Diesen Artikel teilen:

22. Dez 2021

|

Gesellschaft

Erlebnis BIM World in München

Journalist: Theo Hoffmann

Am 23. und 24. November 2021 bot die BIM World MUNICH eine zukunftsorientierte Plattform für den dringend benötigten branchenübergreifenden Austausch.

Die BIM World Munich ist die größte Fachveranstaltung zur Digitalisierung der Bauindustrie und sie macht die komplexe Materie zu einem echten Erlebnis. Im Konzept der Messe ist die Interaktion zwischen Besuchern und Ausstellern fest verankert. Bei der zum sechsten Mal am 23. und 24. November im Internationalen Kongress Center der Messe München veranstalteten BIM World trug eine fast verdoppelte Ausstellungsfläche von mehr als 15.000 m2 zum besonderen Erfolg bei. 

Neben Deutschlands größtem Baukonzern Hochtief ViCon waren u. a. CAFM-Anbieter wie Bentley Systems und Allplan unter den Ausstellern. Ein Rahmenprogramm zu allen Themen rund um die Digitalisierung der Bauwirtschaft mit über 150 internationalen Rednern bot ein perfektes Setting für die Ausstellung mit mehr als 200 Unternehmen. 2021 stand das Thema Nachhaltigkeit im Zentrum, zählt die Bau- und Gebäudewirtschaft zählt weltweit doch zu den größten CO2-Emittenten. Mehr als 38 % der globalen CO2-Emissionen.

Unter dem Schlagwort „BIM4netzero“ wurde aufgezeigt, wie durch konsequente Umsetzung der BIM Strategie in der Planung, der Ausführung und dem späteren Betrieb erhebliche Einsparungen an Ressourcen möglich sind. In der Planungsphase können durch Kollisionsprüfungen und exakte terminliche Koordination viele überflüssige Fahrten der am Bau beteiligten Gewerke eingespart werden. Und in weiteren Ausführungsphasen können frühzeitig Fehler erkannt und noch im Bauprozess behoben werden. Im Fokus standen darum auch verbesserte Abstimmungen der Gewerke durch eine einheitliche Datenstruktur (CDE), mit deren Hilfe auf Änderungen in Echtzeit mit entsprechenden Maßnahmen reagiert werden kann.

BIM World reagierte auch auf das erfreulich gestiegene Interesse der Immobilienwirtschaft an BIM. Immobilieneigentümer haben genau wie die Architekten und Planer längst den Mehrwert erkannt, den die Verwendung der BIM Datenmodelle für die Infrastruktur und Nachhaltigkeit ihrer Gebäude liefert. Schließlich werden durch die Umsetzung der ESG Novelle Immobilieneigentümer nachweisen müssen, welchen Carbon Footprint Immobilien haben. Diese Taxonomierung wurde auch auf der BIM World „heiß“ diskutiert und man kann davon ausgehen, dass dies durch die großen Prüfungsgesellschaften rasch umgesetzt wird. Hier setzt der neue Digitalisierungshebel an und BIM wird ein Kernelement als interoperables Austauschformat mit entsprechenden Prozessen. 

Die Standardisierungsaktivitäten von Building Smart und die einhergehenden DIN-Normen bilden das Rückgrat der gesamten Digitalisierungsmaßnahmen im Bau- und Immobiliengewerbe. Nur durch eine klar strukturierte Normierung wird es möglich sein, den Hebel der Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Nachhaltigkeit zu bedienen. BIM wird zum Kernstück eines jeden CDE-Prozesses und daher ein zentraler Baustein des gesamten CDE (Common Data Environment). Nicht zuletzt deshalb stand auf der diesjährigen BIM World MUNICH das CDE ebenso im Fokus wie der Einsatz von robotischen Systemen für mehr Sicherheit, Nachhaltigkeit und Effizienz im Bau.

30. Apr 2025

|

Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.