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4. Mär 2022

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„Auf Ladeleistung und Energiedichte kommt es an“

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Shutterstock/Reda G.

Der ökologische Wandel ist in vollem Gange und E-Autos sind ein Hoffnungsträger beim Klimaschutz. Bislang ist die Herstellung von Batterien energiereich und die Leistung begrenzt. Doch die Weichen für Innovationen und nachhaltige Ideen sind gestellt.

Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und politischer Wille haben die Elektromobilität vorangetrieben. Die Leistungsstärke von Batterien gilt als der Schlüssel zum Erfolg – und Treiber beim Boom von E-Autos. Von 2,1 Millionen weltweit verkauften Wagen 2019 ging es auf geschätzte 5,6 Millionen in 2021. Der aktuelle Bloomberg-Report zählt allerdings auch Plug-in-Hybridautos mit. Im ersten Halbjahr 2021 hatten demnach 7,2 Prozent der weltweit verkauften Neuwagen einen elektrischen Antrieb – Tendenz steigend. Dieser Boom hängt unter anderem mit dem Batteriepreis zusammen, der in den letzten zehn Jahren um 90 Prozent gesunken ist, berichtet das Forbes Magazine. Aber auch die Reichweite spielt eine entscheidende Rolle bei der Popularität von E-Autos. Tesla, Mercedes und Porsche arbeiten längst daran, Batterien zu entwickeln, die eine Reichweite von über 1.000 Kilometern ermöglichen. „Es ist ein Race of Range entstanden“, sagt Dr. Stefan Bergold, General Manager bei Farasis Energy Europe. Die Farasis Gruppe zählt seit gut 20 Jahren zu den führenden Batterieherstellern für E-Mobilität.

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Dr. Stefan Bergold, General Manager bei Farasis Energy Europe; Foto: Farasis Energy / Arne Hartenburg

Herr Dr. Bergold, Farasis arbeitet bereits seit zwei Dekaden an der Entwicklung von Batteriezellen für PKW. Auf welche Innovationen darf sich der Markt freuen?

Wie erwähnt, ist ein „Rennen“ zum Akku mit gut 1.000 Kilometern Reichweite ausgebrochen. Dafür kann man entweder eine größere Batterie einbauen, oder versuchen, in die vorhandene Batterie mehr Energie hineinzupacken. Allerdings sollte man nicht nur auf die Reichweite achten, sondern auch die Schnellladeleistung im Blick behalten; wir nennen das „Race of Quick Charge“. Wenn man beispielsweise mit einem E-Auto unterwegs ist und es zwischendurch nachladen möchte, sollte dieser Vorgang dem konventionellen Tankvorgang eines Wagens mit Verbrennungsmotor zeitlich in nichts nachstehen. Farasis setzt auf das Zusammenspiel dieser beiden Trends.

Ihre aktuelle Generation an Batteriezellen hat eine Energiedichte von 285 Wh/kg. Die neue Generation IV, die ab 2024 zu erwarten ist, soll es dann schon auf 330 Wh/kg bringen. Was bedeutet das für Reichweite und Ladezeit im Vergleich zu heute?

Je höher die Energiedichte, desto größer die Reichweite. Das bedeutet zum Beispiel, dass aus 600 Kilometern Reichweite heute morgen bereits 700 Kilometer werden können – bei gleich großer und gleich schwerer Batterie. Ebenso wird die Schnellladezeit deutlich beschleunigt.

Für Nutzfahrzeuge im kommerziellen Transport gibt es ebenfalls einen hohen Mehrwert im batteriebetriebenen Bereich. Wie sieht die Entwicklung von Batterien für den Nah- und Fernverkehr aus?

Für den kommerziellen Transport sind neben Ladeleistung und Reichweite auch die Lebensdauer der Batterie – also die Zahl der möglichen Ladezyklen – entscheidend. Eine Lebensdauer von zehn Jahren bei täglicher Nutzung der Batterie ist heute bereits Standard. Dadurch ist die Trendwende im Nahverkehr wie beispielsweise bei Stadtbussen und Paketzustellfahrzeugen bereits eingeläutet. Viele Gemeinden stellen schon jetzt die Stadtbusflotten nach und nach auf Elektrobusse um. Hier werden kurze Strecken mit vergleichsweise niedrigen Lasten zurückgelegt (Short Distance und Low Duty). Im Fernverkehr hingegen,
wo ein LKW-Fahrer zum Beispiel mit 40 Tonnen von Berlin nach Barcelona fährt, also Long Distance und Heavy Duty, ist die Batterie momentan noch nicht praktikabel. Aber auch hier geht die Entwicklung weiter, wir werden sehen, was die Zukunft bringt. 

