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23. Okt 2025

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Wirtschaft

Bitcoin ist kein Hype, sondern Hausaufgabe – mit Mirco Recksiek, Co-Founder Bitcoin2Go

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse, André Francois McKenzie/unsplash

Viele halten Bitcoin für Zockerei. Mirco Recksiek sieht das anders. Der Gründer von bitcoin-2go.de erklärt, warum Krypto keine Magie ist – und wie junge Anleger smart einsteigen können.

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Mirco Recksiek, Co-Founder Bitcoin2Go

Herr Recksiek, wie kamen Sie zu Bitcoin – war’s Liebe auf den ersten Block? Ganz im Gegenteil. Als ich 2013 zum ersten Mal von Bitcoin hörte, war ich eher genervt. Ich dachte: Nicht schon wieder ein Zahlungssystem, das sich keiner traut zu nutzen. Erst als mich 2016 eine Kommilitonin in Prag bat, ihr Bitcoin für ein Uni-Projekt zu erklären, bin ich tiefer eingestiegen – und war schnell fasziniert. Daraus wurde dann meine Masterarbeit zur Blockchain. Seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen – erst als Student, dann als Investor, heute als Aufklärer.

Und wie erklären Sie jemandem, der bei Satoshi an Sushi denkt, was Bitcoin ist? Am besten als digitales Bargeld. Es funktioniert ohne Bank oder Zahlungsdienstleister, einfach von Person zu Person. Alle Transaktionen werden in einem öffentlichen digitalen Kassenbuch gespeichert – der Blockchain. Die Besonderheit: Es gibt maximal 21 Millionen Bitcoin. Diese Begrenzung macht ihn so interessant. Niemand kann einfach neue erzeugen, wie es bei klassischen Währungen der Fall ist. Es ist digitales Eigentum mit eingebautem Inflationsschutz.

Der Kurs schwankt allerdings gewaltig. Ist das wirklich eine solide Anlage? Schwankungen gehören dazu – wie bei jeder jungen Technologie. Aber die Volatilität hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Bitcoin ist heute ein seriöses Asset, auf das sogar BlackRock als größter Vermögensverwalter der Welt setzt. Wichtig ist ein klarer Plan: Wer versteht, worin er investiert, und das langfristig tut, kann ruhig schlafen. Kurzfristiger Hype ist keine Strategie, sondern Nervensache. Geduld ist die wichtigste Währung.

Es gibt maximal 21 Millionen Bitcoin. Diese Begrenzung macht ihn so interessant. Niemand kann einfach neue erzeugen, wie es bei klassischen Währungen der Fall ist.

Viele kaufen aus Angst, etwas zu verpassen. Was raten Sie Einsteigern? Klein anfangen. Wer mit 25 oder 50 Euro im Monat startet, nimmt den emotionalen Druck raus. Sparpläne helfen, nicht auf Tageskurse zu schielen. Und bitte keine dubiosen Coins kaufen, weil irgendein Influencer einen Lambo davor parkt. Wer investieren will, sollte wissen, was er tut – nicht nur hoffen. Bildung ist wichtiger als der perfekte Einstiegskurs.

Krypto klingt für viele wie Fachchinesisch. Wie bildet man sich da weiter, ohne dass der Kopf raucht? Man muss nicht alles verstehen. Beim ETF fragt ja auch niemand, wie das Fondsmanagement genau funktioniert. Wichtig ist: Verstehen, warum Bitcoin existiert, was ihn unterscheidet und wie man sicher damit umgeht. Genau deshalb haben wir Bitcoin2Go gegründet – um Wissen zugänglich zu machen. Finanzbildung ist der Schlüssel, nicht Spekulation. Niemand muss Informatiker sein, um zu investieren.

