10. Dez 2025
|
Business
Journalist: Julia Butz
|
Foto: Presse, Iris Wang/unplash
Nachhilfe als Business Case: Mit seinen knackigen Mathematik-Lernvideos auf YouTube ist Daniel Jung schon als junger Mensch unternehmerisch aktiv geworden. Heute ist er Bildungs-Entrepreneur mit millionenweiter Reichweite und als Speaker und Investor im Lern- und KI-Bereich tätig. Wie können junge Menschen mehr Gründergeist entwickeln und den Mut finden, einfach loszulegen, auch wenn vielleicht die Rahmenbedingungen noch nicht perfekt sind?

Daniel Jung, Botschafter bei der freien Bildungsplattform für Entrepreneurship Education, „Jugend gründet“
„Wir müssen den jungen Menschen die Angst vor dem Unternehmertum nehmen“, sagt Daniel Jung. „Es ist so wichtig, bereits in der Schule zu zeigen, dass die vermeintlichen Hürden – Bürokratie, Steuern, Finanzierung – gar nicht so hoch sind. Wenn man weiß, wie es geht.“ Genau hier setzen Initiativen wie „Jugend gründet“ oder „Startup Teens“ an, die auch Lehrkräfte gezielt unterstützen können, um das Thema Gründergeist schon im Schulalltag zu verankern. Wie es beispielsweise in Baden-Württemberg in der Oberstufe zum Schulalltag gehört. „Das sollte bundesweit Standard sein“, wünscht sich Jung. Denn Gründergeist bedeute nicht, dass man zwangsläufig Unternehmer werden müsse, mit großen Budgets und Personalverantwortung. Es gehe vielmehr darum, das dazugehörige Mindset zu erlernen: „Dinge hinterfragen, kritikfähig sein, Probleme aktiv angehen und im Team kommunizieren. Diese Kompetenzen sind auf dem Arbeitsmarkt seit Jahren gefragte Future Skills und werden bei einer Gründung gelernt und gelebt.“
Wir müssen den jungen Menschen die Angst vor dem Unternehmertum nehmen.
Wie fühlt es sich an, mit einer Idee durchzustarten, eine Firma zu gründen und ein Produkt auf den Markt zu bringen? Diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern, kann echten Gründergeist wecken. Mit den digitalen Möglichkeiten von heute ist der Einstieg leichter als je zuvor. Weil es nie einfacher war, Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, ein Start-up zunächst durchzuspielen und zu visualisieren. „Innerhalb von 20 Sekunden kannst du eine Webseite bauen, dazu passende Umfragen erstellen und die Marktnachfrage prüfen. Das sind sensationelle Möglichkeiten, die es noch vor einigen Jahren nicht gab“, so Jung. Umso wichtiger sei es, sich den Umgang mit digitalen Tools, insbesondere KI-Tools, anzueignen. „Wer aber bei KI nur an ChatGPT denkt und es lediglich für persönliche Probleme nutzt oder sich die Lösung einer Schulaufgabe ausspucken lässt – das hat nichts mit Produktivität zu tun; mit Chancen erarbeiten oder Möglichkeiten ausloten.“
Allen, die den Gründergeist schon in sich spüren, empfiehlt Daniel Jung: „Lernt den Umgang mit KI-Tools, geht in die Recherche: Welche Ideen und Bedürfnisse braucht es in Zukunft? Sucht euch zwei, drei Menschen aus, mit denen ihr gemeinsam auf die Reise gehen wollt und dann: Go for it! Und selbst, wenn die Gründung schiefgehen sollte: Im schlimmsten Fall hat man gute Skills gelernt.“
Lernt den Umgang mit KI-Tools, geht in die Recherche: Welche Ideen und Bedürfnisse braucht es in Zukunft?