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15. Mär 2023

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Gesellschaft

Weniger Noten, mehr Miteinander

Journalist: Kerstin Kloss

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Foto: Privat, Compare Fibre/unsplash

Bildungsgerechtigkeit ist für Bob Blume mehr als Utopie. Der Gymnasiallehrer unterrichtet methodisches Wissen als Mentor und mit digitalen Medien.

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Bob Blume, Lehrer, Blogger & Autor

Wie schaffen wir es, Schule so zu gestalten, dass Bildung für alle erreicht werden kann? Mit dieser Frage beschäftigt sich Bob Blume, Gymnasiallehrer in Baden-Württemberg für Deutsch, Englisch und Geschichte. Für fairere Bildungschancen würde er als erstes die Schulnoten abschaffen: „Menschen sind unterschiedlich begabt, aber Noten sagen meistens nichts dazu aus“, findet er. Stattdessen schlägt er „drei Kategorien zur Kompetenzorientierung“ vor – bestanden, nicht bestanden, mit Auszeichnung. So lassen sich nach Ansicht des Pädagogen und Podcasters wichtige „basale Fähigkeiten“ und Schwerpunkte viel besser beurteilen.

„Schule muss es gelingen, dass Menschen nach einem formalen Abschluss weiter Spaß am Lernen haben und wissen, wie es geht“, fordert Blume mit Blick auf neues Arbeiten und lebenslanges Lernen. Anstatt um „Output-Orientierung“ mit Prüfungen, die Stoff abfragen, müsse es im 21. Jahrhundert „mehr um den Lernprozess selbst gehen“. Für das Fach Deutsch bedeutet das zum Beispiel, methodisches Wissen zu vermitteln, mit dem Lernende dann jedem neuen Text strukturiert begegnen können. Wie sieht das konkret aus?

Blume steht nicht an der Tafel vor seiner Klasse, weil bei ihm nicht alle zur gleichen Zeit dasselbe machen, sondern flexibel und selbstorganisiert in Arbeitsgemeinschaften lernen. Eine Schülerin aus benachteiligtem Elternhaus recherchiert vielleicht gerade, während ein Schüler mit Migrationshintergrund an einem Schaubild arbeitet. „Das ist ein sehr anspruchsvoller Unterricht, weil ich als Lehrer vom Anweisungsgeber zum begleitenden Mentor werde“, sagt er. Dabei sei Start-Up-Mentalität gefragt, das Lehramtsstudium müsse näher an die Praxis, fordert er. Klar, benötige experimentierfreudiger, individualisierter Unterricht mit unabhängigem Lerntempo einen höheren Betreuungsschlüssel als derzeit üblich. Aber gegen kleinere Lerngruppen mit höchstens 20 Teilnehmenden spricht der akute Lehrermangel.

Als Lösung liegt für Blume eine „Lernbegleitung mit digitalen Medien“ auf der Hand, das schaffe Zugänge zu Wissen. Um individuelle Lernlücken zu schließen, empfiehlt der bloggende Netzlehrer etwa zur Vorbereitung aufs Abitur, ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer) zu nutzen. Wichtig ist ihm, spezielle Voraussetzungen der Lernenden zu berücksichtigen. Er sieht sogar Möglichkeiten, mit Künstlicher Intelligenz (KI) Inklusion besser umzusetzen: „Mit KI kann ich zum Beispiel einen schwierigen Text für schwächere Schüler vereinfachen lassen.“

Doch der technikbegeisterte Pädagoge hinterfragt immer wieder kritisch, welche Bildungsgerechtigkeit wir eigentlich haben möchten: Wollen wir eher Inhalte vermitteln oder menschliches Miteinander ins Zentrum rücken? Seine Antwort fällt eindeutig aus, er verweist auf „prägende Erlebnisse“ in seiner klassenübergreifenden Theater-AG, die das Gemeinschaftsgefühl und Selbstvertrauen stärke. „Schule muss soziale Fähigkeiten deutlicher gewichten“, findet Blume. Komplizierte Mathe-Inhalte hält er hingegen für „verzichtbar“.

