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28. Dez 2022

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Lifestyle

Bootcharter: Jedem sein passendes Revier

Journalist: Julia Butz

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Foto: Sergii Gulenok/unsplash, VDC

Bei einem Urlaub auf dem Wasser kommt jeder auf seine Kosten, ob Neuling oder alter Hase - Entschleunigung ist garantiert.

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Catharina Falk, Geschäftsführerin der Vereinigung Deutscher Yacht-Charterunternehmen 

Als ‚Kojencharter‘ an Bord einer Segelgruppe sein, eine Yacht-Kreuzfahrt mit Skipper buchen oder auf eigene Faust Binnengewässer per Hausboot entdecken: „Die Möglichkeit des Bootcharterns sind so vielfältig wie die Gewässer und Reviere unseres Planeten – das macht diese Urlaubsform auch für Einsteiger so faszinierend.“, sagt Catharina Falkvon der Vereinigung Deutscher Yacht-Charterunternehmen e.V. (VDC). Als Interessenvertreter der Wassersportbranche sorgt der VDC u. a. für die Einhaltung von Qualitäts- und Sicherheitsstandards und gibt außerdem umfangreiche Reisetipps für alle Levels.

Zu den Klassikern der europäischen Segelreviere zählt Kroatien. Die knapp 6000 km lange Küstenlinie bietet eine sehr gute nautische Infrastruktur mit versteckten Ankerbuchten, malerischen Hafenstädtchen und hochmodernen Marinas. Auf kurzen Distanzen oder offenen Meerespassagen bringen die meist sanften thermischen Brisen Urlauber entspannt ans Ziel. Griechenland hat sich mit seinen über 3000 Inseln und archäologischem Reichtum eine Ursprünglichkeit bewahrt und punktet zudem beim Preis, da in den kleinen Kommunalhäfen meist nur kleine Gebühren für Wasser und Strom anfallen. Die Santorini-Fahrt durch einen Vulkankrater gilt als besonderes Naturschauspiel und die Inselwelt der Kykladen bietet sportlichen Seglern meist stabile Seitenwinde. Der VDC empfiehlt auch das wieder beliebter werdende Seglerrevier Türkei: „Charterer finden im Küstenabschnitt zwischen Çesme im Westen und Kekova im Osten eine nahezu perfekte Infrastruktur.“, so Catharina Falk. In Nordeuropa hingegen gilt die „dänische Südsee“ durch ihre geschützte Lage in der Region südlich von Fünen gelegen, als ideales Revier für Anfänger und Familien und als eines der schönsten Segelreviere der Welt.

Auch bei Segeltörns im eigenen Land ist eine gute Wetter- und Törnplanung sehr wichtig. An der mecklenburg-vorpommerischen Küste müssen meist größere Distanzen zurückgelegt werden, zudem sind die Strömungen, die an manchen Stellen herrschen, nicht zu unterschätzen. Die steilen Kreidefelsen, bunten Leuchttürme und historischen Hansestädte bieten auch für den Landgang sehr viel Abwechslung. Ins Binnenrevier der Mecklenburgische Seenplatte zieht es vor allem in den Herbstmonaten Hausbooturlauber, die mit dem „Indian Summer“ den Sommer verlängern.

Grundsätzlich steht ein Törn jedem Einsteiger offen: Boote unter 15 PS dürfen ohne Führerschein gefahren werden, Hausboot-Charterer erhalten eine ausführliche Einweisung. Für schnellere oder größere Boote sind die Anforderungen an einen Erfahrungsnachweis je nach Land und Gewässer unterschiedlich. Auch die Preise für einen Yachtcharter können je Saison, Anbieter, Segelboottyp und Wunschrevier variieren. Am besten lässt man sich ausführlich von einer Charteragentur oder einem Direktanbieter beraten. Und kann dann entscheiden, ob man in erster Linie Naturnähe und Erholung sucht und entspannt von Bucht zu Bucht fahren möchte oder aktiv und sportlich ein Maximum an Seemeilen zurücklegen will. Für alle gilt: Die Verbundenheit mit dem Element Wasser ist Entschleunigung pur, bestätigt auch Catharina Falk: „Sobald man an Bord kommt, fällt alles von einem ab.“

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.