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14. Dez 2021

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Business

„Die Digitalisierung ist nicht alles“

Journalist: Armin Fuhrer

Auch in Zukunft sollten Banken auf direkte Kundenbeziehungen setzen, sagt Claus-Peter Praeg vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation.

Claus-Peter Praeg, Themenbeauftragter Finanzdienstleister vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Presse: Foto

Die Banken stehen vor großen Herausforderungen. Wie müssen sie sich diesen stellen?

Für ganz wichtig halte ich es, dass die Banken endlich das Thema Kundenzentrierung konsequent angehen. Sie müssen viel stärker von den Bedarfen her denken, das tun ja große Internetgiganten wie Amazon auch. Derzeit sind Banken immer noch produktgetrieben, die in ihren Anlage- oder Versicherungsprodukten denken, aber weniger in echten Leistungen und schon gar nicht in der Kategorie der Kundenzentrierung. In den vergangenen Jahren wurden die Privatkunden daher konsequent weggedrängt. Ein Problem ist in diesem Zusammenhang, dass die Kundenberater und die Bankvorstände nur noch anhand kurzfristiger Erfolge bewertet werden, gar nicht mehr auf lange Sicht. Das Gefühl für die Bedeutung einer langen Kundenbindung ist verloren gegangen. Damit verbunden ist ein Bedeutungszuwachs anderer Player, die sich zwischen die Kunden und die Banken geschoben haben und die Schnittstellen in vielen Bereichen besser beherrschen als die Banken.

Haben sich die Wünsche der Kunden, zumal der jüngeren, geändert?

Ich glaube das gar nicht, dass die Änderungen so gewaltig sind. Auch junge Kunden wünschen sich ein vertrauensvolles Verhältnis zu einer Person, die auch nicht ständig ausgewechselt wird. Sie möchten gut informiert werden und nicht nur regelmäßig ein neues Produkt beworben bekommen. Junge Kunden sind aber den einfachen Zugang aus vielen anderen Bereichen gewohnt, nur bei den Banken funktioniert das noch nicht. Sie könnten vieles schlanker und damit besser machen.

Die Digitalisierung bietet dafür doch viele Möglichkeiten. Nutzen die Banken das nicht?

Erst einmal muss man sagen, dass Digitalisierung viel mehr als der reine Technologieeinsatz ist. Auch junge Kunden wollen nicht alles nur virtuell machen. Aber sie müssen ihre Kontaktperson nicht ständig treffen, sondern es reicht ihnen ein persönliches Kennenlernen. Aber dann erwarten sie, dass man diesen Menschen auf verschiedene Arten, vor allem auch virtuell, erreichen kann und dass diese Kundenbeziehung längerfristig ist.

Wie sehen Sie die Bedeutung von FinTechs?

Was die technische Seite betrifft, können FinTechs heute oftmals viele Lösungen komfortabler und besser darstellen als traditionelle Banken. Inzwischen kooperieren beide Seiten und nutzen ihre jeweiligen Stärken, indem die FinTechs viele Lösungen für die etablierten Häuser übernehmen. In Zukunft wird es aber spannend sein, wer welche Plattformen an den Start bringt und wer welche Rollen dabei besetzen wird.

Welche Rolle bleibt dann für die Banken?

Das ist genau die Frage: Wollen sie diese Plattformen selbst betreiben oder wollen sie den Zugriff auf eine bestehende Plattform, die ja letztlich nichts anderes als ein Netzwerk darstellt?

Wie sehen Sie die Plattformen?

Ich bin ein Freund dieses Gedankens, vor allem, weil diese Netzwerke seit vielen Jahren schon bestehen. Das gilt insbesondere für Sparkassen und Volksbanken. Ein Vorstand einer Regionalbank kennt in seiner Region alle Firmenkunden und auch wichtige Privatkunden. So besteht also eigentlich ein Netzwerk schon, auf das man eine Plattform mit vielfältigen ergänzenden Angeboten für Kunden aufsetzen könnte. Nur: Sie machen noch viel zu wenig daraus. Hier könnten andere Arten von Plattformen Mehrwerte für diese Institute bieten.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.