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1. Sep 2021

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Business

„Das Umdenken findet nur langsam statt“

Journalist: Armin Fuhrer

„Das Homeoffice stellt große Anforderungen an die IT-Sicherheit von Unternehmen dar“, sagt Prof. Dr. Dirk Loomans, Partner Security Consulting bei KPMG. 

Prof. Dr. Dirk Loomans, Partner Security Consulting bei KPMG; Foto: Presse

Auch nach der Pandemie werden viele Angestellte in deutschen mittelständischen Unternehmen zumindest teilweise weiterhin im Homeoffice oder remote arbeiten. Stellt das für die Cybersecurity eine Herausforderung dar?

Ja klar, und das fängt schon bei der Organisation an. Wenn ich nicht mehr im Büro arbeite, muss ich viel mehr telefonieren, auch mit Kollegen in meinem Unternehmen. Und wenn ich mobil angerufen werde, kann ich  oft gar nicht nachvollziehen, mit wem ich eigentlich gerade spreche. Das nutzen immer mehr Verbrecher aus, indem sie sich als jemand anderes, zum Beispiel als Büroleiter des CEO, ausgeben, um so an unternehmensinterne Informationen zu kommen oder die Überweisung hoher Summen zu veranlassen. Zusätzlich ist die Vermischung von Privatem und Dienstlichem sehr gefährlich. Im Homeoffice erledigt man manche beruflichen Dinge auch mal auf privaten Geräten, das sollte aber niemals geschehen.

Ist es nicht auch schwieriger, die Sicherheitsmaßnahmen auf den Rechnern im Homeoffice stets auf dem neuesten Stand zu halten?

Das ist eine der wichtigsten Maßnahmen und eine große Herausforderung für die IT-Abteilungen. Rechner müssen immer auf dem neuesten Stand der Sicherheit sein. Das ist nicht ohne weiteres machbar. Man muss testen, testen, testen. Wenn Rechner aber nicht im Unternehmensnetz angeschlossen sind, werden Sicherheitsupdates nicht eingespielt. Und dann besteht die Gefahr, dass sie sich eine Schadsoftware einfangen oder es zu anderen Problemen kommt. Ein Rechner, der eine Zeit nicht mit dem Unternehmensnetz verbunden war, sollte eventuell erst einmal in Quarantäne laufen und überprüft werden. Und wenn eine Bedrohung gefunden wurde, muss nach dem Grund geforscht werden. Wenn nicht alle Computer in einem Netz an-geschlossen sind, ist diese Analyse aber noch einmal viel schwieriger als ohnehin schon. 

Kann auch das Arbeitsumfeld eine Gefahr darstellen?

Ja. Der Arbeitgeber kann nicht nachvoll-ziehen, in welchem Umfeld seine Angestellten im Homeoffice arbeiten. Haben sie zum Beispiel ein eigenes Arbeitszimmer Zuhause oder arbeiten sie am Küchentisch? Gibt es vielleicht spielende Kinder, die in einem unbeaufsichtigten Moment am Laptop herumspielen? Wer kann eventuell Firmendaten einsehen? Wie wird der Abfall wie ausgedruckte Unterlagen entsorgt? Wenn Angestellte remote, zum Beispiel im Café, arbeiten, sind die Gefahren noch größer. Ich befürchte, viele Mitarbeiter machen sich über solche wichtigen Fragen keine oder nur wenige Gedanken – und das stellt ein Sicherheitsrisiko für ihre Unternehmen dar.

Haben sich Gefahren für die Cyber-Sicherheit bei den Entscheider:innen schon ausreichend herumgesprochen?

Ich befürchte, da stehen wir noch ziemlich am Anfang. Die Entscheider:innen glauben oft, die Gefahr eines Cyber-Angriffs ist gering und wir Menschen reagieren nun einmal auf unwahrscheinliche Gefahren nicht oder nicht ausreichend. Das Problem ist, dass die Gefahr leider sehr real ist. Wir sehen derzeit eine große Zahl an Vorfällen mit Ransomware-Attacken, die mit einer guten Vorsorge in den meisten Fällen hätten verhindert werden können. Aber viele der Betroffenen haben eben geglaubt, dass die Gefahr an ihnen vorbeigehen werde, bis es schließlich zu spät war. Jetzt stellen aber immer mehr Entscheider:innen fest, dass es in ihrer Umgebung immer mehr Einschläge gibt, und daher wird die Bedrohung konkreter. In dieser Situation fangen die Unternehmen allmählich an, sich mehr Gedanken über die Gefahren zu machen.

