Diesen Artikel teilen:

5. Mär 2025

|

Gesellschaft

Künstliche Intelligenz ist für mich der perfekte Assistent für sehr viele Dinge – Susanne Renate Schneider

Journalist: Katja Deutsch

|

Foto: Presse

Susanne Renate Schneider, bekannt unter dem Namen „Renate GPT“, produziert Videos, in denen sie zeigt, wie man ChatGPT optimal nutzt. Warum ihre Oma dabei eine besondere Rolle spielt und welche Chancen und Risiken sie in der Künstlichen Intelligenz sieht, verrät sie hier.

Susi, du bist Arbeitspsychologin, Autorin und Speakerin, und machst Tutorials über GPT. Wann hat deine eigene Faszination für Künstliche Intelligenz begonnen? Meine Faszination für KI begann, als ich meine Selbstständigkeit als Arbeitspsychologin mit ChatGPT effizienter gestalten wollte. Vor anderthalb Jahren fand ich Tutorials zu diesem Thema noch zu Technik-lastig und habe mir alles selbst beigebracht. Ab dem Moment war klar: Das ist mein Ding! Ich habe ein halbes Jahr lang bis tief in die Nacht alles über diese KI gelernt. Als Psychologin wollte ich dann ChatGPT auf Augenhöhe erklären. Die ersten Videos waren noch sehr spartanisch – ohne den Plan, groß rauszugehen.

So ziemlich jeder hat schon mal von GPT gehört. Du erklärst diese KI in deinen Videos so, dass sie auch deine Oma Renate versteht. Welche Rolle hat sie dabei gespielt? Konntest du auch bei ihr die Begeisterung für ChatGPT wecken? Meine Oma Renate ist eine große Inspiration für mich. Als studierte Bauingenieurin ist sie schon immer begeistert von Technik und Innovation. Ihr Name Renate ist mein Zweitname, daher auch der Name meines Channels. Trotzdem ist die Welt der KI auch für sie etwas völlig Neues. Ihre Neugier hat mich dazu motiviert, ChatGPT so zu erklären, dass es wirklich jeder nachvollziehen kann.

Wie wichtig ist es, digitale Technologien generationsübergreifend zugänglich zu machen? Ich glaube, dass es wirklich enorm wichtig, weil diese – und da sind wir uns wohl alle einig – nicht wieder weggehen werden. Wenn wir jetzt nicht aufpassen, bekommt eine komplette Generation keinen Zugriff auf diese Technologie. Mein Anreiz ist es auf jeden Fall, die Menschen mitzunehmen, egal welches Alter und welchen Bildungsstand sie haben. Bei den einen geht es um Rezepte oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, bei anderen vielleicht darum, sich ein in unverständlichem Bürokratendeutsch verfasstes Schreiben vom Amt in einfache Sprache übersetzen zu lassen. Oder für Nichtdeutsche in die jeweilige Muttersprache.

Wir brauchen immer noch Menschen, die das Ergebnis bewerten, wir brauchen bei Texten Experten mit einem sehr kritisches Mindset gegenüber den Ergebnissen.

Du sagst in einem deiner Videos, KI soll den Menschen nicht ersetzen, sondern unterstützen. Wie kann das in der Praxis konkret umgesetzt werden und wie sieht das mit der Gesetzgebung aus? Brauchen wir dazu neue Gesetze? Aus psychologischer Sicht sehe ich KI nicht als Ersatz für Menschen, sondern als Unterstützung, um effizienter zu arbeiten und mehr Raum für Kreativität zu schaffen. In meinen Tutorials zeige ich, wie ChatGPT als Assistent genutzt werden kann, denn darin sehe ich den größten Mehrwert. Gleichzeitig ist unregulierte KI ein Risiko. Ich befürworte deshalb klare gesetzliche Rahmenbedingungen und Richtlinien. Momentan befinden wir uns im „Learning by Doing“-Modus, aber KI braucht Regeln, um etwa bei moralisch fragwürdigen Anfragen nicht zu helfen. Letztes Jahr habe ich Workshops im Ministerium gegeben – auch hier wäre mehr Zusammenarbeit mit Praktikern wünschenswert.

Siehst Du KI eher als Werkzeug zur Unterstützung kreativer Prozesse? Oder glaubst du auch, dass sie eigenständige kreative Prozesse schafft und somit viele Berufsfelder übernehmen wird? Mein Ansatz ist wirklich sehr auf die Werkzeugthematik basiert. Wir brauchen immer noch Menschen, die das Ergebnis bewerten, wir brauchen bei Texten Experten mit einem sehr kritisches Mindset gegenüber den Ergebnissen. Als eigenständiger Kreateur funktioniert KI meines Erachtens noch nicht. Aber natürlich gibt es Herausforderungen für bestimmte kreative Berufe.

Welche ethischen und gesellschaftlichen Herausforderungen siehst du bei KI in der Arbeitswelt? Die ethischen Herausforderungen sind die größte Thematik bei der Künstlichen Intelligenz, denn bereits vorhandene Diskriminierungen und Vorurteile werden von der KI reproduziert. Wenn man die KI bittet, ihr ein Bild einer Putzkraft zu generieren, so wird diese höchstwahrscheinlich trotz geschlechtsneutraler Formulierung weiblich sein und Migrationshintergrund haben. Das ist in vielen Fällen ein Abbild der Gesellschaft, das durch KI immer weiter produziert wird. Wenn wir das wiederum ins Netz speisen, füttern wir die KI genauso weiter, sie lernt ja durch unsere Eingaben.

Die ethischen Herausforderungen sind die größte Thematik bei der Künstlichen Intelligenz, denn bereits vorhandene Diskriminierungen und Vorurteile werden von der KI reproduziert

Macht KI unseren Alltag wirklich einfacher? Wenn man sie richtig anwenden kann, definitiv. Einkaufslisten, Sportpläne, Erleichterungen bei bürokratischen Prozessen, mit KI lässt sich so viel Zeit sparen!

Welches deiner 256 Videos ist eigentlich dein erfolgreichstes? Mein erfolgreichstes Video ist gar nicht mein Bestes! Normalerweise ist mein Channel sehr mehrwertbasiert, aber das meistgeklickte Video entstand spontan auf einem Krankenhausparkplatz – mit unterirdischer Qualität. Es geht um die Frage: Wie offensichtlich willst du zeigen, dass du KI genutzt hast, ohne selber nachzudenken? Aktuell habe ich ein Video zu Waschanleitungen gemacht, weil ich mir diese Zeichen nie merken kann. Beim Produzieren lerne ich selbst viel dazu – vielleicht schaffe ich es jetzt irgendwann, meine Pullis richtig zu waschen (lacht). KI hilft also auch beim Selbstlernen!

Fun Facts:

Susanne Renate Schneider

  • liebt Thüringer Klöße (nicht nur zu Weihnachten)
  • war zwei Jahre lang die „Deutsche Nudelkönigin“

9. Jul 2025

|

Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.