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28. Mär 2023

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Wirtschaft

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Towfiqu Barbhuiya / unsplash

Unternehmen, die klima- und umweltfreundlich sind und soziale Belange beachten, können auf Dauer wirtschaftlich profitieren.

Die Zahl der deutschen Unternehmensvorstände, die auf Nachhaltigkeit setzen, wächst. Was zunächst wie eine gute Nachricht wirkt, hat auf den zweiten Blick eine Schattenseite, denn in vielen Fällen geht es weniger um das eigene Unternehmen oder gar um das Klima und die Menschen, sondern schlichtweg ums Marketing. Wie aus einer aktuellen Umfrage der Personalberatung Russell Reynolds hervorgeht, sagen 46 Prozent aller befragten deutschen Vorstände, dass Nachhaltigkeitsmaßnahmen lediglich aus Marketingerwägungen getroffen werden. Die Intention dahinter ist also klar: Man hofft, sich bei den Kunden und Verbrauchern ein positives Image aufzubauen.

Doch das ist ziemlich kurz gedacht. Tatsächlich lohnen sich Klima- und Umweltbewusstsein nämlich nicht nur für den Planeten, sondern auch für diejenigen Unternehmen, die sich für ein echtes nachhaltiges Wirtschaften entscheiden. Das zeigt eine weitere, von Genpact durchgeführte Untersuchung, die in diesem Herbst veröffentlicht wurde. Von 510 weltweit befragten Unternehmen – darunter auch viele aus Deutschland – konnten 58 Prozent aller tatsächlich nachhaltig-arbeitenden Unternehmen in den beiden vergangenen Jahren auf eine gute Geschäftsentwicklung zurückblicken – unter allen anderen Unternehmen lag die Zahl nur bei rund 40 Prozent. Circa 70 Prozent entwickelten darüber hinaus neue, ökologische Technologien, wodurch sie sich zusätzlich fit für die Zukunft machten. Das zeigt: Nachhaltiges agieren kann sehr wohl positive Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung haben.

Auch das Lieferkettengesetz, das Anfang kommenden Jahres in Kraft gesetzt wird - für viele Unternehmen allerdings einen bürokratischen Mehraufwand bedeutet - sollte nicht nur als Belastung gesehen werden, sondern auch als Chance. Zwar betrifft das Gesetz eigentlich nur Unternehmen ab 3000 Mitarbeitern, doch auch zahlreiche kleine Mittelständler werden die Auswirkungen zu spüren bekommen, weil sie als Zulieferer für Großunternehmen arbeiten und von diesen in die Pflicht genommen werden können. Aber abgesehen von dem unliebsamen zusätzlichen Aufwand, weisen Experten darauf hin, dass gerade in Zeiten unsicherer Lieferketten, unter denen ganze Branche leiden, nachhaltige und somit stabile Lieferketten einen großen Wettbewerbsvorteil darstellen können, da sie Firmen resilienter gegen neue Krisen machen.

Auch die grüne Transformation bedeutet zwar zunächst Investitionen, aber Unternehmen, die zum einen auf erneuerbare Energien setzen und zum anderen konsequent überprüfen, an welchen Stellen sie zum Teil viel Energie und damit Kosten sparen können, haben langfristig die Nase vorn. Das gilt angesichts der hohen Energiepreise noch mehr als bisher. Und den Vorteil, den sich manche Unternehmen vom Greenwashing erhoffen, nämlich bei den Kunden und Verbrauchern ein positives Image zu haben, erreichen sie auch – aber mit einem guten Gewissen und ohne die ständige Furcht, möglicherweise aufzufliegen.

Unternehmen können sich Nachhaltigkeit auf drei Wegen bestätigen lassen. Erstens durch eine Zertifizierung nach ISO 14001 oder ISO 45001. Zweitens können sie einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen und sich drittens von unabhängigen Anbietern ein Compliance-Profil erstellen lassen.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.