Es ist also bei den Führungskräften eine Änderung in den Köpfen notwendig?

Ja. Aber leider findet diese Änderung nach wie vor sehr langsam statt. Erst wenn es einen konkreten Auslöser gibt, geht es immer sehr schnell, vorher nicht. Man kann deutschen Manager:innen nicht vorwerfen, dass sie sich nicht schnell auf neue Situationen einstellen können, aber sie brauchen eben oft erst einen heilsamen Schock. Dieser Schock kann aber sehr teuer werden und Sicherheitsleuten wie mir tut das in der Seele weh, denn die Unternehmen könnten sehr viel Geld sparen, wenn sie proaktiv wären. Nicht wenige betroffene Unternehmen sind nach einer Attacke wochenlang nicht in der Lage, vernünftige Geschäftsbeziehungen herzustellen.

Zu 100 Prozent kann man einen Schaden aber nicht ausschließen, oder?

Nein, auch wenn man durch entsprechende Maßnahmen deutlich besser geschützt ist, kann man einen Angriff natürlich nicht völlig ausschließen. Selbst über den höchsten Zaun steigt irgendwann mal einer drüber oder er schneidet ein Loch rein. Aber wenn die Resilienz eines Unternehmens durch entsprechende Maßnahmen gestärkt ist, können die Folgen eines Angriffs erheblich leichter beherrscht und beseitigt werden. 

Müssen die Entscheider:innen also mehr auf ihre Sicherheitsexpert:innen hören?

Ja. Diese Sicherheitsexpert:innen brauchen ein ganz anderes Standing im Unternehmen. Sicherheit muss als Führungsaufgabe gesehen und so müssen auch die Expert:innen aufgestellt werden. Die Führungskräfte dürfen ihre Sicherheitsleute nicht nur als lästige Anhängsel betrachten, sondern als Mitarbeiter:innen, die zu den wichtigsten überhaupt zählen. Sie müssen die Möglichkeit haben, den Vorstand über Probleme und Maßnahmen zu informieren. Allerdings geht mein Appell auch an die Expert:innen. Sie müssen sich einem Vorstand gegenüber auf eine Weise äußern, dass dieser das auch in seiner begrenzten Zeit, die er nun mal zur Verfügung hat, verstehen kann. Da sehe ich oft auch ein Problem. Die Führungskraft benötigt kompakte, verständliche Informationen, auf deren Basis sie die notwendigen Entscheidungen treffen kann.

10. Dez 2025

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Business

Bereit, zu gründen? – mit Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH

![_Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal Brand _FÜR HOMEPAGE CELINE_ÜA_9.1-10 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal_Brand_F_Ue_R_HOMEPAGE_CELINE_Ue_A_9_1_10_Online_67743b52db.jpg) ```Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH``` Für Céline Flores Willers, Gründerin und CEO der People Branding Company GmbH, ist Mut einer der entscheidenden Faktoren für den Schritt in die Selbstständigkeit. „Gerade am Anfang kommt oft Gegenwind, auch aus dem eigenen Umfeld“, erzählt sie. „Wenn Freunde oder Familie sagen: ‚Das klappt nie‘, musst du trotzdem an deine Idee glauben. Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten.“ Neben Mut zählt für die Unternehmerin vor allem die intrinsische Motivation: „Es gibt keinen Chef, kein Lob, kein Schulterklopfen von außen. Der Antrieb muss aus dir selbst kommen.“ Ebenso wichtig: eine lösungsorientierte Haltung. „Unternehmer sind im Kern Problemlöser. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Wie in einem Game kommen ständig neue Challenges und du steigst ein Level höher. Genau da braucht es die nötige Resilienz, um sich davon nicht stoppen oder demotivieren zu lassen. Just another problem? Let’s go!“ >Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten. Wer wachsen will, müsse zudem lernen, loszulassen: „Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft. Bau dir ein Team auf und gib Verantwortung ab, nur so bleibst du visionär.“ Und ganz wichtig: Nicht zu sehr in die eigene Idee verliebt sein. Erfolg habe, wer sich kompromisslos am Kunden orientiert. „Fokus auf das, was wirklich hilft, sonst baust du am Markt vorbei.“ Ihr Tipp an junge Gründerinnen und Gründer: So früh wie möglich starten, in einer Lebensphase, die noch frei von großen Verpflichtungen, Krediten oder Bindungen ist. Celines Fazit: Gründen ist kein Spaziergang, sondern ein Marathon mit Höhen und Tiefen. Doch wer dazu bereit ist, gewinnt Freiheit, Selbstwirksamkeit und die Chance, langfristig seinen eigenen Wert zu gestalten, persönlich wie finanziell. >Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft.

