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28. Jul 2022

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Lifestyle

Das Leben zelebrieren

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: NENI

Haya Molcho über Genuss, gesunde Ernährung, Veganismus und die Vorzüge der Levante-Küche. Außerdem verrät die Selfmadefrau, warum sie ihre Haare nicht mehr so oft waschen muss.

Was kommt bei Ihnen bevorzugt auf den Teller? 

Gute Produkte, egal was – auch Fisch und Fleisch. Hauptsache frisch, saisonal und nachhaltig. Heute Abend gibt es Pulpo, der ist gerade vor fünf Minuten frisch aus Italien angeliefert worden. Nur nicht für meinen Mann, der ernährt sich vegan.

Ist der Fokus auf saisonal und nachhaltig auch unter dem gesundheitlichen Aspekt relevant?

Auf jeden Fall, allein schon aufgrund der Qualität von Vitaminen und Mineralien. Abgesehen davon ist die Levante-Küche per se schon sehr gesund und leicht: Viel Gemüse, Kräuter und Zitrone, gesundes Olivenöl. Nicht umsonst wird die sogenannte Mittelmeer-Diät ja auch Herz-Kreislauf-Patienten und Menschen mit Übergewicht empfohlen.

Wie viel Ernährungswissen setzt eine vegane Ernährungsweise voraus?

Es braucht tatsächlich einen Grundstock an Ernährungswissen, insbesondere was mögliche Mängel angeht und die Substitution fehlender Nährstoffe. Vegan zu kochen braucht außerdem Zeit, ist aber ein Muss. Einfach nur vegane Fertigprodukte zu kaufen ist nicht wirklich gesund. Und es braucht ein umfassendes Repertoire für eine abwechslungsreiche Küche, denn jeden Tag dasselbe zu essen, ist auch nicht gesund.

Haben Sie einen besonderen Ernährungstipp oder ein Superfood für Frauen auf Lager?

Mit Superfood-Trends habe ich gar nichts am Hut. Mein Dauerbrenner-Tipp: gutes Olivenöl und Meersalz. Generell muss die Balance stimmen. Frauen sollten in ihren Körper hineinhorchen, was ihnen fehlt. Langsames Kauen ist gesund, späte Mahlzeiten dagegen nicht – insbesondere für Frauen in höherem Alter. Empfohlen werde ja drei tägliche Mahlzeiten anstatt ständig zwischendurch zu essen. Und ganz wichtig: Aufhören zu essen, wenn man satt ist!

Kann Genuss die Gesundheit fördern? 

Definitiv. Wobei Genuss vielseitig definiert werden kann. Das fängt mit Tisch decken an, der Inszenierung des Essens und dem sozialen Aspekt. Ich persönlich esse prinzipiell nie alleine. Essen ist ein Ritual, für das man sich Zeit nehmen sollte, um dabei ganz im hier und jetzt zu sein. Man sollte zudem nie mit schlechtem Gewissen essen. Also, immer genießen und kleine Sünden wieder ausgleichen.

Integrieren Sie auch die Heilwirkung von Kräutern und Gewürzen in Ihren Speiseplan?

Wir kochen viel nach den Prinzipien der ayurvedischen Küche. Sämtliche Gewürze rösten und mahlen wir übrigens selbst. Mein absoluter Kräutertipp ist allerdings nicht zum Essen, sondern für die Haare: Rosmarin, Minze und Lavendel kurz aufkochen und mit Wasser täglich auf die Haare sprühen – das ersetzt das Haarewaschen komplett und fördert zudem das Haarwachstum.

Ein letzter Tipp noch unter Frauen?

Warte nicht zu lange mit Entscheidungen, lebe dein Leben. Und Gesundheit ist nicht nur Ernährung, sondern auch mit sich selbst zufrieden und glücklich zu sein. Wer unglücklich ist, wird zur Frustesserin. Frauen haben manchmal so viele Ängste und Zweifel, sind oft übervorsichtig. Das müssen wir alles mal ablegen. Wir sind stark und können so viel!

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.