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30. Apr 2025

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Business

Lautlos statt laut – wie E-Motorräder die Straße erobern

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Diogo Cacito/pexels

Röhrende Auspuffe und heulende Motoren, früher der Inbegriff von Coolness, verlieren zunehmend an Reiz.

Jahrzehntelang waren Motorradfahrende vor allem eins: zuerst zu hören, dann zu sehen, besonders nachts. Sobald die Ampel auf Gelb sprang, drehte man mit der rechten Hand den Gasgriff Richtung Körper, ließ den Motor aufheulen, gab ordentlich Gas – und ließ möglichst noch den Biker neben sich stehen. Seit den 1960er-Jahren gehörte das zur Straßenkultur. Einige besonders ambitionierte Fahrer konnten es sich nicht verkneifen, ihre Maschinen in der Innenstadt ein paar Hundert Meter aufsteigen zu lassen. Das Resultat: Fahrfreude für die einen, Lärmbelästigung für alle anderen, oft im Bereich der Schmerzgrenze.

So schön das Motorradfahren auch ist – mit all seiner Freiheit, Flexibilität, dem Fahrspaß und der Leichtigkeit beim Parken – so nervenaufreibend ist häufig der Lärm, den viele Verbrenner verursachen. Doch es gibt eine leise und elegante Alternative, die sich zunehmend durchsetzt: E-Motorräder! Was für eingefleischte Biker vielleicht etwas „blutleer“ wirkt, empfinden viele Fahrer und vor allem Anwohnende als echte Wohltat. Statt dröhnendem Auspuff und röhrendem Motor gibt’s stylisches Design, Touchdisplay, App-Anbindung und GPS-Tracking. Und statt stinkender Abgase: sofortiges Drehmoment und lautlose Power.

Ein E-Motorrad beschleunigt am Ampelstart wie ein Blitz, direkt, kraftvoll, ohne Knattern, ohne Geheule. Die Fahrzeuge sind leicht, wendig und lassen sich spielerisch durch Stadt und Land manövrieren.

Ein E-Motorrad beschleunigt am Ampelstart wie ein Blitz, direkt, kraftvoll, ohne Knattern, ohne Geheule. Die Fahrzeuge sind leicht, wendig und lassen sich spielerisch durch Stadt und Land manövrieren. Auch wirtschaftlich bieten E-Zweiräder Vorteile: Viele sind steuerfrei, brauchen zwar Strom und Versicherung, aber die Wartungskosten sind deutlich geringer als bei Benzinern. Während einfache E-Roller schon ab ca. 2.000 Euro zu haben sind, starten solide E-Motorräder meist bei 5.000 Euro. In manchen Bundesländern winken Förderprogramme oder Kaufprämien.

Probefahren ist Pflicht! Wie bei allen motorisierten Zweirädern gilt Helmpflicht, also auch bei E-Vespas und E-Rollern. Vor dem Kauf sollte man ein paar Dinge prüfen: Wie viele Kilometer schafft das Fahrzeug realistisch? Wie verhält es sich bei Regen, Kälte, unebenen Straßen oder Steigungen? Welcher Akkutyp ist verbaut? Lässt er sich entnehmen? Gibt es Ersatz-Akkus und -teile? Wo wird geladen: Reicht eine Steckdose oder ist eine Wallbox erforderlich? Gibt es Schnellladesäulen in der Nähe?

Eine E-Vespa hat etwa 2 bis 4 kW Leistung und schafft an die 45 km/h. Leistung und Geschwindigkeit von E-Motorrädern variieren stark.

Eine E-Vespa hat in der Regel 2 bis 4 kW Leistung und erreicht bis zu 45 km/h. Bei E-Motorrädern hängt Leistung und Tempo vom Modell (und Führerschein) ab: Eine E-Vespa hat etwa 2 bis 4 kW Leistung und schafft an die 45 km/h. Leistung und Geschwindigkeit von E-Motorrädern variieren stark: Ein Leichtkraftrad bis 11 kW Leistung (erfordert den Führerschein Klasse A1 / B196) schafft 90 bis 110 km/h, ein Mittelklasse-E-Motorrad bis 35 kW Leistung (erfordert den Führerschein Klasse A2) schafft schon 130 bis 160 km/h, und ein richtig leistungsstarkes E-Motorrad bringt oft 50 bis 80 kW auf die Straße, (erfordert den Führerschein Klasse A) und schafft mehr als 180 km/h, teilweise sogar 240 km/h.

Für schwache Nerven ist das nichts – aber für alle, die lieber pfeilschnell und fast lautlos unterwegs sind, ist es eine neue Art von Freiheit. Eine, die nicht auf Lärm, sondern auf Leistung, Design und Nachhaltigkeit setzt.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.