Diesen Artikel teilen:

7. Dez 2020

|

Business

Auch in Krisenzeiten gut versorgt

Journalist: Alicia Steinbrück

Im Interview mit Herrn Rechtsanwalt Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des VOTUM Verbandes, über die Chancen und Risiko, welche die Corona-Krise für Finanzdienstleistungsunternehmen birgt.

Wie erleben die Anlageberatungs- und Versicherungsvermittlungsunternehmen Ihres Verbandes die aktuelle Situation?

Der Beratungsbedarf auf der Kundenseite ist in dieser Zeit stark angestiegen. Die Corona-Pandemie hat aufgezeigt, dass gerade in Krisensituationen der Bedarf nach einem persönlichen Ansprechpartner in Kapitalanlage-, Vorsorge- und Absicherungsfragen hoch ist. Selbstständige und Gewerbetreibende mit Corona bedingten Umsatzausfällen, Angestellte in Kurzarbeit und Anleger die über Nacht hohe Verluste erleben, haben Orientierungsbedarf und wünschen schnelle Antworten und Lösungen. Rein digitale Vermittlungsportale können hierbei die gewünschte Unterstützung nicht leisten. Die Menschen suchen einen Ansprechpartner, mit dem sie sich zu vielen Facetten ihrer individuellen Situation austauschen können. Dies gelingt nicht im FAQ-Bereich eines Onlineportals. Am besten leistet dies jemand, zu dem der Betroffene bereits eine langjährige und auch vertrauensvolle Beziehung aufgebaut haben, oder jemand der ihm aus seinem Umfeld empfohlen wurde. Wichtig ist der persönliche Kontakt und dies auch mal außerhalb üblicher Bürozeiten.

Persönliche Beratung in Zeiten des Social Distancing, wie gelingt das?

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Integration innovativer Technologien in den Beratungsprozess unabdingbar ist, um den persönlichen Kundenkontakt aufrecht zu erhalten. Unsere erfolgreichen Mitgliedsunternehmen haben in den letzten Jahren bereits erkannt, dass Kunden den Aufwand für einen Besuch in einer Filiale häufig scheuen. Nicht jeder Kunde wünscht jedoch, dass sich sein Berater zu ihm an den häuslichen Küchentisch setzt. Der Einsatz moderner, bildübertragender Beratungstechnologie wurde daher vorangetrieben. Das durch das Coronavirus bedingte Kontaktverbot hat die Nachfrage nach Videoberatung befeuert und dieser Trend wird sich auch nach der Corona-Krise nicht umkehren, da Videokonferenzen in Zeiten des Homeoffice inzwischen für breite Bevölkerungsschichten selbstverständlich geworden sind. Mitgliedsunternehmen konnten in den letzten Monaten eine Versechsfachung von Videoberatungssessions beobachten. Wichtig ist hierbei, dass diese nicht einfach nur ein Telefongespräch mit ergänzendem Blickkontakt bieten, sondern zusätzlichen Kundennutzen, so können mit der Nutzung moderner digitaler Tools Beratungsdokumente, Antrags- und Vertragsunterlagen, aber auch Risikoanalysen visualisiert und gemeinsam von dem Kunden und seinem Berater bearbeitet werden. Ergänzt wird dies dadurch, dass notwendige Erklärungen auch elektronisch auf dem Handy oder Tablet unterschrieben werden können, sodass es für den Kunden bei der Umsetzung von getroffenen Entscheidungen nicht zu unnötigen Erschwernissen kommt.

Sind der Verbraucher und seine Daten hierbei ausreichend geschützt?

Der Verbraucherschutz und die Datensicherheit standen bei der Entwicklung der im Einsatz befindlichen Technologien im Vordergrund. Wir erleben eine hohe Akzeptanz bei den Kunden. Kein Unternehmen will diese mit einem leichtfertigen Umgang gefährden. Der Gesetzgeber hat hier für die Anlageberatungsunternehmen ab dem 01.08.2020 sogar noch weitere technische Herausforderungen vorgeschrieben. Ab diesem Stichtag müssen alle Telefongespräche und sämtliche elektronische Kommunikation aufgezeichnet und zehn Jahre gespeichert werden. Hier sind inzwischen Grenzen überschritten worden, die dazu führen, dass sich kleinere Unternehmen fragen, ob sie ihre Beratungsangebote reduzieren müssen. Selbst aufgeklärten und erfahrenen Anlegern, räumt der Gesetzgeber nicht die Möglichkeit ein, auf derartige Aufzeichnungen zu verzichten.  Hier bedarf es einer Korrektur. Der Einsatz sinnvoller Technologien zum Kundennutzen sollte nicht durch Überregulierung verhindert werden.

