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11. Jul 2025

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Lifestyle

Lauftraining mit System – mit David Schönherr

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Serghei Trofimow/unsplash, Presse

David Schönherr weiß, wie man schnell rennt und leistungsfähig bleibt. Der Profiläufer, Coach und Physiotherapeut erklärt, wie man Training, Ausrüstung und Regeneration klug plant.

David_Schönherr_online.jpeg David Schönherr, Langstreckenläufer, Physiotherapeut & Sportwissenschaftler

Herr Schönherr, wie strukturiert man das Marathontraining zeitlich?

Zu Beginn sollte man das Lauftempo behutsam steigern: Während sich das Herz-Kreislauf-System relativ rasch anpasst, benötigen Sehnen und Bänder Monate, um sich ausreichend zu stärken. Die Wochenkilometer sollten nur um zehn bis zwanzig Prozent gesteigert werden, und in den ersten sechs bis acht Wochen sind ausschließlich Grundlagenläufe bei maximal siebzig Prozent der Maximalpulsfrequenz angesagt. Erst danach lohnen sich Tempoeinheiten – zum Beispiel eine Minute zügig, eine Minute locker – um Überlastungen vorzubeugen.

Wie läuft man als Einsteiger sicher?

Lieber mit Gehpausen beginnen, zum Beispiel fünf Mal fünf Minuten laufen mit zwei Minuten gehen, statt durchzulaufen. Alternativtraining wie Radfahren oder Rudern schont die Gelenke, während die Ausdauer dabei ebenfalls wächst. In stressigen Wochen Umfang und Intensität reduzieren, um Übertraining und Infekte zu vermeiden. Ruhige Atmung zeigt, dass man im richtigen Bereich ist.

Wann sind Sportler nach einem Infekt wieder lauffähig?

Grundsätzlich sollte man unklare Beschwerden immer ärztlich klären. Bei Fieber mindestens zwei Wochen Pause einlegen, damit der Körper sich langsam erholt. Leichter Schnupfen erlaubt immerhin vorsichtiges Training unter Pulskontrolle, aber nur, wenn man sich fit fühlt. So vermeidet man Herzmuskelschäden und übermäßigen Stress.

Wann mit der Marathonvorbereitung beginnen?

Die spezifische Phase dauert zwölf Wochen, aber nur auf solider Basis – also mit ausreichender Laufpraxis. Wer unregelmäßig läuft oder eine andere Hauptsportart hat, sollte ein halbes Jahr vorher mit regelmäßigem Laufen und langsam steigenden Kilometern starten, damit Sehnen und Muskulatur sicher adaptiert sind und das Ziel realistischer wird.

Welche Ausrüstung ist unverzichtbar?

Da rate ich immer zu Laufschuhen aus dem Fachgeschäft: einfach hineinschlüpfen, Sitz prüfen und je nach Lauftechnik – Fersen- oder Mittelfußläufer – und Körpergewicht passenden Dämpfungsgrad wählen. Kleidung ohne Scheuerstellen anziehen und lieber für gefühlt zehn Grad höher kleiden, da der Körper sehr viel Wärme produziert. Ebenfalls wichtig: Gels und Iso-Getränke für lange Läufe rechtzeitig testen, sonst drohen möglicherweise Magen-Darm-Probleme am Renntag.

Wie wichtig sind Ernährung, Regeneration und Supplements?

Schlaf und eine ausgewogene Nährstoffzufuhr bilden das Fundament jeglicher Leistungssteigerung. Direkt nach intensiven Einheiten sollte innerhalb von 30 Minuten eine schnelle Kohlenhydratquelle – zum Beispiel eine Banane oder ein Fitness-Riegel – konsumiert werden, gefolgt von einer vollwertigen Mahlzeit innerhalb der nächsten zwei Stunden. Proteine in jeder Mahlzeit unterstützen darüber hinaus optimal den Muskelaufbau. Ein moderates Kaloriendefizit kann tolerabel sein, doch stärkerer Gewichtsabbau schadet Trainingserfolg und Gesundheit. Was Supplements betrifft, so empfiehlt sich ihre Einnahme nur bei vom Arzt tatsächlich diagnostiziertem Mangel – etwa an Vitamin B12 oder Eisen.

Wer unregelmäßig läuft oder eine andere Hauptsportart hat, sollte ein halbes Jahr vorher mit regelmäßigem Laufen und langsam steigenden Kilometern starten, damit Sehnen und Muskulatur sicher adaptiert sind und das Ziel realistischer wird.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie sie gemeistert?

Die Geburt meines ersten Kindes mitten in der Marathonvorbereitung. Wenig Schlaf und Zeit waren hart. Ich sehe jedes Training seitdem als Quality Time: reine Lust am Laufen statt Pflicht. Dieses Mindset hat mir geholfen, trotz weniger Stunden meine besten Marathonzeiten nach der Geburt zu laufen.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.