Eine wichtige Voraussetzung für Elektromobilität ist ein flächendeckendes und einheitliches Netz an Lademöglichkeiten. Welche Hürden gilt es, zu überspringen?

Die Ladeinfrastruktur wird am Ende durch die Marktwirtschaft geregelt. Elektrizitätswerke werden Ladesäulen anbieten, denn sie wollen Strom verkaufen. Das Netz an Lademöglichkeiten für PKW wächst kontinuierlich. Beim LKW gibt es sicherlich noch einiges zu tun.

Wie gelingt es, nachhaltige Batterien zu entwickeln, die CO₂-neutral sind und wirklich zum Klimaschutz beitragen?

Nachhaltigkeit ist der Ausgangspunkt der Elektromobilität. Schließlich wollen wir unseren Kindern den Planeten in bestmöglichem Zustand hinterlassen. Letztlich gelingt das nur, indem Rohstoffe ethisch und nachhaltig von der Mine bis zum Recycling produziert und weiterverarbeitet werden. Farasis fertigt seine Batterien CO₂-neutral und ist entsprechend von der Dekra zertifiziert. Nachhaltige Produktion bedeutet auch, lokal zu produzieren, anstatt beispielsweise Zellen und Module von anderen Kontinenten zu beziehen. Farasis wird gemeinsam mit Partnern in der Türkei Batteriesysteme für den europäischen Markt produzieren.

Wie entwickelt sich die E-Mobilität Ihrer Meinung nach bis zum Jahr 2040?

E-Mobilität wird bis dahin die dominante Form der Fortbewegungsmittel sein und wir werden sicherlich über eine komplette Recyclingwirtschaft verfügen, die es uns ermöglicht, nachhaltig Batterien zu produzieren und weiterzuverarbeiten. Ebenso werden Batterien von Fahrzeugen Teil unseres Energieversorgungsnetzwerks sein, dieses stabilisieren und optimieren.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.

1. Okt 2025

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Gesellschaft

3 interessante Bauprojekte: Urban-Gardening-Flächen, nachhaltige Quartiere und grüne Stadtentwicklung

