Diesen Artikel teilen:

9. Jul 2025

|

Wirtschaft

Intelligent, grün, effizient: KI, Speicher und erneuerbare Energien revolutionieren Gebäude und Rechenzentren – mit Payam Hazin und Hadi Teherani

Journalist: Katja Deutsch

|

Foto: Wahyu Kurniawan/unsplash

Payam Hazin, Maschinenbauingenieur und Experte für nachhaltige Energielösungen, und Hadi Teherani, visionärer Star-Architekt, sind Vorreiter für ganzheitliche Gebäudekonzepte, die Architektur, Energieeffizienz und innovative Technologien zu nachhaltigen, zukunftsfähigen Lebens- und Arbeitsräumen verbinden.

Herr Hazin, Herr Teherani, könnte man Rechenzentren künftig direkt mit Solarenergie betreiben? Zum Beispiel durch eine Kombination aus PV-Anlagen, Speichersystemen und intelligenter Laststeuerung? Die Integration von Photovoltaikanlagen (PV), modernen Batteriespeichersystemen und intelligenter Laststeuerung sind ein zukunftsweisender Ansatz mit nachhaltiger Lösung. Im Jahr 2024 hatten wir etwa 457 Stunden mit negativen Strompreisen – das entspricht rund fünf Prozent aller Stunden –, ein klares Zeichen für Überkapazitäten erneuerbarer Energien. Diese überschüssige Energie könnte durch KI-gestützte Systeme clever genutzt werden, um Rechenzentren effizient mit grünem Strom zu versorgen. Die Kombination schafft eine Win-Win-Situation: Netzbetreiber und Betreiber erneuerbarer Anlagen profitieren wirtschaftlich, während die Umwelt entlastet wird. Mit fortschrittlicher Steuerungstechnologie lassen sich Schwankungen ausgleichen, was die Stabilität und Wirtschaftlichkeit solcher Systeme weiter steigert.

Wie können Solaranlagen auch bei den immer heißer werdenden Temperaturen effizient und langlebig funktionieren? Die steigenden Temperaturen fordern uns heraus, aber mit den richtigen Anpassungen bleibt die Effizienz erhalten. Unter den Standard-Testbedingungen (STC) – 25 °C, 1.000 W/m² Einstrahlung und Luftmasse 1,5 – laufen Solarmodule optimal. Bei Hitze sinkt die Leistung jedoch, weshalb wir hitzetolerante Zelltechnologien wie HJT oder TOPCon einsetzen sollten. Dazu kommen robuste Modulmaterialien, etwa Glas-Glas-Konstruktionen mit reflektierenden Rückseiten, die die Wärme reflektieren. Passive oder aktive Kühlungssysteme, unterstützt durch Maximum-Power-Point-Tracker (MPPT) und Optimierer, sorgen für konstante Leistung. Mit zusätzlich guter Belüftung durch geschickte Montage und hitzebeständige Materialien, die dem Alterungsprozess trotzen, sichern wir Effizienz und Langlebigkeit.

In heißen Klimazonen passt der Kühlbedarf tagsüber perfekt zur PV-Stromproduktion, was den Einsatz von Wärmepumpen sinnvoll macht.

Ist es aus Ihrer Sicht realistisch, Wärmepumpensysteme auch in heißen Klimazonen mit PV-Strom zu betreiben? In heißen Klimazonen passt der Kühlbedarf tagsüber perfekt zur PV-Stromproduktion, was den Einsatz von Wärmepumpen sinnvoll macht. Nachts fehlt jedoch Sonnenstrom, und hohe Temperaturen belasten die Effizienz. Batteriespeicher, thermische Speicher, smarte Steuerung und gute Dämmung können diese Lücke schließen und eine nachhaltige Klimatisierung auch nachts sichern.

Welche Art von Wärmepumpen sind für Mehrfamilienhäuser in deutschen Städten geeignet? Hierfür bieten sich zentrale Luft-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen an – je nach Gebäudekontext. Luft-Wasser-Systeme punkten mit Platzersparnis, einfacher Installation und erschwinglichen Kosten, zeigen aber im Winter leichte Effizienzverluste. Sole-Wasser-Wärmepumpen hingegen überzeugen mit höherer Effizienz und Langlebigkeit, erfordern jedoch Erdbohrungen und eine höhere Anfangsinvestition. In gut gedämmten Häusern, wie sie in modernen Stadtquartieren zunehmend Standard sind, funktionieren beide Varianten hervorragend. Mit der Integration von PV-Strom, Batteriespeichern oder Hybridlösungen lassen sich Betriebskosten senken und die Nachhaltigkeit steigern – ein idealer Kompromiss für urbane Mehrfamilienhäuser.

Mit der Integration von PV-Strom, Batteriespeichern oder Hybridlösungen lassen sich Betriebskosten senken und die Nachhaltigkeit steigern – ein idealer Kompromiss für urbane Mehrfamilienhäuser.

27. Nov 2025

|

Wirtschaft

Landmaschinen-Hersteller: „In 10 Jahren ist KI auf dem Acker“ – mit Philipp Horsch, Geschäftsführer des Landmaschinen-Herstellers Horsch mit Sitz in Schwandorf bei Regensburg

![Philipp Horsch 2023 (2) ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Philipp_Horsch_2023_2_ONLINE_6f2ac62a0a.jpg) ``` Philipp Horsch, Geschäftsführer des Landmaschinen-Herstellers Horsch mit Sitz in Schwandorf bei Regensburg ``` **Wo steht deutsche Landmaschinen-Technik im internationalen Vergleich?** Deutschland ist da führend. Wir haben im Gegensatz zu anderen Ländern eine sehr exportfreudige Industriekultur. Trotzdem macht uns die geopolitische Situation Sorgen. **Sie meinen die US-Zölle?** Ja, unter anderem. Zum Glück sind die USA für uns nur ein kleiner Markt. Wir machen dort nur ca. fünf Prozent unseres Umsatzes. **Wann kommt denn die KI auf den Acker?** Ich schätze, dass wir in 5-10 Jahren soweit sind. Die Situation auf dem Acker ist erheblich komplexer als auf der Straße. Sie wissen z. B. nie genau, wann es wie viel regnen wird. Der Boden verändert sich ständig. Davon hängt aber z. B. ab, wie tief das Saatgut eingebracht werden muss. Hinzu kommen Einflüsse im Bereich der Oberfläche wie organische Rückstände oder Steine. Trotzdem wird schon heute automatisiert gefahren, d. h.: Die Maschine fährt autonom, der Fahrer überwacht sie nur noch. **Was wird später mal aus Ihrem Familienunternehmen?** Der Generationswechsel ist eines der wichtigsten Themen eines jeden Unternehmens. Bei uns sieht es gut aus: Wir sind vier Gesellschafterfamilien mit 13 Kindern in der nächsten Generation. Wahrscheinlich die Hälfte davon tendiert in unsere Firma, vier davon sind schon operativ im Unternehmen tätig.