10. Dez 2025

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Licht macht KI endlich effizient – mit Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara

![Anna Waag Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Anna_Waag_Online_d7304419ad.jpg) ``` Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara ``` Deutschlands Hochleistungsrechenzentren verbrauchen heute ca. 20 TWh Strom, bis 2030 wird sich der Verbrauch verdoppeln. Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara, sagt: „Licht ist die Zukunft der KI. Die heutige Technologie und der damit verbundene Stromverbrauch sind nicht nachhaltig und ein limitierender Faktor. Wir entwickeln optische Prozessoren, die nicht mit Strom, sondern mit Licht rechnen und so 100 Mal effizienter sind als heutige KI-Prozessoren. Wie wir in Zukunft unseren Energieverbrauch decken, ist längst eine gesellschaftliche Zukunftsfrage. Unsere Technologie soll den Energiebedarf der Rechenzentren drastisch senken und so einen wichtigen Beitrag leisten. Ziel für 2026 ist es, mit ersten Pilotkunden eine Roadmap zu entwickeln, damit von Anfang an Kundenbedürfnisse und Entwicklung Hand in Hand gehen und wir so Anforderungen optimal umsetzen. Wir freuen uns, dass die Jury des QIMP High-Tech-Inkubators uns als innovatives junges Unternehmen ausgewählt hat und unseren Weg begleitet.“ Ziel ist es, neuronale KI-Netzwerke mit Licht zu betreiben – schnell, effizient und datensicher. Synara Technologies GmbH wurde von Wissenschaftlern des Instituts für Halbleitertechnik der TU Braunschweig sowie der Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften gegründet. Niedersachsen und vor allem Braunschweig mit dem Nitride Technology Center (NTC), der Braunschweig Zukunft GmbH und dem QIMP High-Tech-Inkubator, bietet ein perfektes Ökosystem zur Entwicklung von Deep-Tech-Startups.

10. Dez 2025

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Viel Verantwortung mit Potenzial: Wie Startups sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten etablieren

Startups stehen vor vielen Unsicherheiten. Besonders in den ersten Jahren müssen junge Unternehmen ihre Finanzen im Blick behalten und Risiken frühzeitig erkennen, um nicht unvorhergesehenen Engpässen ausgesetzt zu sein. Eine stabile Liquidität ist daher für jeden Gründer überlebenswichtig; Stichwort Zahlungssicherheit: Ohne ausreichende Mittel können selbst vielversprechende Geschäftsmodelle scheitern. Mithilfe von regelmäßigen Bonitätsprüfungen können Gründer zusätzlich ihre Geschäftspartner, Lieferanten und Kunden besser einschätzen. Dies kann vor allem bei der Entscheidung über Zahlungsziele, Kreditvergaben oder der Auswahl von Partnern ausschlaggebend sein. Ebenfalls sinnvoll ist die kontinuierliche Überwachung bestehender Geschäftsbeziehungen: Frühwarnsysteme erkennen z. B. Insolvenzhinweise oder Kreditkürzungen und ermöglichen rechtzeitiges Handeln. Bleiben Zahlungen dennoch aus, kann ein professionelles Forderungsmanagement entlasten. Ein automatisiertes Mahnwesen sorgt dann dafür, dass offene Rechnungen konsequent verfolgt werden, ohne Kundenbeziehungen unnötig zu belasten. Entsprechend lohnenswert ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern wie Creditreform: weniger Aufwand, mehr Sicherheit und spürbar entlastete Abläufe. So bleibt Startups mehr Zeit für das, was wirklich zählt – neue Kunden finden, Chancen ergreifen und am Markt wachsen.