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2. Okt 2025

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Gesellschaft

Mehr Bio im Einkaufskorb

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Kampus Production/pexels

An jeder Ecke gibt es inzwischen Bio-Supermärkte und -geschäfte. Bio ist also in aller Munde – gefühlt zumindest. In der Realität sieht die Sache allerdings anders aus: Tatsächlich liegt der Anteil von Bio-Lebensmitteln am gesamten Umsatz der Lebensmittelbranche hierzulande lediglich bei 6,3 Prozent. Das ist nur gut die Hälfte des Vergleichswertes in Dänemark. Verbraucher in Deutschland geben im Durchschnitt 191 Euro jährlich für Bio-Lebensmittel aus. Auch hier gibt es im Vergleich zu anderen Ländern viel Luft nach oben. In der Schweiz – dem europäischen Spitzenreiter – sind es 476 Euro (allerdings sind hier die Preise auch höher).

Bio ist also weiterhin ein Nischenprodukt. Und Bio-Produkte sind durch die Inflation der vergangenen Jahre, die sich vor allem auf die Lebensmittelpreise durchschlug, sogar noch weiter unter Druck geraten. Doch immerhin ging der Umsatz bei Biofleisch und -Wurstwaren 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent hoch (er fiel allerdings bei Geflügel um 4,7 Prozent). Bei pflanzlichen Alternativen im Vergleich zu herkömmlichen Lebensmitteln ist der Anteil übrigens deutlich höher. Er liegt bei Pflanzendrinks bei immerhin 65 Prozent, bei Fleischalternativen bei 24 Prozent.

Unstrittig ist, dass biologisch hergestellte Lebensmittel viele Vorteile gegenüber herkömmlich produzierten haben. Sie sind gesünder, denn sie sind mit weniger chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln belastet, haben laut verschiedener Studien einen höheren Nährstoffgehalt sowie weniger Zusatzstoffe. Neben den Verbrauchern profitiert auch der Tierschutz von Bio-Lebensmitteln, denn um das Label „Bio“ tragen zu dürfen, müssen strenge Regelungen beachtet werden. Dazu gehört das Verabreichen von biologisch angebautem Futter und mehr Auslauf für die Tiere. Nicht zuletzt sind Bio-Lebensmittel auch nachhaltiger. So werden im Anbau umweltschonende Verfahren genutzt und die Biodiversität bei Böden und Gewässern wird geschont. Der Begriff „Bio“ ist gesetzlich geschützt und anhand bestimmter Siegel auf der Verpackung wie dem EU-Logo und dem deutschen Bio-Siegel nachzuweisen.

Verbraucher in Deutschland geben im Durchschnitt 191 Euro jährlich für Bio-Lebensmittel aus.

Eng verbunden mit „Bio“ ist häufig die Kennzeichnung „fair“. Für diesen Begriff gibt es allerdings keine gesetzliche Grundlage. Er steht für Produktionsbedingungen und Lieferketten, die den Erzeugern faire Handelsbeziehungen, gerechte Preise und sichere Arbeitsplätze garantieren sollen. Ziel ist es, ihre Existenz zu sichern und ihre sozialen Lebensbedingungen zu verbessern. Allerdings ist es für Verbraucher, die bewusst entsprechende Produkte kaufen wollen, schwierig nachzuprüfen, ob solche Standards wirklich eingehalten werden, denn viele Fairtrade-Siegel bescheinigen lediglich die Einhaltung der Regeln der jeweiligen Organisation, sind aber rechtlich nicht bindend.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.