Diesen Artikel teilen:

30. Dez 2019

|

Gesellschaft

„E-Learning ist auf dem Vormarsch“

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Das Lernen per Computer und über das Internet ist einer der Haupttrends im Bildungswesen. Ein Gespräch mit Bitkom-Vize-Präsident Ulrich Dietz.

Herr Dietz, was sind derzeit die wichtigsten
Entwicklungen im Bereich E-Learning?

Auf dem E-Learning-Markt hat sich eine spannende Startup-Szene entwickelt. Diese EdTech-Unternehmen sind nicht nur im schulischen Bereich aktiv, sondern auch im Freizeitmarkt. Viele E-Learning-Angebote bieten die Möglichkeit, sich in Social Media zu vernetzen und auszutauschen. Digitale Medien ermöglichen zahlreiche neue Lernformate, etwa Virtual- und Augmented Reality-Lernen, Massive Open Online Courses (MOOCs) oder Game-based-Learning.

Wie hat sich das E-Learning im Schulbereich etabliert?

E-Learning ist hier auf dem Vormarsch. Aus unserer Forschung wissen wir, dass IT-unterstütztes Lernen am häufigsten von Unter-30-Jährigen eingesetzt wird. Unter Lehrern ist das Interesse an Angeboten speziell zu Digitalthemen groß. 85 Prozent wünschen sich eine Weiterbildung für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht, jeder vierte speziell zum Thema E-Learning. Ein gutes Beispiel für ein Projekt mit digitalen Lehr- und Lernangeboten ist die Schul-Cloud, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Worum geht es bei der Bitkom-Schulinitiative „Smart School“?

Um Schulen auf dem Weg der digitalen Transformation zu unterstützen, veranstaltet Bitkom seit 2017 jährlich diesen bundesweiten Wettbewerb. Mit der Auszeichnung „Smart School“ werden herausragende Konzepte zur Digitalisierung von Schule und Unterricht gewürdigt, bei denen Infrastruktur, digitale Lerninhalte, pädagogische Konzepte und Lehrerfortbildung auf vorbildhafte Weise verbunden werden. Das „Smart-School“-Netzwerk umfasst bereits 41 allgemein- und berufsbildende Schulen.

Wie ist die Situation an den Hochschulen?

Hochschulen sind allgemein schon weiter, aber egal ob Schule, Berufsschule oder Universität, alle Lernorte müssen zu digitalen Lernorten werden. Dabei dürfen Technologien, Inhalte und Kompetenzen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Denn es werden alle drei Elemente gebraucht: digitale Infrastrukturen wie Breitband und W-LAN, digitale Formate und Konzepte für das Lernen sowie digitalkompetente Lehrkräfte.

Wie steht es um digitale Lernformate im Bereich der privaten Weiterbildung?

Unsere Forschung zeigt, dass es ein großes Interesse an Weiterbildung in Digitalthemen und an digitalen Lernformaten gibt. Allerdings sind Dreiviertel der Erwerbstätigen der Meinung, dass dafür im Job die Zeit fehlt. Umso größer ist die Bereitschaft, sich privat weiterzubilden. Digitale Lernformate sind ideal, weil sie zeit- und ortsunabhängig genutzt werden können.

Gehen Sie davon aus, dass der E-Learning-Markt weiter wachsen wird?

Durchaus. Zum einen, weil sich die Bedeutung lebenslangen Lernens im Bewusstsein der Bevölkerung zunehmend manifestiert und zum anderen, weil die Menschen auch beim Lernen Flexibilität einfordern und darüber bestimmen möchten, wann und wo sie lernen. Lebensbegleitende und lebensnahe Bildung ist zukünftig ohne den Einsatz von digitalen Medien kaum vorstellbar.

30. Apr 2025

|

Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.