27. Nov 2025
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Wirtschaft
Journalist: Silja Ahlemeyer
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Foto: Marios Gkortsilas/unsplash
Landwirte befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen Ertragserweiterung und Umweltauflagen. Wie man beides verbinden kann.
Ob Weinstöcke, Zuckerrüben oder Kartoffeln – Kulturpflanzen bilden die Grundlage für unsere Ernährung. Doch damit sie gesund wachsen und ausreichend Erträge hervorbringen, müssen sie vor Krankheiten, Schädlingen und ungünstigen Umweltbedingungen geschützt werden. Gleichzeitig sind die gesetzlichen Vorgaben für Pflanzenschutz und Düngung in Deutschland sehr streng. Mit den erschwerten Bedingungen durch den fortschreitenden Klimawandel umzugehen, erfordert Augenmaß und eine Vereinbarkeit mehrerer Komponenten.
Was Pflanzenschutzmittel leisten
Pflanzenschutzmittel wie Herbizide, Fungizide oder Insektizide schützen vor Schadorganismen wie Unkraut, Pilzen oder Insekten. Ohne ihren Einsatz könnten viele Kulturen kaum zuverlässig angebaut werden – Schädlinge würden sich ungehindert ausbreiten, Pilzkrankheiten Ernten vernichten, und invasive Unkräuter den Pflanzen Licht und Nährstoffe entziehen. Doch Pflanzenschutz ist kein Freifahrtschein. In Europa gilt eines der strengsten Zulassungssysteme weltweit. Bevor ein Mittel auf den Markt kommt, durchläuft es jahrelange Prüfungen hinsichtlich Wirksamkeit, Rückständen, Umwelt- und Verbraucherschutz. Ziel ist es, Landwirten eine sichere Anwendung zu ermöglichen und gleichzeitig Natur und Mensch nicht zu belasten.
Bedarfsgerechte Düngung ist entscheidend
Neben dem Pflanzenschutz spielt auch die Düngung eine entscheidende Rolle. Stickstoff, Phosphor und Kalium beispielsweise sind Nährstoffe, die Pflanzen für ihr Wachstum benötigen. Doch zu viel Dünger belastet das Grundwasser und führt in Gewässern zur sogenannten Eutrophierung, also einer unverhältnismäßigen Anreicherung von Nährstoffen, was wiederum unkontrolliertes Biomassewachstum begünstigt. Deshalb gibt es in Deutschland klare Regeln, wie viel Dünger pro Hektar ausgebracht werden darf. Für Landwirte bedeutet das: Sie müssen Nährstoffe effizient einsetzen, um ihre Pflanzen gut zu versorgen, ohne die Umwelt zu belasten. Neueste Methoden wie der Einsatz von Drohnen unterstützen bei der Düngeplanung.
Biostimulanzien können die Nährstoffeffizienz verbessern, was indirekt eine Reduktion des Düngerbedarfs ermöglicht.
Wege zu gesünderem Wachstum
Die Frage lautet: Wie können Pflanzen unter diesen Vorzeichen optimal wachsen und die Natur gleichzeitig geschont werden? Ein Ansatz ist die Nutzung von Biostimulanzien. Sie unterstützen Ackerpflanzen in Stresssituationen – etwa bei Trockenheit, Hitze oder Schädlingsdruck – und fördern natürliche Abwehrmechanismen. Biostimulanzien können die Nährstoffeffizienz verbessern, was indirekt eine Reduktion des Düngerbedarfs ermöglicht. Auch Mikroorganismen spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Bestimmte Pilze an den Wurzeln beispielsweise verbessern die Nährstoffaufnahme, regulieren den pH-Wert des Bodens durch Säureproduktion an der Wurzel und helfen Pflanzen, selbst widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten zu werden.
Landwirtschaft im Wandel
Innovative Lösungen wie präzisere Düngemethoden, schonender Pflanzenschutz und der Einsatz natürlicher Helfer bieten den Landwirten neue Perspektiven. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zu schaffen: Pflanzen so zu fördern, dass sie gesund und ertragreich wachsen und gleichzeitig Böden, Wasser und Biodiversität langfristig zu schützen. Nur durch diese Balance kann Landwirtschaft auch in Zukunft nachhaltig und erfolgreich sein.
Innovative Lösungen wie präzisere Düngemethoden, schonender Pflanzenschutz und der Einsatz natürlicher Helfer bieten den Landwirten neue Perspektiven.
In Deutschland gilt unter anderem die Düngeverordnung (DüV). Sie legt verbindliche Regeln für den Umgang mit stickstoff- und phosphorhaltigen Düngemitteln fest. Zudem verpflichtet sie zur Bedarfsermittlung vor jeder Düngung, um Überdosierung zu vermeiden.