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7. Dez 2020

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Business

Exit vom Exit

Journalist: Armin Fuhrer

„Nach mehreren erfolgreichen Start-up-Ausstiegen kann man auch mittelständische Geschäftsmodelle schätzen lernen“, sagt Nick Martin Willer vom BVMW.

Nick Martin Willer, BVMW; Foto: Presse

Herr Willer, sind der Mittelstand und die Start-ups eigentlich noch zwei getrennte Welten?

Von getrennten Welten würde ich nicht sprechen. Es ist eher eine Frage der Unternehmenskultur und des unternehmerischen Grundansatzes. Für erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Mittelständlern und Start-ups gibt es ja inzwischen viele Beispiele. Die Mittelständler profitieren von der Innovationskraft der Start-ups, und die Start-ups nutzen die gewachsenen Strukturen und die Erfahrungen der Mittelständler. Voraussetzung für den Erfolg ist gegenseitiger Respekt für die jeweiligen Qualitäten und die Offenheit, sich auch auf die Andersartigkeit einzulassen.

Profitieren Mittelständler von der Zusammenarbeit?

Selbstverständlich. Es gibt sogar Modelle, in denen Start-up-Teams als Innovationstreiber in mittelständischen Unternehmen eingesetzt werden und so-gar unternehmensintern für ihr nächstes Budget pitchen, ähnlich wie bei neuen Finanzierungsrunden.

Worin könnte der Lerneffekt liegen?

Mittelständler können von Start-ups lernen, dass auch sie heute zunehmend disruptiver denken müssen. Wer sich nur auf das bisher übliche Maß an moderater Veränderung einstellt, kann schnell abgehängt werden. Wer dagegen auch mögliche radikale Veränderungen im Blick hat, kann frühzeitig reagieren und mit den entsprechenden Anpassungen seine Position am Markt behaupten oder sogar ausbauen. 

Und umgekehrt? 

Ein mittelständisches Geschäftsmodell bietet natürlich auch Vorteile. Der stell-vertretende Vorsitzende unserer Kommission, Florian Eismann, ist erfolgreicher Mehrfachgründer mit Exit-Erfahrung. Aus seiner Erfahrung limitiert die kurzfristige und gleichzeitig ressourcenintensive Fokussierung auf Finanzierungsrunden zumeist die Möglichkeit, grundlegende Innovation langfristig voranzubringen. Daher verfolgt Florian mit den „Digital Seals“ nun ein nachhaltig angelegtes Unternehmen, indem er gemeinsam mit Mittelständlern neue innovative Geschäftsmodelle entwickelt und in Software umsetzt. So kann Start-up-Erfahrung in den Mittelstand einfließen und nachhaltig Erfolg erzielen.  

Worin sehen Sie den Grund für das Hinterherhinken des Mittelstandes bei der Digitalisierung? 

Wir haben in Deutschland sehr viele erfolgreiche Mittelstandsunternehmen, bis hin zu den sogenannten Hidden Champions. Deren Geschäftsmodelle liefen lange gut, und daher sahen viele keine Notwendigkeit, etwas grundlegend zu ändern. Manche dieser Unternehmen muss man heute aber als gefährdete Art ansehen. Inzwischen sind viele aufgewacht, wenn auch teilweise sehr spät. Die Unternehmen, die schon früher vorausschauend waren und die digitale Transformation aktiv angegangen sind, haben jetzt klare Vorteile. Aber auch die politischen Rahmenbedingungen bei uns spielen da eine große Rolle.

Inwiefern?

In anderen Ländern sind die Breitbandnetze viel weiter entwickelt und auch verbreitet. Daran gemessen sind wir eher ein Entwicklungsland. Auch im Bereich mobile Netze sind wir gerade einmal Durchschnitt. Es bedarf eines deutlich höheren Einsatzes, was die Förderung der Digitalisierungsmaßnahmen angeht. Wir haben uns als Verband sehr dafür eingesetzt. Die Einrichtung der Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium ist dabei sicher ein Meilenstein.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

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Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.