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22. Dez 2021

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Business

E-Mobilität: Was Batterien heute leisten, was sie morgen können

Interview mit Dr. Stefan Bergold, Head of Business Development EU and US beim Batteriehersteller Farasis Energy Europe.

Die E-Mobilität boomt: Allein im letzten Jahr hat sich die Zahl der Pkw-Neuzulassungen mit elektrischem Antrieb in Deutschland verdreifacht. Wo sehen Sie die ausschlaggebenden Gründe?

Neben einem gestiegenen Umweltbewusstsein und staatlichen Kaufanreizen dürfte sicherlich ein wachsendes Vertrauen der Verbraucher in die Technik ausschlaggebend sein. Heutige Batteriegenerationen sind deutlich leistungsfähiger als frühere Modelle und haben E-Autos zu einer echten Alternative werden lassen – auch für längere Strecken. Wir sind aber noch lange nicht am Ende unsere Möglichkeiten.

Sie sprechen von Fortschritten bei der Reichweite der Batterien?

Auch, aber nicht nur. Die Reichweite ist bei Batterien für Elektrofahrzeuge schon lange nicht mehr das Top-Thema – sehr gute Reichweiten sind heute schon fast Standard. Jetzt und in Zukunft geht es hauptsächlich darum, möglichst viel Energie aus jedem Kilogramm Batterie herauszuholen und die Batterieladezeiten deutlich zu verkürzen. Daran arbeiten wir bereits seit vielen Monaten mit Hochdruck.

Wie leistungsfähig sind denn die Batterien von Farasis Energy?

Die Leistungsfähigkeit einer Batterie hängt unter anderem von ihrer gravimetrischen Energiedichte ab. Je höher sie ist, desto mehr Reichweite erzielt ein Fahrzeug pro Kilogramm Batteriegewicht. Aktuell liegen unsere Batteriezellen mit einer Energiedichte von 285 Wattstunden pro Kilogramm an der Spitze im internationalen Marktvergleich. Die industrielle Produktion für diese Batteriezell-Generation läuft bereits auf Hochtouren. Parallel dazu bereiten wir die Serienfertigung für unsere nächsten Generationen vor, bei denen wir sowohl die Energiedichte als auch die Leistung noch einmal gesteigert haben: Die Energiedichte unserer so genannten Gen4-Zellgeneration liegt bei 330 Wattstunden pro Kilogramm und damit um 25 Prozent über den heute marktüblichen Werten. Darüber hinaus arbeiten wir mit voller Kraft an weiteren Zellgenerationen mit nochmals deutlich gesteigerter Energiedichte. So benötigen die Batterien deutlich weniger Gewicht bei gleicher Reichweite. Die Sicherheit der Batterien spielt bei der Entwicklung natürlich eine zentrale Rolle: Wir nutzen durch Versuche abgesicherte Simulationsmethoden und innovative Materialien, um eine maximale Sicherheit gewährleisten zu können.

Und wie sieht es mit den Ladezeiten aus?

Reisende möchten unterwegs den Strom für ihren Wagen schnell „nachtanken“ können. Unser Ziel ist es deshalb, einen Ladevorgang zu ermöglichen, der vergleichbar ist mit einem Raststätten-Stopp. Mit einer Schnellladezeit von ca. 45 Minuten bei unserer aktuellen Batteriezellen-Generation sind wir noch nicht da, wo wir sein wollen. Mit unseren nächsten Zellgenerationen wollen wir auf unter 15 Minuten kommen. Dann haben wir das Ziel erreicht, ein E-Fahrzeug in der gleichen Zeit zu laden, die man heutzutage für einen Tankstopp bei einem Verbrenner-Fahrzeug benötigt.

Von Verbrauchern, die den Kauf eines E-Autos erwägen, hört man immer wieder die Befürchtung, dass die Batterie des E-Fahrzeugs schneller verschleißen könnten als der Wagen selbst und dann zu hohen Kosten ausgetauscht werden muss. Ist diese Sorge berechtigt?

Da kann ich beruhigen: Die Sorge ist unbegründet. Batterien für E-Fahrzeuge halten länger als häufig angenommen. Die Zellen unserer aktuellen Generation 1 beispielsweise lassen sich 1.500 Mal komplett laden und entladen; bei einem Fahrzeug mit 500 Kilometern Reichweite pro Ladung ergibt sich dadurch rein rechnerisch eine Gesamtreichweite von 750.000 Kilometer. Wenn ein Auto diese Reichweite überhaupt schafft, ist vor der Batterie vermutlich vieles andere kaputt.

Die Nachfrage nach lokal produzierten Batterien für die E-Mobilität in Europa steigt. Wie reagieren Sie darauf?

Gerade haben wir in Kooperation mit dem türkischen Automobilhersteller TOGG ein Joint Venture zur Errichtung einer Batteriefabrik in der europäischen Freihandelszone in Gemlik im Nordwesten der Türkei gegründet. Die Bauarbeiten laufen bereits, die Produktion wird voraussichtlich 2023 anlaufen. Im ersten Schritt werden wir dort Batteriemodule und -packs fertigen. Im nächsten Schritt planen wir, auch die Batteriezellen in Gemlik herzustellen. Die Batterien stellen wir nicht nur TOGG sondern auch anderen Automobilherstellern zur Verfügung.

Damit die Elektromobilität einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leistet, muss auch schon die Produktion nachhaltig sein. Wie sieht das bei Farasis aus? 

Das Thema nachhaltige Produktion hat für uns höchste Priorität: Bereits heute ist unsere Batterieproduktion für europäische Automobilhersteller als CO2-neutral zertifiziert. Aber auch bei unseren Rohstoff-Lieferanten schauen wir genau hin. Wir sind Mitglied der RCI (Responsible Cobalt Initiative) und setzen auf die Umsetzung des IRMA Standards für Lithium und Kobalt Minen. Das Recycling der Batterien – ein ebenso wichtiges Thema – erfolgt in China bereits als Partnerschaft mit spezialisierten Unternehmen, entsprechende Kooperationen in Europa sind derzeit im Aufbau. Unser Ziel ist die Schaffung einer geschlossenen, nachhaltigen Leistungs- und Wertschöpfungskette der Batterien über den gesamten Lebenszyklus – von der Entwicklung über die Produktion bis zum Recycling.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.