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14. Dez 2021

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Business

Blockchain abseits des Bitcoins

Journalist: Jörg Wernien

Die Blockchain wurde durch die Kryptowährung Bitcoin bekannt. Doch nur wenige wissen etwas über Anwendung der Blockchain in anderen Bereichen.

Prof. Dr. Philipp Sandner, Leiter des Blockchain Centers der Frankfurt School of Finance & Management, Foto: Presse

Die Blockchain wird immer wichtiger in der Finanzwelt. Dafür gibt es wichtige Gründe. Wir haben mit Prof. Dr. Philipp Sandner, Leiter des Blockchain Centers der Frankfurt Scholl of Finance & Management gesprochen. Laut FAZ gehört er zu den einflussreichsten Ökonomen Deutschlands. 

Herr Prof. Sandner, der Bitcoin hat die Blockchain bekannt gemacht – können Sie die Blockchain kurz erklären? 

Die Blockchain besteht aus einer Kombination bereits existierender Technologien wie Kryptographie, einem Peer-to- Peer-Netzwerk, Konsensmechanismen, Validierungsregeln, und einem Datenregister. Kern ist die Registerfunktionalität. Vereinfacht gesehen handelt es sich um ein Datenregister mit unveränderlich verifizierten Transaktionsdaten, die in chronologisch und kryptografisch verbundenen Blöcken enthalten sind. Die Datenbank wird dabei repliziert und ist auf vielen verschiedenen Nodes, also Kopien, vorhanden. Der Konsens wird dezentral ohne vertrauenswürdige Drittpartei erreicht. Denn die Validierung und Verifikation von Transaktionen übernimmt das Netzwerk. Man spricht auch oft davon, dass die Blockchain-Technologie den Sprung des Internets, wie wir es bisher kennen, vom „Internet der Informationen“ zum „Internet der Werte“ ermöglicht. Und warum? Weil es nun möglich ist, dass Wertgegenstände digital so versendet werden, dass sie den Besitzer auch tatsächlich wechseln. 

Bislang findet sie Anwendung in der Logistik, in der Vergabe von Musik- und Bildrechten aber auch zunehmend in der Finanzbranche – haben Sie ein paar praktische Beispiele? 

Dieser Sprung zum „Internet der Werte“ ermöglicht es nun, beispielsweise Musik- und Bildrechte sicher auf einer Blockchain abzubilden. Digitale Kunstwerke können nun in limitierter Auflage gehandelt werden, da entsprechende Besitzrechte über die Blockchain-Technologie unveränderlich nachvollzogen werden können. In der Logistikbranche gibt es bereits vielversprechende Lösungen, die allen Akteuren einer Lieferkette einen gemeinsamen Überblick über die Materialflüsse und Finanzströme bietet und an effiziente Abrechnungsmöglichkeiten koppelt. Die Zusammenarbeit von IBM und Maersk im Schiffscontainerverkehr sind hier wohl das bekannteste Beispiel für Blockchain-basierte Lösungen zur transparenten Nachverfolgung von Lieferketten. Spannende Anwendungsfälle gibt es auch in der produzierenden Industrie: Blockchain-Lösungen ermöglichen „Pay-per-use“-Geschäftsmodelle, in denen Maschinen nun selbst Zahlungen auslösen können und damit beispielsweise direkt Leasinggeschäfte abwickeln.

Noch horten viele ihr Geld auf Konten, Sparbüchern oder in Aktien – wann werden wir unser Vermögen „tokenisieren“?

Noch fehlen klare regulatorische Vorgaben, die den Umgang mit tokenisierten Vermögenswerten erleichtern. Zudem fehlt vielen noch das hinreichende Verständnis für die Potenziale von Tokens in unserem Wirtschafts- und Privatleben. In Zukunft werden Tokens jedoch einen Großteil an Kapitalmarkt Konstrukten repräsentieren können. Mit einer größeren Auswahl an tokenisierten Vermögenswerten werden auch mehr und mehr Investoren und Kleinanleger ihr Vermögen in digitale Assets „umschichten“. Die Bundesregierung hat hier erste Gesetze erlassen, weitere Regeln folgen ab 2023 von der Europäischen Kommission. Dann entstehen berechenbare Regeln, ein hoher Anlegerschutz und Unternehmen werden zunehmend aktiv.

Ganz neu sind NFTs als Anlage – beschreiben Sie uns doch den Begriff NFT.

NFT steht für Non-Fungible Token, d. h. dieser Token ist nicht austauschbar wie beispielsweise Bitcoins. Im Grunde genommen handelt es sich bei NFTs um eine digitale Abbildung von geistigem Eigentum. Dies geht weit über den derzeit populären Anwendungsbereich in der Kunst hinaus, allerdings ist Kunst derzeit mit der spannendste Bereich. Schon heute werden tausendfach solche NFTs Tag für Tag gehandelt. Weitere Anwendungsbereiche sind etwa der Bereich Computerspiele oder Ticketing. Und doch muss man sagen, dass die Welt der NFT etwas skurril anmutet.

Eine Prognose – Banken die sich nicht damit beschäftigen...

…verpassen immense Chancen, ihre Rolle in der Finanzwelt neu zu definieren. Auch wenn traditionelle Einnahmen aus dem Zahlungsverkehr wegfallen, bieten sich neue Chancen und Geschäftsmodelle, wie beispielsweise in der Verwahrung von Assets. Banken, die den Bereich der Krypto-Werte ignorieren, verpassen damit also eine große Chance. Erste Banken berichten bereits von Netto-Mittelabflüssen ihrer Kunden zu Krypto-Börsen – weil die Privatanleger zunehmend Bitcoin & Co. nachfragen. Wenn eine Bank also Kunden zwischen 18 Jahren und 45 Jahren Alter im Blick hat, wird sie früher oder später ein Angebot für Bitcoin & Co. schaffen müssen. Von NFTs und anderen skurrilen Assets sind wir aber dann immer noch ein ganzes Stück weit entfernt.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.