Gibt es neben Bitcoin auch andere Coins, die für Einsteiger interessant sind? Ich rate ganz klar: Erstmal nur Bitcoin – und vielleicht noch Ethereum. Beide decken zusammen fast alle Anwendungsmöglichkeiten ab. Wer darüber hinaus investieren will, muss sich viel intensiver mit dem Markt beschäftigen. Altcoins, also alternative Kryptowährungen zu Bitcoin, sind kein passives Investment. Wer da blind reinrennt, verliert oft Geld und Nerven.

Wer investieren will, sollte wissen, was er tut – nicht nur hoffen. Bildung ist wichtiger als der perfekte Einstiegskurs.

23. Dez 2025

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Gesellschaft

Warum es so wichtig ist, konsequent nachhaltig zu bauen – Ein Beitrag von Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V.

Nachhaltiges Bauen bedeutet weit mehr als energieeffiziente Gebäude oder den Einsatz ökologischer Materialien. Es beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden: von der Planung über den Bau und die Nutzung bis hin zu Umbaumaßnahmen oder den Rückbau. Ziel ist es, Umweltbelastungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen, Menschen gesunde und lebenswerte Räume zu bieten und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu schaffen. Stand heute ist der Bausektor nach wie vor für einen erheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und den zunehmenden Verlust der Biodiversität verantwortlich. Gleichzeitig verbringen wir den Großteil unseres Lebens in geschlossenen Räumen, die unser Wohlbefinden stärken sollen, ohne dabei die Zukunft unseres Planeten zu gefährden. Zudem leben immer mehr Menschen in der Stadt. Der Bedarf an attraktiven und dazu noch klimaresilient gestalteten Freiräumen wächst. Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Wie ein Perspektivwechsel in diese Richtung gelingen kann, zeigen wir noch bis zum 28. Januar 2026 mit der ersten DGNB Ausstellung „What If: A Change of Perspective“ in der Berliner Architekturgalerie Aedes. Die Ausstellung fordert Besucherinnen und Besucher dazu auf, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und die Themenvielfalt des nachhaltigen Bauens neu und unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen. >Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Anhand gebauter Beispiele wird deutlich, dass viele Lösungen bereits existieren. So erfährt der Besuchende anschaulich, wie Gebäude klima- und ressourcenschonend geplant werden können, indem Materialien im Kreislauf geführt, Energie effizient genutzt oder sogar erzeugt wird und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt bleibt. Ebenso thematisiert werden Klimaanpassung und Resilienz: durch kluge Gestaltung, Begrünung und Freiräume können Gebäude und Städte besser mit Hitze, Starkregen oder Trockenperioden umgehen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Menschen. Nachhaltiges Bauen stellt das Wohlbefinden, die Gesundheit und das soziale Miteinander in den Mittelpunkt. Architektur kann Begegnung fördern, Identität stiften und bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne dabei die Umwelt aus dem Blick zu verlieren. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit bestehenden Gebäuden spielt eine zentrale Rolle. Sanieren, Umnutzen und Weiterbauen im Bestand werden als Strategien gezeigt, um Flächen zu schützen und Ressourcen zu sparen. Nicht zuletzt wird klar, dass Nachhaltigkeit keine Kostenspirale sein muss. Ganzheitlich geplante Gebäude sind oft wirtschaftlicher, weil sie langfristig Betriebskosten senken, Risiken minimieren und ihren Wert erhalten oder steigern. Nachhaltiges Bauen ist kein abstraktes Expertenthema und schon gar keine Zukunftsvision, sondern eine konkrete Chance. Für lebenswerte Städte, für gesunde Räume und für eine gebaute Umwelt, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Als inhaltlich getriebener Non-Profit-Verein begreifen wir das nachhaltige Bauen seit unserer Gründung vor 18 Jahren als gesellschaftliche Aufgabe, nach der wir unser Handeln ausrichten. Mit der Ausstellung laden wir jeden einzelnen ein, genauer hinzusehen, weiterzudenken und selbst Teil des Wandels zu werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dgnb.de/aedes