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10. Jul 2023

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Wirtschaft

Grün

Journalist: Leon Müller

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Foto: Ingo Joseph/pexels, Presse

 Politik ist bunt. Die Wirtschaft nicht. Sie ist nicht rot, nicht schwarz, ist weder gelb noch grün. 

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Leon Müller, Vorstand & Chefredakteur Börsenmedien AG

Die Wirtschaft unterscheidet lediglich zwischen förderlichen und hinderlichen Rahmenbedingungen. Deutschland droht, kaum, dass die Grünen das Bundeswirtschaftsministerium übernommen haben, zum „kranken Mann Europas“ zu werden. Dieser Abstieg begann, das gehört zur farblich neutralen Wahrheit dazu, bereits in der Ära Merkel. Das ist gefährlich. Für Deutschland. Für Europa. Denn wenn die gemessen am BIP größte Volkswirtschaft Europas auf der Stelle tritt, weil die Politik sie einschränkt und demontiert, dann spürt das früher oder später jeder Einzelne, somit auch der gesamte Kontinent. Klimapolitik ist wichtig. Wirtschaftspolitik ist wichtig. Beide Themenfelder in einem Ressort zusammenzufassen ist ein Fehler, der alsbald behoben werden muss. Es droht die Verfehlung zentraler Ziele, und zwar sowohl in der Wirtschafts- als auch in der Klimapolitik. Dabei muss gelten: Der ökologische Wandel muss vorangetrieben werden, jedoch nicht um jeden Preis. Die Wirtschaft darf nicht zerstört werden. Sonst steht der soziale Frieden auf dem Spiel.

Hinzu kommt: Die Transformation der Wirtschaft wird nur gelingen, wenn sie auf tragfähigen wirtschaftlichen Füßen steht. Der Niedergang der deutschen Solarwirtschaft, die anhaltenden Probleme bei Unternehmen wie Gamesa – all das sind Symptome eines ökonomisch nicht nachhaltigen Prozesses. Zuerst gab es subventionsventilierte Blasen etwa im Solarsektor. Anschließend ließ die Politik ganze Landstriche wieder an kaltem Entzug verenden – Solar Valley in Bitterfeld-Wolfen grüßt traurig.  

Damit bleibt nur: Grün ist vorerst leider nur gut als Farbe im Investment-Portfolio. Dort steht sie für Gewinne. Grüne Politik auf Bundesebene indes war bisher kein Gewinn, weder für Wirtschaft noch Land.

23. Dez 2025

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Gesellschaft

Warum es so wichtig ist, konsequent nachhaltig zu bauen – Ein Beitrag von Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V.

Nachhaltiges Bauen bedeutet weit mehr als energieeffiziente Gebäude oder den Einsatz ökologischer Materialien. Es beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden: von der Planung über den Bau und die Nutzung bis hin zu Umbaumaßnahmen oder den Rückbau. Ziel ist es, Umweltbelastungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen, Menschen gesunde und lebenswerte Räume zu bieten und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu schaffen. Stand heute ist der Bausektor nach wie vor für einen erheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und den zunehmenden Verlust der Biodiversität verantwortlich. Gleichzeitig verbringen wir den Großteil unseres Lebens in geschlossenen Räumen, die unser Wohlbefinden stärken sollen, ohne dabei die Zukunft unseres Planeten zu gefährden. Zudem leben immer mehr Menschen in der Stadt. Der Bedarf an attraktiven und dazu noch klimaresilient gestalteten Freiräumen wächst. Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Wie ein Perspektivwechsel in diese Richtung gelingen kann, zeigen wir noch bis zum 28. Januar 2026 mit der ersten DGNB Ausstellung „What If: A Change of Perspective“ in der Berliner Architekturgalerie Aedes. Die Ausstellung fordert Besucherinnen und Besucher dazu auf, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und die Themenvielfalt des nachhaltigen Bauens neu und unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen. >Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Anhand gebauter Beispiele wird deutlich, dass viele Lösungen bereits existieren. So erfährt der Besuchende anschaulich, wie Gebäude klima- und ressourcenschonend geplant werden können, indem Materialien im Kreislauf geführt, Energie effizient genutzt oder sogar erzeugt wird und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt bleibt. Ebenso thematisiert werden Klimaanpassung und Resilienz: durch kluge Gestaltung, Begrünung und Freiräume können Gebäude und Städte besser mit Hitze, Starkregen oder Trockenperioden umgehen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Menschen. Nachhaltiges Bauen stellt das Wohlbefinden, die Gesundheit und das soziale Miteinander in den Mittelpunkt. Architektur kann Begegnung fördern, Identität stiften und bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne dabei die Umwelt aus dem Blick zu verlieren. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit bestehenden Gebäuden spielt eine zentrale Rolle. Sanieren, Umnutzen und Weiterbauen im Bestand werden als Strategien gezeigt, um Flächen zu schützen und Ressourcen zu sparen. Nicht zuletzt wird klar, dass Nachhaltigkeit keine Kostenspirale sein muss. Ganzheitlich geplante Gebäude sind oft wirtschaftlicher, weil sie langfristig Betriebskosten senken, Risiken minimieren und ihren Wert erhalten oder steigern. Nachhaltiges Bauen ist kein abstraktes Expertenthema und schon gar keine Zukunftsvision, sondern eine konkrete Chance. Für lebenswerte Städte, für gesunde Räume und für eine gebaute Umwelt, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Als inhaltlich getriebener Non-Profit-Verein begreifen wir das nachhaltige Bauen seit unserer Gründung vor 18 Jahren als gesellschaftliche Aufgabe, nach der wir unser Handeln ausrichten. Mit der Ausstellung laden wir jeden einzelnen ein, genauer hinzusehen, weiterzudenken und selbst Teil des Wandels zu werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dgnb.de/aedes