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11. Jul 2025

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Gesundheit

Fitter statt Fältchen – mit Prof. Dr. Philip Schoettle

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse, Mikhail Nilov/pexels

Prof. Dr. Philip Schoettle ist Experte für Longevity und Biohacking. Er leitet das Ortho Health Institute in München und zeigt auch Männern, wie sie mit Ernährung, Sport und gezielten Strategien länger gesund und vital leben können. Der Mediziner verbindet neueste Forschung mit alltagsnahen Methoden, um Biohacking zugänglich zu machen.

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Prof. Dr. med. Philip Schoettle, Experte für Kniechirurgie, Stammzellentherapie und Longevity

Herr Prof. Dr. Schoettle, was macht Ihrer Meinung nach den entscheidenden Unterschied zwischen einem durchschnittlichen Lebensstil und einem echten Longevity-Ansatz aus? Ein Longevity-Ansatz ist keine Mode, sondern eine Lebenseinstellung. Wer Langlebigkeit will, übernimmt Verantwortung für Körper und Geist – diszipliniert und faktenbasiert. Frühes Aufstehen, Verzicht auf schädliches Essen, tägliche Bewegung und fundierte Information sind Pflicht. Statt eines Trendplans braucht es eine Strategie, die regelmäßig angepasst wird. Longevity ist nichts für Faulpelze, sondern für Menschen, die sich weiterentwickeln. Das zahlt sich langfristig aus.

Welche drei Nahrungsmittel sollten Männer täglich essen, um Zellalterung effektiv zu verlangsamen? Diese Lebensmittel verlangsamen Zellalterung: Grünes Blattgemüse wie Spinat oder Grünkohl mit Antioxidantien und Folsäure, Omega-3 in Wildlachs oder Makrele, und Polyphenolen wie Blaubeeren gegen oxidativen Stress. Entscheidend ist ihr regelmäßiger Einsatz im Ernährungsplan. So bleibt man lange fit.

Wie lässt sich intensives Kraft- oder Ausdauertraining optimal mit Biohacking-Strategien wie NAD-Supplementierung kombinieren, ohne den Körper zu überlasten? Der Schlüssel ist ein individueller Ansatz. Im Krafttraining nicht nüchtern starten, sondern Eiweiß vor oder nach dem Training zuführen. Wenige Wiederholungen mit hoher Last fördern Maximalkraft, viel moderate Last die Ausdauer. Ausdauertraining kann nüchtern erfolgen, wenn man seinen Stoffwechsel kennt. NAD+ unterstützt Energie und Regeneration, meist per Pen injiziert und ist kein Doping. So arbeitet man effizient und nachhaltig.

Longevity ist nichts für Faulpelze, sondern für Menschen, die sich weiterentwickeln. Das zahlt sich langfristig aus.

Welche einfachen Biohacks empfehlen Sie Sport-Einsteigern, um Regeneration und Leistungsfähigkeit zu steigern? Einfache Hacks wirken stark: Zucker reduzieren bedeutet weniger Entzündung und besseren Schlaf. Nach dem Training Wasser und Proteine. Timing statt Diät: 14 - 16 Stunden Pause oder kein spätes Essen abends aktiviert Autophagie. Regeneration: 7 - 8 Stunden Schlaf. Eine kalte Dusche reduziert Entzündungen und aktiviert den Kreislauf. Und 30 Minuten Spaziergang fördern Lymphfluss, Erholung und Fettstoffwechsel.

Wo sehen Sie die größten Ernährungs-Irrtümer bei Männern, die gesund altern wollen, und wie können sie diese leicht korrigieren? Zu viel Fleisch – vor allem verarbeitetes – fördert Entzündungen und Zellalterung. Besser pflanzliches Eiweiß und hochwertige Quellen. Rotwein als Gesundheitsbooster? Besser nicht, denn Alkohol stört Schlaf und Regeneration. Viele Proteinshakes sind oft zuckerreich, besser natürliche Eiweißquellen wie Skyr oder Tofu nutzen.

Welchen einen Tipp geben Sie Lesern heute mit auf den Weg, um schon in den kommenden Wochen deutlich vitaler zu werden? Mein Tipp: Klein und konsequent starten. EAT LESS OFTEN: Ein bis zwei Mahlzeiten täglich, Intervallfasten entlastet den Stoffwechsel und fördert Zellreparatur. Nie bis zur Maximal-Sättigung essen – 80 Prozent genügen. Außerdem: 30 Minuten Bewegung täglich, kein Blaulicht vor dem Schlafen, mindestens 35 ml Wasser pro kg Körpergewicht trinken, Zucker reduzieren. Das ist ein kleiner Aufwand, der aber große Wirkung erzielt.

24. Sep 2025

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Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.