23. Dez 2021
|
Gesellschaft
Journalist: Armin Fuhrer
Schimmelpilze lieben feuchte Stellen im Haus und können sich schnell ausbreiten. Weil sie gesundheitsschädigend sind, sollten sie rasch beseitigt werden.
Sie schwirren durch die Räume und bleiben für uns Menschen unsichtbar. Das ändert sich erst, wenn die Sporen von Schimmelpilzen eine Stelle gefunden haben, an der sie andocken können. Dann entstehen Stellen mit Schimmelpilzen, die nicht nur unschön anzusehen sehen, sondern vor allem eins sind: Gefährlich für die Gesundheit der Menschen. Wer in seinem Haus oder seiner Wohnung Schimmelpilze entdeckt, sollte daher umgehend handeln und sie entfernen.
Schimmelpilze benötigen Feuchtigkeit, um sich ausbreiten zu können. Diese kann durch Wasserschäden oder Baumängel oder eine mangelnde Instandhaltung gerade von Altbauten ebenso entstehen wie durch falsches Heizen oder mangelnde Belüftung. Vor allem unbeheizte Räume können von der lästigen Plage befallen werden. So kann sich während der heißen Tage im Sommer an offenen Fenstern in Kellerräumen Kondenswasser bilden. Als Folge entsteht eine dauerhafte Feuchtigkeit im Mauerwerk. Und da Keller gewöhnlich nicht beheizt werden, bieten sie einen günstigen Nährboden zur Ausbreitung von Schimmelpilzen. Das gleiche gilt auch für andere Räume des Hauses, die zu wenig geheizt werden oder die wie das Badezimmer einer hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, wenn es kein Außenfenster und eine unzureichende Belüftung gibt. Ebenso stellt der Einbau energetischer Fenster eine Gefahrenquelle dar. Zwar ergeben sie unter dem Aspekt des Energiesparens Sinn, denn sie dämmen das Haus besser und sorgen dafür, dass keine Luft von außen eindringt. Aber genau darin liegt auch die Gefahr, denn sie verhindern einen permanenten leichten Luftaustausch, wie er bei älteren Fenstern stattfindet.
Schimmelpilze breiten sich gerne auf Zellulose als Nährboden aus. Sie ist in allen Gebäuden vorhanden, zum Beispiel in Tapeten, Gipskarton, Holz, Kleister, Teppichen und Bodenbelägen. Ebenso können zum Beispiel Bücher oder Kleidung befallen werden. Auf harten glatten Flächen wie Glas und Metall hat er dagegen keine Chance.
Oft breitet sich der Pilz für das Auge deutlich sichtbar aus. Er ist häufig pelzig-flauschig und kann in verschiedenen Farben wie schwarz, grün, gelb, weiß oder rot auftreten – ein Anblick, vor dem sich viele Menschen ekeln. Besonders gefährlich aber wird es, wenn er sich unbemerkt zum Beispiel hinter Tapeten oder Schränken vermehrt. Dann stellt er eine unter Umständen schwere gesundheitliche Belastung für die Menschen dar. Denn Schimmelpilze können zu Erkrankungen der Atemwege ebenso führen wie zu starken Allergien. Besonders betroffen davon sind Kinder und ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem, aber betroffen sein kann jeder. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme sind Schimmelpilze schon in der Luft gefährlich, nicht erst dann, wenn sie sich irgendwo niedergelassen haben und sich ausbreiten.
Experten schätzen, dass rund ein Viertel aller von Schimmelpilzbefall Betroffenen durch falsches Verhalten selbst die Schuld für die Ausbreitung tragen. Die gute Nachricht lautet, dass mit ein paar Maßnahmen der Befall der Wohnung mit Schimmelpilz in vielen Fällen vermieden werden kann. Grundlegend dafür ist vor allem eine Raumtemperatur zwischen 19 und 21 Grad und die Vorsorge, dass die Temperatur nicht unter 16 Grad fallen sollte. Kühlere Räume sollten nicht indirekt durch andere Räume beheizt werden. Wichtig ist eine ausreichende Belüftung, daher sollte unbedingt für jeden Raum täglich rund zehn Minuten eine Stoßlüftung vorgenommen werden. Weitere Tipps: Schränke und große Möbel am besten fünf bis zehn Zentimeter zu den Außenwänden des Hauses aufstellen und Wäscheständer mit feuchter Wäsche zum Trocknen nicht in der Wohnung aufstellen. Eine grundsätzliche Maßnahme besteht in einer isolierenden Wärmedämmung.
Wer einen Befall einer Stelle in der Wohnung oder im Haus mit Schimmelpilz feststellt, sollte umgehend handeln. Laut einer Empfehlung des Bundesumweltamtes können Privatpersonen ohne Fachkenntnisse kleinere Flächen bis zu einem halben Quadratmeter selbst entfernen. Dabei sollte einige Punkte unbedingt beachtet werden. Der Pilz sollte niemals mit einem trockenen Tuch beseitigt werden, sondern immer mit einem feuchten. Auch eine feuchte Bürste eignet sich gut. Unbedingt sollte während der Entfernung ein Mundschutz getragen werden, damit die möglicherweise gesundheitsschädlichen Schimmelsporen nicht in die Atemwege gelangen. Und nicht zuletzt sollten bei der Arbeit Handschuhe getragen werden, um Hautkontakt zu vermeiden.
Ist der Befall großflächig, weist also eine Fläche von mehr als einem halben Quadratmeter auf, ist es dringend ratsam, ein Fachunternehmen zu beauftragen. In diesem Fall wird der betroffene Raum zunächst staub- und luftdicht abgeschottet. Auf diese Weise soll eine Ausbreitung in andere Räume unterbunden werden. Als nächstes wird der Schimmel gründlich von der befallenen Stelle abgesaugt, bevor die befallenen Putzoberflächen vollständig entfernt werden. Anschließend werden die Rohoberflächen abgesaugt und mit Alkohol desinfiziert. Das Fachunternehmen sorgt auch für fachgerechte Entsorgung des Materials.
Ist der Schaden beseitigt, sollten die Hausbewohner anschließend unbedingt die Vorsorgemaßnahmen beachten: Vor allem gut lüften und heizen sowie feuchte Stellen aufspüren. Auf diese Weise kam man am ehesten vermeiden, dass der lästige Mitbewohner sich bald wieder einnistet.