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1. Okt 2021

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Gesellschaft

Die Bedeutung nachhaltiger Verpackungen

Journalist: Katja Deutsch

Alexander Kuzan, Vice President Can, Novelis Europe; Foto: Novelis AG

Getränkedosen aus Aluminium – eine nachhaltige Verpackung

Was macht die Aluminium-Getränkedose zu einer geeigneten Verpackung? 

Leicht, unzerbrechlich und rundum bedruckbar schützt sie das Füllgut vor Licht und Umwelteinflüssen. Mit nur 15 g Gewicht spart eine 0,5 l Dose beim Transport deutlich Energie und Emissionen: Abgefüllt in der Dose transportiert man also nur 3 Prozent Verpackung, aber 97 Prozent Getränk.

Ist die Getränkedose eine nachhaltige  Verpackung?

Die Getränkedose ist die am häufigsten recycelte Getränkeverpackung der Welt. Sie besteht aus nur einem Material, ist daher ideal designed für Kreislaufwirtschaft und kann immer wieder ohne Qualitätseinbuße recycelt werden. In Deutschland werden über 99 Prozent aller Getränkedosen recycelt. Als weltgrößter Aluminium-Recycler ermöglicht Novelis, dass die Dose nach etwa 60 Tagen wieder im Supermarktregal stehen kann.

Was ist nachhaltiger: Einweg oder Mehrweg?

Die Antwort variiert je nach Transportentfernung, Rezyklierbarkeit und Umlaufanzahl von Mehrwegflaschen. Vor allem für Transporte über 200 km punktet die superleichte Dose gegenüber Flaschen. Mehrweg ist also nicht grundsätzlich nachhaltiger als Einweg.

Dr. Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie; Foto: BDSI/Presse

Was tut die Süßwarenindustrie, um  Plastikverpackung zu sparen? Wo gab/gibt es die messbarsten positiven Veränderungen?

Die deutschen Süßwarenhersteller haben in den letzten Jahrzehnten das Verpackungsmaterial optimiert. Kunststoffverpackungen sind leichter und dünner geworden. Im Vergleich zu 1991 konnte der Verbrauch von Kunststoffverpackungen um über 35 % gesenkt werden.

In vielen Fällen fehlt die Alternative zu Kunststoffverpackungen, denn diese sorgen für Haltbarkeit und schützen vor Qualitätsverlust. Neben der Reduktion des Verpackungsmaterials ist aber auch ein effektives Recycling von Kunststoffverpackungen notwendig. Die Süßwarenindustrie setzt sich deshalb für die Weiterentwicklung der Sortier- und Recyclinganlagen und den Einsatz von recyceltem Kunststoff ein. Auch sollte der verstärkte Einsatz von Rezyklaten in Lebenmittelverpackungen ermöglicht werden. Dies ist rechtlich derzeit so gut wie nicht möglich.

Der Anteil der Verpackung an der Um-welt- und CO2-Bilanz von Süßwaren und Knabberartikeln ist gering. Der Schwerpunkt von Klimaschutzmaßnahmen liegt hauptsächlich bei den Rohstoffen aus der Landwirtschaft, z. B. bei der Bekämpfung von Entwaldung in Kakaoanbaugebieten in Westafrika.

Peter Feller, stellvertretender  Hauptgeschäftsführer der BVE; Foto: Nils Krüger

Ernährungsindustrie: So wenig Verpackung wie möglich, so viel wie nötig

Die Verbreitung industriell hergestellter Lebensmittel ist eng mit der Entwicklung der Verpackungstechnologie verknüpft: Erst die Fähigkeit, Lebensmittel hygienisch zu verpacken gestattete die maschinelle Herstellung als standardisiertes Massengut, ermöglichte längere Lagerung und weitere Transporte und führte in der Folge zur Ausbildung nationaler und internationaler Hersteller- und Handelsmarken. 

Heutzutage achten die Verbraucherinnen und Verbraucher stärker auf Nachhaltigkeit.

Der Weg zu weniger Verpackung wird aus eigenem Interesse der Unternehmen be-schritten. Darüber hinaus spielen Innovationen zur Reduzierung von Kunststoffverpackungen entlang der Lebensmittellieferkette eine wichtige Rolle. Die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) unterstützt ihre Mitglieder dabei, ihre Verpackungen nachhaltiger zu machen. 

Bei der Verpackung von Lebensmitteln gilt nach wie vor das Gebot der Sparsamkeit: So wenig Verpackung wie möglich, aber so viel wie nötig, um das Gut zu schützen und damit Lebensmittelverlusten vorzubeugen.


Jörg Wieczorek, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller e. V. (BAH); Foto: Presse

Die beste Verpackung ist keine Verpackung, das steht fest. Bei Arzneimitteln ist es allerdings komplexer, pharmazeutische Verpackungen müssen Sicherheit und Qualität gewährleisten. Die hohen Ansprüche ergeben sich aus regulatorischen Vorgaben wie Stabilitätsstudien und dem Leitfaden für Gute Herstellungspraxis (GMP). 

Gemäß den Erfahrungen unserer Mitglieder bestehen dennoch Möglichkeiten, mit gezielten Anpassungen große Einsparungen zu erzielen: So ermöglichen Luftpolsterfolien mit größeren Lufttaschen und dünnerem Material eine Mengenreduktion um etwa die Hälfte des Füllmaterials. 

Solche Beispiele sammelt der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) und teilt sie mit seinen Mitgliedsunternehmen. So bieten wir als mitgliederstärkster Verband der Arzneimittel-Industrie in Deutschland unseren Mitgliedern unter an-derem anhand eines Ausschusses und von Arbeitsgruppen eine Plattform, um sich zu Nachhaltigkeit in der Arzneimittellieferkette auszutauschen. Dazu hat der BAH dieses Jahr auch Workshops zur Implementierung von Umweltmanagementsystemen sowie zu aktuellen Nachhaltigkeitsthemen im Programm. 

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.