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2. Dez 2021

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Business

Deutschland braucht die Erfahrungen des Mittestandes genauso wie die Innovationskraft von Start-ups

Journalist: Katja Deutsch

Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des BVMW, über Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Unternehmensformen.

Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des BVMW; Foto: C. Kruppa

Was sind die größten Unterschiede zwischen Start-ups und dem deutschen Mittelstand?

Der deutsche Mittelstand ist über Generationen hinweg gewachsen, er verfügt über weitreichende Netzwerke, direkte Kundenzugänge und einen großen Erfahrungsschatz. Zudem reinvestiert er den überwiegenden Teil des laufenden Gewinns in das Unternehmen und wird durch diese Eigenkapitaldecke krisenfester. Start-ups haben diese familiären Bande in aller Regel nicht. Deshalb ist ihre Überlebensrate deutlich geringer. Auf der anderen Seite zeichnen sich Start-ups durch eine höhere Innovationsfähigkeit aus. Umso wichtiger ist es, sie anfangs von überbordender Bürokratie zu entlasten. Der Wirtschaftsstandort Deutschland braucht zur Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit den Mix aus beidem.

Wie lässt sich eine Brücke zwischen beiden Unternehmertypen schlagen?

Beide treibt ihr Unternehmergeist voran. Neun von zehn Unternehmen, die zu ihren Erfahrungen bei Kooperationen mit Start-ups befragt wurden, würden wieder eine Zusammenarbeit eingehen. Dies zeigt: Die komplementären Eigenschaften von Mittelständlern und Start-ups ergänzen sich sinnvoll.

Wie lassen sich die Potenziale klassischer Unternehmen und von Start-ups besser vernetzen?

Kooperationen zwischen Start-ups und etablierten Mittelständlern bergen großes Innovationspotenzial. Durch gegenseitiges Vertrauen und die Begegnung auf Augenhöhe können Unterschiede in Kommunikation und Arbeitsweise überwunden werden. 

Es kann für Start-ups beispielsweise auch interessant sein, bereits bestehende Unternehmen fortzuführen. Um solche neuen Netzwerke zu gründen, hat unser Verband z. B. Unternehmensbörsen ins Leben gerufen.

Wer ist besser durch Pandemie und Lockdown gekommen: Mittelstand oder Start-ups?

Manche Mittelständler, die schon vor der Pandemie wirtschaftlich angeschlagen waren, hat die Krise die Existenz gekostet, doch auch gut aufgestellte sahen sich mit Umsatzeinbußen und fehlender Liquidität konfrontiert. 

Staatlich angeordnete Unternehmensschließungen trafen einzelne Branchen massiv, während andere, auch dank einer stärkeren Digitalisierung ihrer Vertriebswege, kaum Auswirkungen spürten. Durch das Wegbrechen von Lieferketten stehen die Unternehmen aktuell vor neuen Herausforderungen. Hier sind neue Vertriebsformen nötig. Da können Start-ups häufig schneller und wendiger agieren. 

Welche Sparte hat während und nach dem Lockdown gewonnen und welche hat deutliche Verluste eingefahren? 

Allgemein lässt sich feststellen, dass die Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen, die rasch die neuen Entwicklungen aufgreifen und umsetzen. Wer dann noch während der Pandemie über eine gute Eigenkapitalausstattung verfügt hat, konnte Umsatzeinbußen und Liquiditätsengpässe besser wegstecken als andere. Start-ups waren hier stärker bedroht, weil ihre in der Regel schmale Eigenkapitaldecke durch die Pandemie überdehnt wurde. Im Mittelstand und in der Start-up-Szene gleichermaßen haben sich Geschäftsmodelle bewährt, die nicht auf physische Präsenz angewiesen sind. So gesehen, hat Corona als Modernisierungsbeschleuniger gewirkt.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.