Welche Fragen der Versicherten und Anleger stehen während der Corona-Krise im Vordergrund?

Die Fragestellungen sind vielschichtig. Bei Einkommenseinbußen von Selbständigen und Kurzarbeitern geht es häufig um den Fortbestand der bestehenden privaten Altersvorsorge. Hier gilt es die Nachteile, die mit einer Kündigung von Verträgen einhergehen zu erklären und zu verhindern. Beitragsstundungen oder -freistellungen sind die deutlich bessere Alternative und werden inzwischen von nahezu allen Versicherern angeboten. Die Berater können hier Wege aufzeichnen, wenn temporär das Geld für die Prämien fehlt. In Notfällen kann zudem Hilfestellung bei der Bereitstellung von Policendarlehen geleistet werden. Auch bei der Berufsunfähigkeitsabsicherung gibt es die Möglichkeit von Beitragsaussetzungen bei Aufrechterhaltung des Versicherungsschutzes und der Sicherheit, dass bei Wiederaufnahme der Zahlungen keine erneute Gesundheitsprüfung erforderlich wird.

Auf der anderen Seite gibt es viele Verbraucher, die durch die Krise nicht unmittelbar finanziell betroffen sind, aber sich um die Absicherung von Risiken, sei es bei ihrer Arbeitskraft aber auch Krankheitsfolgen bei Kindern und anderen Angehörigen, sorgen.

Bei Anlegern haben insbesondere die Kursbewegungen an den Wertpapiermärkten Beratungsbedarf ausgelöst. Es ist auch den besonnenen Ratschlägen unserer Mitgliedsunternehmen zu verdanken, dass es hier nicht durch Panikverkäufe zur unnötigen Realisierung von Verlusten kam. Die Situation ist jedoch sicher noch nicht ausgestanden und bedarf der weiteren Beobachtung und engen Abstimmung mit den Kunden.

Sehen Sie die Krise als Chance für eine Imageverbesserung?

Die beratenden Unternehmen können sich in der Krise als Unterstützer ihrer Kunden bewähren. Diese Hilfe in der Not wird dann auch in den kommenden besseren Zeiten nicht vergessen und schafft eine Vertrauensbasis.

Wir erleben derzeit einen hohen Grad der Verbraucherzufriedenheit. Unser Verband hat für alle Versicherungs-, Anlage- und Kreditvermittler bereits im Jahr 2018 eine von Bundesamt für Justiz zugelassene Verbraucherschlichtungsstelle eingerichtet. Diese hat im zurückliegenden Kalenderjahr für alle Bereiche zusammen weniger als 15 Beschwerden erhalten. Auch beim Ombudsmann für das Versicherungswesen stellen die gegen Vermittler gerichteten Beschwerden weniger als 1 % des dort eingehenden Beschwerdeaufkommens dar.

Es ist Zeit, dass die Politik dies ebenfalls anerkennt und die Branche nicht mit weiterer Bürokratie fesselt, die nicht zu einem Kundennutzen führt. Unsere Mitgliedsunternehmen haben keine Corona-Hilfspakte für sich in Anspruch genommen. Eine Regulierung mit Augenmaß, die erst einmal die bereits bestehenden Gesetze evaluiert, bevor neue bürokratische Hürden und Kosten ausgelöst werden, wäre bereits eine echte Hilfsmaßnahme. Hier gilt die Maßgabe von Montesquieu: „Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu erlassen, ist es notwendig, kein Gesetz zu erlassen.“

10. Dez 2025

|

Business

Bereit, zu gründen? – mit Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH

![_Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal Brand _FÜR HOMEPAGE CELINE_ÜA_9.1-10 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal_Brand_F_Ue_R_HOMEPAGE_CELINE_Ue_A_9_1_10_Online_67743b52db.jpg) ```Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH``` Für Céline Flores Willers, Gründerin und CEO der People Branding Company GmbH, ist Mut einer der entscheidenden Faktoren für den Schritt in die Selbstständigkeit. „Gerade am Anfang kommt oft Gegenwind, auch aus dem eigenen Umfeld“, erzählt sie. „Wenn Freunde oder Familie sagen: ‚Das klappt nie‘, musst du trotzdem an deine Idee glauben. Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten.“ Neben Mut zählt für die Unternehmerin vor allem die intrinsische Motivation: „Es gibt keinen Chef, kein Lob, kein Schulterklopfen von außen. Der Antrieb muss aus dir selbst kommen.“ Ebenso wichtig: eine lösungsorientierte Haltung. „Unternehmer sind im Kern Problemlöser. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Wie in einem Game kommen ständig neue Challenges und du steigst ein Level höher. Genau da braucht es die nötige Resilienz, um sich davon nicht stoppen oder demotivieren zu lassen. Just another problem? Let’s go!“ >Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten. Wer wachsen will, müsse zudem lernen, loszulassen: „Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft. Bau dir ein Team auf und gib Verantwortung ab, nur so bleibst du visionär.“ Und ganz wichtig: Nicht zu sehr in die eigene Idee verliebt sein. Erfolg habe, wer sich kompromisslos am Kunden orientiert. „Fokus auf das, was wirklich hilft, sonst baust du am Markt vorbei.“ Ihr Tipp an junge Gründerinnen und Gründer: So früh wie möglich starten, in einer Lebensphase, die noch frei von großen Verpflichtungen, Krediten oder Bindungen ist. Celines Fazit: Gründen ist kein Spaziergang, sondern ein Marathon mit Höhen und Tiefen. Doch wer dazu bereit ist, gewinnt Freiheit, Selbstwirksamkeit und die Chance, langfristig seinen eigenen Wert zu gestalten, persönlich wie finanziell. >Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft.

