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4. Okt 2022

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Lifestyle

Die Vorfreude ist doch die schönste Freude

Journalist: Jörg Wernien

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Foto: unsplash

Für die einen ist es Stress, für die Anderen der Anfang der Erholung. Die Rede ist von den Vorbereitungen für eine Reise, egal ob es ein Städtetrip über das Wochenende ist oder der dreiwöchige Jahresurlaub mit dem Wohnmobil.

Stress am Beginn einer Reise gab es in diesem Jahr reichlich. Flugreisende mussten praktisch um Mitternacht aus dem Bett, wenn sie ab 08.00 Uhr fliegen wollten. Jedenfalls an Flughäfen wie Hannover, Köln oder auch in Hamburg. Immer noch bedingt durch die Pandemie, bleiben zahlreiche Schalter der Airlines geschlossen gab es zu, wenig Personal an der Sicherheitskontrolle. Das sorgte für Schlangen bis aus dem Terminal heraus. Zahlreiche Flüge verspäteten sich oder flogen ohne die Gäste ab. Dazu das Chaos mit dem Gepäck das Europaweit auf Irrwegen unterwegs war. So türmen sich in Hamburg und Frankfurt immer noch hunderte Koffer. Doch das soll der Vergangenheit angehören. Alle geloben für die kommenden Ferien im Herbst oder Winter Besserung.

Freuen wir also auf die kommende Zeit. Wir haben viel nachzuholen. Zwei anstrengende Corona-Jahre liegen hinter uns.  

Viele Deutsche fahren jedes Jahr an den gleichen Ort. Und das hat gute Gründe. Es ist wie ein zweites Zuhause, hier kennt man sich aus und findet sich sofort wieder zurecht. Zudem lassen die schönen Erinnerungen an vergangen Urlaub die Vorfreude wachsen. Ich habe Bekannte, die seit über 20 Jahren immer wieder an den gleichen Ort fahren und nach dem Urlaub trotzdem schwärmen und wieder etwas Neues erlebt haben. Das klingt nicht spektakulär, ist am Ende aber herrlich unaufgeregt und vertraut. Und nicht überraschend ist das besonders viele Familien jedes Jahr wieder nach Dänemark, Österreich oder St. Peter Ording fahren.

Das verstehen die Weltenbummler vermutlich nicht. Aber auch Sie sollen Ihre Vorfreude genießen. Wenn sie via TripAdvisor Fahrt- und Wanderrouten anlegen, Tickets für das Whale-Watching am St. Lorenzstrom buchen oder mit Gabelflügen jonglieren, um preiswert viel von der Welt zu sehen. Ihre Vorfreude ist die pure Neugier auf fremde Sprachen und Kulturen, exotisches Essen und einsame Strände.

Die letzten zwei Jahre mit Corona haben beide Reisetypen ausgebremst. Viele haben Deutschland und seine versteckten Schönheiten entdeckt. Wandern mit dem Rad oder zu Fuß ist populär, wie nie Entschleunigung ist für viele in hektischen Zeiten zum erklärten Ziel des Urlaubs geworden.

Ich freue mich eigentlich auf jeden Urlaub, das Kribbeln vor dem Start, wenn es in die Sonne geht oder die Freude an Raps, Kühen und Windmühlen an der dänischen Ostseeküste. Und mit meiner Freude bin ich nicht allein. Schon in den Wochen vor dem Urlaub werden in der Firma die Tage gezählt, bis es endlich so weit ist. Die Nacht, bevor die Reise beginnt, schlafe ich schlecht. Bloß am nächsten Tag nichts vergessen. Pässe, Corona-App auf dem neuesten Stand, Tickets, Karten, Reiseführer usw. Und dann endlich geht es los.

Und dann geht es mir wie vielleicht vielen, der Urlaub war natürlich viel zu kurz. Aber dann können wir uns ja auf die nächste Reise freuen und vorbereiten.

Im Jahr 2021 war jeder zweite Deutschen auf Reisen unterwegs. Als Reise zählte ein Aufenthalt von mindestens fünf Tagen. Die Mehrheit (55,5 %) blieb dabei in Deutschland, die durchschnittliche Reisedauer betrug 2021 11,2 Tage (Quelle: 38. Deutsche Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen mit 3.000 Befragten, Februar 2022)

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.