2. Dez 2021
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Business
Journalist: Armin Fuhrer
Lina Behrens ist Managing Director bei Flying Health und stell-vertretende Vorsitzende des „Start- up-Verbands“, und sprach mit uns insbesondere über Frauen als Gründerinnen.
Die Gründe sind vielschichtig: Die Szene ist weiterhin sehr männlich dominiert – Männer stellen Männer ein und Männer geben Männern Geld. Frauen tun sich erwiesenermaßen bei der Suche nach Investoren schwerer als ihre männlichen Kontrahenten. Der „Startup-Verband“ setzt sich daher dafür ein, im Investmentprozess den während Pitches wirkenden „Gender Bias“, der die Chancen von Gründerinnen im Vergleich zu Gründern klar benachteiligt, zu überwinden.
Branchenspezifisch sind vor allem Fintechs Männerdeomäne. Der Gründerinnenanteil liegt hier bei nur sieben Prozent. Dabei bringen Frauen eine andere Perspektive mit. Spannend ist zum Beispiel: Gründerinnen sind stärker durch übergeordnete Ziele motiviert. Sie etablieren ihr Geschäftsmodell stärker an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Gesellschaft. Insbesondere im Medizin- und Gesundheitswesen sehen wir überproportional viele Gründerinnen. Laut Female Founders Monitor 2020 sind hier doppelt so viele Frauen wie Männer tätig.
Wir müssen strukturelle Barrieren abbauen – und zwar auf allen Ebenen. Um die Zahl der Gründerinnen zu steigern sind vor allem Finanzierung und Zugang zu Netzwerken die großen Herausforderungen. Statistisch sorgt bereits eine Frau im Gründungsteam eines Start-ups dafür, dass mehr als doppelt so viele Frauen eingestellt werden. Ein weiterer Hebel sind mehr Investorinnen, weil diese auch verstärkt in Frauen investieren. Gerade öffentliche Venture Capital-Gesellschaften sollten hier vorangehen – so schlägt der Startup-Verband im Rahmen seiner #StartupDiversity-Kampagne eine Selbstverpflichtung von VCs zu einem öffentlich zugänglichen Reporting vor. Dieses Reporting könnte sich mittelfristig zu einem wichtigen Investitionskriterium für Limited Partner wie Versicherungen, Pensionskassen oder Versorgungswerke entwickeln.