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14. Dez 2020

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Gesellschaft

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit

Journalist: Alicia Steinbrück

Drei Experten teilen mit, was Nachhaltigkeit für sie bedeutet.

Philipp Hengstenberg, Präsident des Lebensmittelverbands Deutschland, Foto: Sandra Ritschel

Grundsätzlich bedeutet Nachhaltigkeit bei Verpackungen für mich: So viel Verpackung wie nötig, so wenig Verpackung wie möglich. Denn die Lebensmittelverpackung ist grundsätzlich unverzichtbar aufgrund ihrer verschiedenen Funktionen: Sie schützt Lebens-mittel vor Verunreinigungen und Einflüssen durch Licht, Luft oder Wärme; sie macht Lebensmittel transport- und lagerfähig. Bei zu wenig Verpackung würden viele Lebensmittel schneller verderben, das bedeutet Lebensmittelverschwendung und ist auch nicht nachhaltig – ein klassischer Zielkonflikt eben. Zudem ist die Verpackung Informationsträger, von der Zutatenliste mit Allergenkennzeichnung, über die Nährwerttabelle bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum. Nebenbei bemerkt: Auch wichtiger Botschafter für den Kunden und seine Kaufentscheidung. Nachhaltigkeit der Verpackungen selbst bezieht sich auf das verwendete Material, das umweltverträglich hergestellt und gut wiederverwertbar sein sollte, das heißt in Stoffkreisläufe rückführbar. Das erfordert allerdings die Mitarbeit des Verbrauchers. Letztendlich sind es viele kleine Stellschrauben, die zu mehr Nachhaltigkeit bei Lebensmittelverpackungen führen.

Karsten Hunger, Geschäftsführer des Industrieverbands Papier- und Folienverpackung e.V., Foto: Presse

Für das Design nachhaltiger Verpackungen gilt der Grundsatz – so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Die Verpackung muss sowohl perfekt zu den Anforderungen des zu schützenden Produkts als auch zu den Ansprüchen der jeweiligen Verbraucher passen. Da diese nicht zwingend deckungsgleich sind, sind Zielkonflikte unvermeidbar und müssen beim Verpackungsdesign gelöst werden. Nachhaltige Verpackungen sorgen für längere Haltbarkeit, Hygienesicherheit und den Schutz gegen äußere Einflüsse. Bei Wurst und Käse wurde errechnet, dass die richtige Verpackung den Verderb der Ware um bis zu 75 % reduziert. Das gilt auch bei Obst und Gemüsesorten, die beim Transport viel Wasser verlieren. Gleichzeitig hilft es, wenn die Packungsgrößen an das Verbraucher-verhalten angepasst sind. Oft leben wir nur in 1- bis 2-Personenhaushalten, da helfen kleine Verpackungseinheiten. Und ganz elementar: Die Entsorgung der Verpackung nach der Nutzung muss möglichst im Sinne der Kreislaufwirtschaft erfolgen. Wichtig beim Design ist, dass das jeweils sinnvollste Material unter Berücksichtigung aller Faktoren (Herstellung, Nutzung, Recycling) eingesetzt wird. Eine nachhaltige Verpackung schützt dann Produkt als auch Umwelt.

Jörg Wieczorek, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller, Foto: Bettina Volke
Arzneimittel benötigen einen besonderen Materialschutz, damit ihre Sicherheit jederzeit gewährleistet ist. Wenn Arzneimittel in industriell kompostierbaren oder biologisch abbaubaren Materialien verpackt werden, weisen sie eine geringere Stabilität gegenüber Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff und Licht auf. Daher steht der schnelle Abbau unter natürlichen Bedingungen der Forderung nach Stabilität der Verpackung unter eben diesen Einflüssen entgegen – ein schwer lösbarer Konflikt. Gleiches gilt für kindersichere Verpackungen, die schwer zu öffnen sein müssen, um einen möglichst hohen Patientenschutz zu garantieren. Um den Fälschungsschutz von Arzneimitteln sicherzustellen, sollten Materialien für wiederaufbereitete Faltkartons so beschaffen sein, dass aufgedruckte, manipulationssichere Merkmale, beispielsweise QR-Codes oder Siegel, eindeutig auszulesen sind. Anhand von Stabilitätsstudien tasten sich die Arzneimittel-Hersteller an eine minimal nötige Barriere heran, um Packmaterial einzusparen und Arzneimittel nachhaltig, aber sicher zu verpacken.Da Monomaterialien wie Kunststoff-Polymere und Aluminium am einfachsten zu recyceln sind, sollten diese auch zunehmend zum Einsatz kommen.Langfristig sollte der Beipackzettel durch digitale Lösungen ersetzt werden, um einer offensichtlichen Papierverschwendung Einhalt zu bieten.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.