1. Sep 2021
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Business
Journalist: Armin Fuhrer
Der Finanzsektor bietet gute Chancen, die Digitalisierung weiterzutreiben und neue Lösungen anzubieten, erklärt DFKI-Experte Peter Fettke.
Im Finanzbereich nimmt die Digitalisierung schon seit langer Zeit sehr massiv Einfluss. So werden beispielsweise Finanztransaktionen an den Börsen in Millisekunden getätigt – das wäre ohne Künstliche Intelligenz nicht möglich. Ein anderes Beispiel sind die Rankingagenturen, die ohne KI ebenfalls gar nicht arbeiten könnten. Daher bietet der Finanzsektor gute Chancen, die Digitalisierung weiterzutreiben und neue Lösungen anzubieten.
Man kann ihn als eine Art Motor der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz sehen. Vieles wird im Finanzbereich zuerst erprobt und genutzt, und setzt sich dann anschließend auch in anderen Bereichen durch. Wir dürfen aber nicht zu sehr in Euphorie verfallen, denn diese Entwicklung hat auch ihre negativen Seiten.
Zum Beispiel kann es in bestimmten Fällen für Unternehmen erheblich schwieriger werden, einen Kredit zu bekommen, wenn nur noch eine KI über die Vergabe entscheidet. Außerdem müssen Kreditnehmer große Datenschätze preisgeben. Selbst Steuerbescheide, also immerhin eine staatliche Entscheidung, können heute vollständig durch KI er-stellt werden. Und das sind nur zwei von vielen Beispielen. Die Gesellschaft muss dagegen Maßnahmen ergreifen und des-halb ist der Begriff „Motor“ auch wieder zu relativieren. Das ist eine schwierige Gratwanderung.
Ich befürchte, viele Menschen machen sich keine Gedanken darüber, was die Digitalisierung für die Gesellschaft und damit auch für den Finanzbereich be-deutet. Es muss erst einmal das Bewusst-sein geschaffen werden, dass darin neben vielen Vorteilen auch Gefahren liegen.