27. Nov 2025
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Wirtschaft
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Foto: DRV
Wenn der GPS-gesteuerte Mähdrescher autonom über das Weizenfeld fährt, die Drohne effizient im steilen Weinberg Pflanzenschutz ausbringt, der Melkroboter jede Kuh erkennt oder die vollelektrische Feldmaschine mithilfe von Künstlicher Intelligenz Unkraut entfernt, dann ist deutlich sichtbar: Landwirtschaft ist modern und zukunftsgerichtet. Eine Branche, die trotz großer Herausforderungen den Kopf nicht in den Sand steckt, sondern lösungsorientiert handelt, pragmatisch anpackt, und sich den großen Veränderungen unserer Zeit mit Entschlossenheit und unternehmerischem Mut stellt.
Und die Herausforderungen sind ohne Frage immens: Der Klimawandel und die sich verändernden gesellschaftlichen Erwartungen an die Lebensmittelproduktion fordern ein Umdenken und entschlossenes Handeln. Dies kostet Kraft, Zeit und Geld. Gleichzeitig belasten Bürokratie, hohe Betriebskosten sowie die Auswirkungen der globalen Krisen die Unternehmen in der Land- und Ernährungswirtschaft. Die Konsequenz daraus ist eine mit Händen greifende Verunsicherung und eine Investitionstätigkeit auf historischem Tiefstand. Dabei gibt es klare Signale aus der Branche, dass sie gerne wieder mehr investieren und Zukunft gestalten will. Viele stehen in den Startlöchern, benötigen jedoch Verlässlichkeit, dass die heute getätigte Investition – etwa in den Umbau eines Stalles – auch morgen noch die richtige Entscheidung war.
Umso wichtiger war es, dass die neue Bundesregierung mit dem neuen Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer, ein klares Bekenntnis zum Agrarstandort Deutschland und zur heimischen Tierhaltung abgegeben hat. Das macht Mut. Und es ist ein wichtiges Signal für den Erhalt eines möglichst hohen Selbstversorgungsgrads.
Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft steht für Innovationskraft und hohe Umwelt-, Tier- und Sozialstandards. Sie lebt aktiv Nachhaltigkeit und begreift dies als Chance. Wichtig ist, dass ihr dies keine Wettbewerbsnachteile bringt. Wer vorangeht und aktiv Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit umsetzt, darf nicht wirtschaftlich ins Hintertreffen geraten.
Für die Land- und Ernährungswirtschaft – und damit für die Versorgungssicherheit in Deutschland – haben Genossenschaften eine kaum zu überschätzende Bedeutung: Ohne sie gäbe es keine funktionierende Versorgungskette, und viele Supermarktregale blieben leer. So werden 67 Prozent der in Deutschland erzeugten Milch an Genossenschaften geliefert. Sie vermarkten 33 Prozent der lebenden Schweine und Rinder in Deutschland, durch sie geht die Hälfte des deutschen Getreides und jede zweite Pommes Frites kommt aus Genossenschaften. Auch jede zweite Flasche deutschen Weins im Lebensmitteleinzelhandel ist ein Genossenschaftswein.
Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft steht für Innovationskraft und hohe Umwelt-, Tier- und Sozialstandards. Sie lebt aktiv Nachhaltigkeit und begreift dies als Chance. Wichtig ist, dass ihr dies keine Wettbewerbsnachteile bringt.
Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft ist auf vielen Feldern erfolgreich auf dem Weg in die Zukunft. Sie ist attraktiv, systemrelevant und hat ökonomisch Perspektive. Doch sie braucht verlässliche politische Leitplanken, faire Wettbewerbsbedingungen, Innovationsfreiräume und Genossenschaften als starke Partner an ihrer Seite. Wenn ökologische und ökonomische Ziele im Einklang stehen, ist die Landwirtschaft sowohl nachhaltig als auch wettbewerbsfähig – und sie kann ihrer großen Verantwortung zur Versorgung der Bevölkerung mit gesunden und bezahlbaren Lebensmitteln gerecht werden.