31. Dez 2024

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Lifestyle

Vier Bau- und Konsumgüter-Messen im Fokus

**Zukunft des Bauens: Die BAU 2025** Klimagerechtes Bauen ist das Leitthema der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Klimawandel und Ressourceneffizienz stellen auch die Bauwirtschaft vor große Herausforderungen. Neben umweltverträglichen und recyclingfähigen Baumaterialien gilt es gesamte Prozesse des Planens und Bauens ganzheitlich neu zu denken, um negative Umweltauswirkungen möglichst gering zu halten und Lösungswege für mehr Klimaresilienz aufzuzeigen – bei gleichzeitiger Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit. Beim internationalen Treffpunkt für Gebäudeplaner, -bauer, -gestalter und -betreiber BAU 2025 vom 13. bis 17. Januar in München dreht sich alles um das Thema klimagerechtes Bauen: Welche Prozesse braucht es, um Nachhaltigkeit in der Stadt- und Raumplanung wirtschaftlich tragbar umzusetzen? Was bedeutet klimagerechtes Bauen konkret und wie sieht eine klimaresistente Quartiersentwicklung aus? Welche Möglichkeiten bieten intelligente Gebäudemanagementsysteme zur Optimierung des Energieverbrauchs? Dies sind nur einige der Fragestellungen und komplexen Themenbereiche, die die BAU als Plattform bietet, um Austausch und Zusammenarbeit aller Beteiligten der Branche zu fördern und mögliche bautechnische Lösungswege aufzuzeigen. Unter anderem durch überzeugende Best Practices und Produkt- und Systeminnovationen, die auch digitale Tools und gänzlich neue Geschäftsmodelle umfassen. Auf der alle zwei Jahre stattfindenden Messe präsentieren sich sowohl die Marktführer der Branchen als auch innovative Newcomer mit ihren Produkten und Dienstleistungen. Von Architekten, Planern und Handwerkern bis hin zu Investoren und Industrie- und Handelsvertreter kommen auf der BAU alle zusammen, die am Planen, Bauen und Gestalten von Gebäuden beteiligt sind. **Nordwestens Baufachausstellung hanseBAU** Vom 6. bis 9. März 2025 trifft sich die Baubranche in Dresden. Auf der Baumesse HAUS werden über 400 nationale und internationale Aussteller aus den Bereichen Bau, Baustoffe und -elemente, Handwerk, Gebäudetechnik und Immobilien erwartet. Bauunternehmen, Handwerker, Architekten, Planer, Ingenieure und private Bauherren und -interessierte können sich an vier Messetagen auf dem Dresdner Messegelände umfassend über das aktuelle Angebot in allen Bereichen des Planens, Bauens und Sanierens informieren. Ein umfangreiches Vortagsprogramm bietet zudem Impulse zu den vielfältigsten Themengebieten vom ökologischen Bauen, moderner Heiztechnik und Energieeffizienz bei Neubau und Sanierung bis hin zu Baurecht und der Förderung und Finanzierung des Wohnungsbaus in Sachsen. Seit über 30 Jahren steht die HAUS als Beginn der Bausaison fix im Terminkalender der Baubranche Sachsens, laut Veranstalter die stärkste Bauregion Ostdeutschlands. 2024 verzeichnete die Messe über 20.000 Besucher. **Baumesse HAUS in Dresden** Vom 6. bis 9. März 2025 trifft sich die Baubranche in Dresden. Auf der Baumesse HAUS werden über 400 nationale und internationale Aussteller aus den Bereichen Bau, Baustoffe und -elemente, Handwerk, Gebäudetechnik und Immobilien erwartet. Bauunternehmen, Handwerker, Architekten, Planer, Ingenieure und private Bauherren und -interessierte können sich an vier Messetagen auf dem Dresdner Messegelände umfassend über das aktuelle Angebot in allen Bereichen des Planens, Bauens und Sanierens informieren. Ein umfangreiches Vortagsprogramm bietet zudem Impulse zu den vielfältigsten Themengebieten vom ökologischen Bauen, moderner Heiztechnik und Energieeffizienz bei Neubau und Sanierung bis hin zu Baurecht und der Förderung und Finanzierung des Wohnungsbaus in Sachsen. Seit über 30 Jahren steht die HAUS als Beginn der Bausaison fix im Terminkalender der Baubranche Sachsens, laut Veranstalter die stärkste Bauregion Ostdeutschlands. 2024 verzeichnete die Messe über 20.000 Besucher. **Ambiente Frankfurt** Zum Jahresbeginn wird Frankfurt zum Trend-Hotspot und globalen Bühne der Konsumgüterbranche. Mit den Bereichen Dining, Living, Giving und Working spiegelt die führende Messe der Konsumgüterbranche Ambiente vom 7. bis 11. Februar die aktuellen Entwicklungen und Trends von morgen im Konsumgütermarkt wider. Das Fachpublikum aus Händlern, Einkäufern, Interiordesignern und Architekten kann sich auf vielfältige Impulse in vier Produktgruppen freuen: Ambiente Dining zeigt über sechzehn Hallenebenen die Dining-Trends von morgen; Ambiente Living bietet rund ums Wohnen, Einrichten und Dekorieren inspirierende Konzepte und Einrichtungsideen für jedes Interior-Konzept. Ambiente Giving feiert die Vielfalt des Schenkens und gibt von Geschenkartikeln bis hin zu dekorativen Accessoires eine Antwort auf die Giving-Trends der Zukunft. Der noch junge Bereich Ambiente Working thematisiert die Verbindung einer zusammenwachsenden hybriden Arbeitswelt aus Home und Office, Lifestyle und Workstyle und stellt neben Bürobedarf und Schreibwaren das internationale Angebot an Office Design und modernen Work Spaces vor. Begleitende Impulsvorträge informieren über die Trends und aktuelle Entwicklungen rund um den Arbeitsplatz der Zukunft. „Future of Work“ ist nur eines der Metathemen, die die Ambiente 2025 neben Lifestyle und Design aufgreift. Auch die Themen Nachhaltigkeit, Future Retail und Digital Expansion of Trade werden im Rahmen der „Academies der Ambiente“ fokussiert. Die zum Teil online stattfindende Veranstaltungsreihe bietet allen Fachbesuchern Business Insights, vermittelt wichtiges Branchenwissen und ermöglicht es, Praxistipps von namhaften Experten sowie neue Impulse für das eigene Business zu erhalten.

