Diesen Artikel teilen:

8. Sep 2019

|

Gesellschaft

Digitale Weiterbildung in Zeiten von Corona – und darüber hinaus?

Aus dem Seminarraum in die digitale Welt: In Zeiten, da „Abstand wahren“ das Gebot der Stunde ist, muss auch die Weiterbildung neue Wege gehen. An die Stelle von Präsenzveranstaltungen treten zunehmend digitale Angebote. Doch die damit verbundenen Potenziale werden längst noch nicht umfassend genutzt.

„Digitale Lernformate gibt es in großer Vielfalt – nun geht es darum, ihre jeweiligen Vorteile zu erkennen und sie in die Weiterbildungsstrategie des eigenen Unternehmens einzubinden“, sagt Nicolai Krüger, Coach und Gründer der Management-Beratung pitchnext und Referent beim VDI Wissensforum. „Gefragt sind didaktische Konzepte, die konsequent die Möglichkeiten der digitalen Welt nutzen und echte Interaktion ermöglichen.“ Der E-Learning-Experte ist sicher: Native digitale Lernformate überzeugen durch Mehrwerte und können dazu beitragen, mehr Akzeptanz zu schaffen – auch bei Teilnehmern, die bislang wenig Erfahrungen mit dem Lernen per Internet gemacht haben.

Bekannt sind bisher vor allem klassische Formate der digitalen Weiterbildung: Der Teilnehmer kann dabei die Inhalte unabhängig von Zeit und Ort abrufen, klickt sich eigenständig durch die Inhalte und bestimmt somit selbst das Lerntempo. Reisekosten und zeitlicher Aufwand werden minimiert. Dieses Format eignet sich insbesondere für standardisierte Inhalte oder beispielsweise für Pflichtschulungen, die in regelmäßigen Abständen nachzuweisen sind.


Netzwerken – auch digital

Wenn es hingegen um komplexere Inhalte oder den Meinungs- und Erfahrungsaustausch aus der Berufspraxis geht, braucht es mehr Interaktion. Insbesondere Konferenzen und Tagungen leben von einem aktiven Austausch miteinander und dem Ausbau des eigenen Netzwerks. Das VDI Wissensforum legt bei Online-Veranstaltungen ein besonderes Augenmerk auf die Kombination aus Wissensvermittlung und Interaktion. So wechseln sich bei Fachkonferenzen Vorträge mit Diskussionsformaten wie Online-World-Cafés und Roundtables ab. Auch für das Netzwerken gibt es Lösungen: Um den gegenseitigen Austausch und das Knüpfen neuer Kontakte zu ermöglichen, werden unter anderem Gruppenchats, Video-Calls oder auch digitale Pinnwände für Visitenkarten angeboten. Ebenso wird bei Online-Seminaren Wert auf Interaktion gelegt – mit praxisnahen Inhalten und abwechslungsreichen Theorie- und Interaktionsblöcken.

Interaktivität und Diskussion

Auch über das Netzwerken hinaus, sollte Interaktivität ein zentraler Baustein der digitalen Weiterbildung sein. „Interaktiv bedeutet nicht nur, dass nach einem Vortrag eine kleine Fragerunde stattfindet“, unterstreicht Nicolai Krüger. Interaktivität umfasse auch Aufgaben, Diskussionen und die Einbindung von Teilnehmern in die Weiterbildung. So kann das Gelernte direkt umgesetzt oder diskutiert und somit tiefer verankert werden.

Trendthema Gamification

Ein weiterer wichtiger Trend lautet „Gamification“, die Umsetzung komplexer technischer Inhalte in spielerischer Form. Die Teilnehmer schlüpfen dabei in neue Rollen und können mit hohem Praxisbezug ihr Wissen erweitern. „Serious Business Games fordern die Kreativität und den Fachverstand der Teilnehmer. Das eröffnet neue Chancen, womöglich mit Virtual Reality sogar in dreidimensionalen Welten“, wagt Nicolai Krüger einen Ausblick in die Zukunft. Das VDI Wissensforum geht erste Schritte und nutzt spielerische Möglichkeiten bereits für den sogenannten „Technical Online Course“ - ein interaktives story-basiertes Lernkonzept.

Doch gibt es Bereiche, in denen digitale Weiterbildung an ihre Grenzen stößt? Überall dort, wo praktische Versuche oder Experimente durchgeführt werden, bei denen die Teilnehmer selbst Hand anlegen müssten. Dennoch bilden virtuelle Formate eine lohnende Alternative – auch über Corona hinaus. Nicolai Krüger ist überzeugt: „Digitale Weiterbildung, richtig umgesetzt, wird die Präsenzkultur auch dauerhaft ergänzen.“

23. Okt 2025

|

Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.