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12. Nov 2021

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Gesellschaft

Mit digitalem Geld in eine sichere Rente?

Journalist: Jörg Wernien

Kryptowährungen sind in aller Munde. Keine Woche vergeht, in der sich nicht Elon Musk zum Thema äußert und das eine oder andere empfi ehlt. Doch ist es ein lohnendes Investment? Wir haben mit Prof. Dr. Philipp Sandner, Leiter des Blockchain Centers der Frank-furt School of Finance & Manage-ment, zum Thema gesprochen.

Prof. Dr. Philipp Sandner,Leiter des Blockchain Centers der Frankfurt School of Finance & Management; Foto: Presse

Von einem Bitcoin haben schon viele gehört, es gibt inzwischen eine Vielzahl von Kryptowährungen. Wenn ich für meine Rente privat etwas machen will – ein lohnendes Investment?

Kryptowährungen können ein lohnen-des Investment für die private Altersvorsorge sein. Besonders für ein langfristiges Investment sind beispielsweise Bitcoin und Ethereum recht attraktiv. Auch die steuerliche Situation ist so, dass Kurs-gewinne nach einem Jahr Haltefrist steuerfrei sind. Dennoch sind große Risiken zu beachten: Auch ein intensives Einarbeiten in die Thematik ist dringend erforderlich. 

Welche Kryptos würden Sie empfehlen?

Aktuell gibt es zwei Projekte, die sich seit einiger Zeit bewiesen haben, sowohl durch die reine Marktkapitalisierung von etwa 65 % des gesamten Kryptomarkts als auch durch bestehende Anwendungsfälle: Bitcoin als digitales Gold und Ethereum als Smart Contract Plattform stechen heraus. Beide sind schon recht groß geworden, aber haben dennoch durchaus signifikantes Aufwärtspotenzial. 

Auch, wenn die Kryptowährungen volatil sind? Ein Tweet von Elon Musk und der Kurs steigt oder fällt.

Dieser Effekt lässt sich auch im traditionellen Aktienmarkt beobachten, vor allem bei kleineren Titeln. Das meinte ich aber auch mit signifikanten Risiken für Investierende. Davon abgesehen wird die Volatilität mit wachsender Marktkapitalisierung immer weiter abnehmen. 

Digitale Währungen werden die Zukunft – brauchen wir den digitalen Euro so schnell als möglich?

Ja, definitiv: Der digitale Euro ermöglicht gänzlich neue Geschäftsmodelle und auch grenzüberschreitende Zahlungen rund um die Welt in Echtzeit. Daher ist China mit seinem System schon sehr weit: 140 Millionen Chinesen testen die neue digitale chinesische Währung. In Europa sind wir hier noch ganz am Anfang.

Facebook plant die Einführung einer digitalen Währung gegen die Notenbanken dieser Welt – wo liegt das Problem mit dem Libra?

Das heute unter dem Namen Diem bekannte Projekt von Facebook wollte seine Währung ursprünglich an die existierenden Notenbank-Währungen dieser Welt binden. Das Projekt bezüglich des US-Dollars geht derzeit nur langsam voran.

Das erste Land hat den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel zugelassen – China geht einen anderen Weg – Was wird die Zukunft?

Ein Verbot von Bitcoin & Co. ist hier in Europa vom Tisch. Dieses Thema stand nie auf der Agenda und steht auch weiterhin nicht auf der Agenda. Insofern wird sich Europa und die USA hier ganz anders entwickeln als etwa China, was Kryptowährungen nunmehr praktisch verboten hat. El Salvador tickt ganz anders: Dort ist der Bitcoin neben dem US-Dollar nun die offizielle Währung geworden. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung dort hat die neue Payment-App auf dem Smartphone installiert und könnte nun in US-Dollar oder Bitcoin bezahlen.

Das Schürfen von Kryptowährungen via der Blockchain verbraucht gigantische Mengen an Strom – ist das noch zeitgemäß?

Es stimmt, dass der Stromverbrauch aufgrund des Proof-of-Work-Konsensmechanismus ein Problem darstellt. Allerdings gibt es auch gute Nachrichten: Mehr und mehr Firmen, die mit Bitcoins handeln, erklären sich bereit, CO2-Emissionen zu kompensieren. Des Weiteren nutzen neuere Blockchain-Projekte meist alternative stromsparende Konsensmechanismen wie z. B. Proof of Stake.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.