**Urban-Gardening-Flächen, Miyawaki-Wälder und grüne Innenhöfe – was für ein Campus!** Auf einem ehemaligen Industriegelände in Heilbronn entsteht der Bildungscampus Heilbronn West. Schon jetzt hat er von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) das Platin-Vorzertifikat für biodiversitätsfördernde Außenräume erhalten. Uni kann so schön sein. Das große Los haben diejenigen Studierenden gezogen, die beides haben: ein großartiges Lehrangebot und gleichzeitig großartige Gebäude. Der Bildungscampus Heilbronn am Neckarufer, der im Jahr 2030 fertiggestellt werden soll, ist solch ein Ort. Der Entwurf von pesch partner architekten stadtplaner GmbH und TOPOTEK 1 Landschaftsarchitekten versteht das neue Areal als „Wissensquartier als Stadt“. Er umfasst Forschungs- und Lehrgebäude, studentisches Wohnen, sowie Sport- und Freizeitangebote. Schon heute studieren dort über 8.000 Menschen in 16 Einrichtungen, die ein breites Spektrum für alle Phasen des lebenslangen Lernens abdecken. Nachhaltigkeit wird beim Campus Heilbronn großgeschrieben: Fassaden sollen zu einem Drittel begrünt werden, um Hitzeinseln zu vermeiden und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Geplante Urban-Gardening-Flächen, Miyawaki-Wälder und grüne Innenhöfe versprechen Erholung und Entspannung für Geist und Seele. Der von der Dieter Schwarz Stiftung finanzierte Campus wird konsequent Biodiversität fördern: 40 Prozent des Außenraums und der Gebäudehüllen werden naturnah gestaltet, 70 bis 80 Prozent der Dächer begrünt. Retentionsgründächer verbessern den Wasserkreislauf, während Biodiversitätsbausteine wie Totholz, Kleingewässer oder Sandflächen wertvolle Lebensräume für Insekten schaffen. Trocken- und Feuchtbiotope bieten Amphibien geeignete Rückzugsräume, Baumgruppen und Hecken dienen Vögeln als Nistplätze. Uni kann eben nicht nur schön sein, sondern auch nachhaltig. ![230713_Dietenbach_Kaeserbachpark_(c)LINK3D, Stadt Freiburg Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/230713_Dietenbach_Kaeserbachpark_c_LINK_3_D_Stadt_Freiburg_Online_b6fa12c49d.jpg) **Leben in Freiburg – bald im ambitioniertesten Nachhaltigkeitsprojekt im deutschen Wohnungsbau** Im neuen Stadtteil Dietenbach entstehen insgesamt 6.900 Wohnungen, die Hälfte davon geförderte Mietwohnungen. Der Stadtteil in Freiburg entwickelt sich so zu einem lebendigen Zuhause für rund 16.000 Menschen. Grün, cool, freundlich! Und dann noch Uni, Schwarzwald, die Schweiz und Frankreich in greifbarer Nähe! Kein Wunder, dass Freiburg seit Jahren eine der beliebtesten Städte Deutschlands ist und alle hierherziehen möchten. Die Kehrseite der Medaille: Wohnungsknappheit. Bereits in den 1990er- und 2000er-Jahren initiierte das Amt für Stadtplanung und Wohnungswesen der Stadt Freiburg deshalb einen neuen Stadtteil: Dietenbach. Auf einer bisher rein landwirtschaftlich genutzten Fläche soll ein nachhaltiger, klimaschonender Stadtteil mit bezahlbarem Wohnraum und hoher Lebensqualität entstehen. Dietenbach gilt heute als eines der größten und ambitioniertesten Nachhaltigkeitsprojekte im deutschen Wohnungsbau. Von Beginn an wurde er unter ökologischen, sozialen und städtebaulichen Gesichtspunkten geplant. Gebäude sollen besonders energieeffizient errichtet werden, Photovoltaik auf Dächern und Fassaden, erneuerbare Nahwärme, Abwärmenutzung, Fernwärme sowie grüner Wasserstoff sichern eine nahezu emissionsfreie Versorgung. Verkehrsberuhigte Quartiere, Grünflächen und Parks steigern zusätzlich die Aufenthaltsqualität und tragen zum Klima- und Hochwasserschutz bei. Rund die Hälfte der Wohnungen soll als geförderter Mietwohnraum geschaffen werden. Schulen, Kitas, Sportflächen und Einkaufsmöglichkeiten sollen im Quartier integriert und fußläufig erreichbar sein. Auch die Grundstücksvergabe folgt einem besonderen Prinzip: Nicht das Höchstgebot entscheidet, sondern die Qualität der Konzepte, die nach sozialen, ökologischen und städtebaulichen Kriterien bewertet werden. Leben in Freiburg – so cool! ![marek-lumi-uCf0s-uDR1s-unsplash Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/marek_lumi_u_Cf0s_u_DR_1s_unsplash_Online_3d059511cd.jpg) **Eyecatcher in der HafenCity** Die HafenCity Hamburg, eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte Europas, verfolgt seit ihren Anfängen eine klare Nachhaltigkeitsstrategie. Die spektakulären, nachhaltigen Gebäude werden zu Besuchermagneten. Die HafenCity nutzt alte Hafenflächen und setzt verbindliche ökologische Standards um. Bereits 2007 wurde dafür das Umweltzeichen HafenCity geschaffen, das seit 2010 Voraussetzung für die Grundstücksvergabe ist, Neubauten müssen seit 2017 Platin erreichen. 2023 wurde das System in Kooperation mit der DGNB weitergeführt. Zu den Pionierbauten zählen der ehemalige Hauptsitz von Unilever mit seiner lichtdurchlässigen ETFE-Fassade und energieeffizienten Klimatechnik sowie die Elbarkaden mit einer der größten Solaranlagen Hamburgs. Großprojekte wie das Westfield Überseequartier mit seinen mehrfachen DGNB-Platin-Zertifizierungen zeigen, dass Nachhaltigkeit auch im Mixed-Use-Quartier umsetzbar ist. Die (begonnenen und künftigen) Bauvorhaben sollen rückbaubar, ressourcenschonend und schadstoffarm geplant werden. Holzbau spielt dabei eine zentrale Rolle, da er CO₂ speichert und durch Vorfertigung Bauzeiten verkürzt. Herausragende Beispiele sind das bereits realisierte „Roots-Projekt“ („Wildspitze“) sowie das sich im Bau befindliche „Moringa-Haus“, das als erstes Wohnhochhaus nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip realisiert wird. Geplant sind zudem die MSC-Deutschlandzentrale am Lohsepark mit Recyclingmaterialien und Solarenergie, das we-house Baakenhafen in Holzbauweise mit Dachgewächshaus und das Bürohochhaus New Green Home im Elbbrücken-Quartier mit begrüntem Innenhof und DGNB-Platin-Standard. Damit zeigt die HafenCity eindrucksvoll, wie konsequent Nachhaltigkeitsziele, Kreislaufwirtschaft als Eyecatcher in die Stadtentwicklung integriert werden können.