10. Dez 2025

|

Business

Licht macht KI endlich effizient – mit Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara

![Anna Waag Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Anna_Waag_Online_d7304419ad.jpg) ``` Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara ``` Deutschlands Hochleistungsrechenzentren verbrauchen heute ca. 20 TWh Strom, bis 2030 wird sich der Verbrauch verdoppeln. Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara, sagt: „Licht ist die Zukunft der KI. Die heutige Technologie und der damit verbundene Stromverbrauch sind nicht nachhaltig und ein limitierender Faktor. Wir entwickeln optische Prozessoren, die nicht mit Strom, sondern mit Licht rechnen und so 100 Mal effizienter sind als heutige KI-Prozessoren. Wie wir in Zukunft unseren Energieverbrauch decken, ist längst eine gesellschaftliche Zukunftsfrage. Unsere Technologie soll den Energiebedarf der Rechenzentren drastisch senken und so einen wichtigen Beitrag leisten. Ziel für 2026 ist es, mit ersten Pilotkunden eine Roadmap zu entwickeln, damit von Anfang an Kundenbedürfnisse und Entwicklung Hand in Hand gehen und wir so Anforderungen optimal umsetzen. Wir freuen uns, dass die Jury des QIMP High-Tech-Inkubators uns als innovatives junges Unternehmen ausgewählt hat und unseren Weg begleitet.“ Ziel ist es, neuronale KI-Netzwerke mit Licht zu betreiben – schnell, effizient und datensicher. Synara Technologies GmbH wurde von Wissenschaftlern des Instituts für Halbleitertechnik der TU Braunschweig sowie der Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften gegründet. Niedersachsen und vor allem Braunschweig mit dem Nitride Technology Center (NTC), der Braunschweig Zukunft GmbH und dem QIMP High-Tech-Inkubator, bietet ein perfektes Ökosystem zur Entwicklung von Deep-Tech-Startups.

10. Dez 2025

|

Business

Viel Verantwortung mit Potenzial: Wie Startups sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten etablieren

Startups stehen vor vielen Unsicherheiten. Besonders in den ersten Jahren müssen junge Unternehmen ihre Finanzen im Blick behalten und Risiken frühzeitig erkennen, um nicht unvorhergesehenen Engpässen ausgesetzt zu sein. Eine stabile Liquidität ist daher für jeden Gründer überlebenswichtig; Stichwort Zahlungssicherheit: Ohne ausreichende Mittel können selbst vielversprechende Geschäftsmodelle scheitern. Mithilfe von regelmäßigen Bonitätsprüfungen können Gründer zusätzlich ihre Geschäftspartner, Lieferanten und Kunden besser einschätzen. Dies kann vor allem bei der Entscheidung über Zahlungsziele, Kreditvergaben oder der Auswahl von Partnern ausschlaggebend sein. Ebenfalls sinnvoll ist die kontinuierliche Überwachung bestehender Geschäftsbeziehungen: Frühwarnsysteme erkennen z. B. Insolvenzhinweise oder Kreditkürzungen und ermöglichen rechtzeitiges Handeln. Bleiben Zahlungen dennoch aus, kann ein professionelles Forderungsmanagement entlasten. Ein automatisiertes Mahnwesen sorgt dann dafür, dass offene Rechnungen konsequent verfolgt werden, ohne Kundenbeziehungen unnötig zu belasten. Entsprechend lohnenswert ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern wie Creditreform: weniger Aufwand, mehr Sicherheit und spürbar entlastete Abläufe. So bleibt Startups mehr Zeit für das, was wirklich zählt – neue Kunden finden, Chancen ergreifen und am Markt wachsen.