruhe habe. Wenn Mama badet, bleibt die Tür zu. Eine Stunde lang. Das ist Familiengesetz.
Jeder denkt, die Badbotschafterin muss ja ein besonderes Bad haben. Nee, ist nicht so. Ich habe ein normales Bad, und wenn ich es demnächst renoviere, dann mit sehr viel Stauraum und Megalicht am Spiegel. Plus Fußbodenheizung.