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9. Jul 2025

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Wirtschaft

Mit Digital Green Buildings Zukunft gestalten

Journalist: Julia Butz

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Foto: Zana Lee/unsplash

Der Immobiliensektor in Deutschland stand lange Zeit für stabiles Wachstum und hohe Renditen. Doch das Marktumfeld hat sich grundlegend geändert.

Die Branche steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Die Herausforderungen sind erheblich und betreffen Investoren, Eigentümer und Projektentwickler gleichermaßen. Doch mit innovativen Konzepten und konsequenter Digitalisierung kann die Branche wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückkehren. Entscheidend ist, dass alle Akteure – von der Politik über Investoren bis hin zu Projektentwicklern – gemeinsam an Lösungen arbeiten, um den Immobilienmarkt zukunftssicher zu gestalten.

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Digitalisierung sind dabei die zentralen Leitmotive. Die regulatorischen Anforderungen durch die EU-Taxonomie, ESG-Kriterien und das Gebäudeenergiegesetz zwingen Marktteilnehmende dazu, den gesamten Lebenszyklus von Immobilien unter ökonomischen als auch ökologischen, und sozialen Gesichtspunkten zu betrachten. Im Fokus stehen dabei ressourcenschonende Bauweisen, der Einsatz langlebiger und recycelbarer Materialien sowie die Integration energieeffizienter Technologien von Wärmepumpen, Photovoltaik bis hin zu intelligenten Energiemanagementsystemen. Energieautarke Gebäude und Plusenergiehäuser, die mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen, setzen neue Maßstäbe und bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch langfristige Wertstabilität. Insbesondere, da sie regulatorische Risiken minimieren und bei Investoren wie Nutzenden gleichermaßen als zukunftssicher gelten.

Energieautarke Gebäude und Plusenergiehäuser, die mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen, setzen neue Maßstäbe und bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch langfristige Wertstabilität.

Dabei werden digitale Technologien unverzichtbar. Bereits in der Planungs- und Bauphase ermöglichen digitale Werkzeuge wie Building Information Modeling (BIM) und digitale Zwillinge eine präzise und kollaborative Projektentwicklung. BIM schafft eine zentrale, stets aktuelle Datenbasis für alle Projektbeteiligten und sorgt für eine verbesserte Kommunikation und Koordination. Fehlerquellen lassen sich frühzeitig identifizieren, Kollisionen werden minimiert und die Transparenz im Bauprozess erhöht. Digitale Zwillinge erlauben es, Entwürfe und Bauabläufe virtuell zu simulieren, wodurch Optimierungspotenziale und Risiken bereits vor Baubeginn sichtbar werden. Die lückenlose digitale Dokumentation aller Bauteile und Materialflüsse bildet die Grundlage für ein effizientes Ressourcenmanagement sowie für spätere Anpassungen und Nachnutzungen. Im Gebäudebetrieb ermöglichen digitale Smart Building-Technologien und integrierte Managementsysteme die Überwachung und Steuerung betriebsrelevanter Parameter. So können beispielsweise Energieverbräuche, Raumklima oder Sicherheitsaspekte in Echtzeit angepasst werden, um flexibel auf sich verändernde Anforderungen zu reagieren. Dies erhöht nicht nur die Betriebssicherheit, sondern unterstützt auch die Einhaltung regulatorischer Vorgaben: Die Fähigkeit, relevante Daten effizient zu erfassen, zu analysieren und zu reporten, ist Voraussetzung für die nachhaltige Ausrichtung von Immobilienportfolios. Durch vorausschauende Wartung können Störungen zudem früh erkannt und gezielt behoben werden. Auch im Vertrieb und in der Immobilienbewertung schaffen digitale Plattformen Transparenz und erleichtern Investitionsentscheidungen: Digitale Bewertungs- und Analyse-Tools ermöglichen eine präzise, datenbasierte Immobilienwertermittlung, die nicht nur klassische Faktoren wie Lage, Größe und Zustand berücksichtigt, sondern auch energetische Kennwerte, CO₂-Bilanzen und Zertifizierungen einbezieht. Investoren, Käufer und Verkäufer erhalten dadurch Zugriff auf relevante Informationen, die früher nur fragmentiert oder mit erheblichem Rechercheaufwand verfügbar waren.

Die Arbeits- und Lebenswelten befinden sich im Wandel – dadurch werden flexible Nutzungskonzepte immer wichtiger. Gefragt sind variable Grundrisse, multifunktionale Flächen und weniger bürokratische Hürden, wenn es darum geht, bestehende Gebäude beispielsweise von Büros in Wohnraum umzuwandeln. Gleichzeitig steigt der Anspruch an moderne Arbeitsbereiche: Sie sollen den Anforderungen an eine produktive Umgebung entsprechen, den Teamgeist stärken und zugleich ein Wohlfühlklima bieten, das dem Homeoffice in nichts nachsteht.

Die sich verändernden Ansprüche an das Wohnen, die demografische Entwicklung hin zu einer älter werdenden Gesellschaft sowie ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein eröffnen neue Chancen für innovative Nutzungskonzepte.

Die sich verändernden Ansprüche an das Wohnen, die demografische Entwicklung hin zu einer älter werdenden Gesellschaft sowie ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein eröffnen neue Chancen für innovative Nutzungskonzepte. Besonders hybride Immobilienmodelle, die verschiedene Nutzungsarten wie Einzelhandel, Gastronomie und soziale Treffpunkte miteinander verbinden, bieten großes Potenzial. Ergänzt um Gesundheitscampus-Konzepte, die medizinische Angebote mit Sport- und Wellnessbereichen vereinen, können so vielfältige Bedürfnisse der Menschen auf einem Raum abgedeckt werden. Gleichzeitig entstehen Orte, die soziale Isolation verhindern, die Lebensqualität steigern und die Integration verschiedener Bevölkerungsgruppen fördern.

Die Zukunft von Immobilien erfordert eine hohe Wandlungsfähigkeit. Die Branche sieht sich mit einer Situation konfrontiert, in der Krisen zum dauerhaften Begleiter geworden sind und als „New Normal“ gelten. Um unter diesen Bedingungen bestehen zu können, wird die Entwicklung resilienter Strukturen immer wichtiger. Unternehmen sind daher gut beraten, ihre Prozesse so smart aufzustellen, dass sie flexibel an die sich wandelnde neue Rahmenbedingungen anpassbar sind und in der Lage sind proaktiv zu agieren. Resilienz bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur, Herausforderungen abzufedern, sondern auch, aus ihnen zu lernen und gestärkt neue Chancen für Innovation und Weiterentwicklung zu nutzen.

Factbox

Das statistische Bundesamt prognostiziert den Wert des Immobilienmarkts in Deutschland auf ca. 33,02 Bio. € für das Jahr 2025, rund 26,97 Bio. € entfallen dabei auf Wohnimmobilien. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Wohnimmobilien gewinne der Markt für grüne Gebäude dabei zunehmend an Bedeutung. Quelle: Statista Market Insights Juli 2024

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.