31. Dez 2024

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Gesellschaft

Heizkostenentwicklung und Vorteil Holzenergie

bne_Robert Busch Portrait online.jpg Robert Busch, Geschäftsführer beim Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne).

Wie haben sich die durchschnittlichen Heizkosten der letzten Jahre entwickelt? „Bei den Heizkosten waren seit 2022 erhebliche Schwankungen zu beobachten, insbesondere aufgrund der Energiekrise. Die Kosten für den Betrieb von Gasheizungen stiegen 2022 stark an, gingen 2023 und 2024 aber wieder deutlich zurück. Wärmepumpen verzeichneten 2022 ebenfalls einen starken Betriebskostenanstieg, 2023 und 2024 sanken diese aber wieder deutlich. Wärmepumpen wurden dadurch im Hinblick auf die Betriebskosten zu einer der günstigsten Heizoptionen. Im Gegensatz zu anderen Heizungsarten stiegen die Kosten für Fernwärme kontinuierlich an. Für 2024 zeichnet sich sogar ein starker Anstieg um 21Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab.“ Was ist für 2025 zu erwarten? Wie schätzen Sie die Entwicklung der Energiepreise ein? „Das Ganze ist extreme Glaskugel, wenn wir das wüssten, wären wir alle bald Millionäre. Insgesamt ist mit einem Anstieg der Heizkosten für fossil betriebene Heizungen, insbesondere Gasheizungen zu rechnen. Das ist vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen: steigende CO2-Bepreisung sowie stark steigende Gasnetzentgelte durch eine sinkende Abnehmerzahl. Insofern rächt sich jetzt die Aufweichung des Gebäudeenergiegesetzes, das in seiner ursprünglichen Fassung den absehbar teuren Zubau solcher Heizungen gerade verhindern wollte. Die reinen Strompreise dürften durch den Zubau der Erneuerbaren eher sinken, während die Systemkosten steigen.“