10. Mär 2021
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Business
Ohne Zweifel, die erste Welle der Digitalisierung – die Welt der großen Consumer-Plattformen und sozialen Netzwerke – hat Deutschland verpasst. Ein europäisches Google oder Facebook ist nicht in Sicht. Aber bei der zweiten Phase der Digitalisierung haben wir das Potenzial, mit führend zu sein. Diese Phase der Industrie 4.0 wird geprägt sein von der Verknüpfung neuer Technologien und datengetriebener Geschäftsmodelle mit der industriellen Wertschöpfung der „Old Economy“. Deutschland bringt aufgrund der reichen produktionstechnischen Erfahrungen seiner Unternehmen gute Voraussetzungen dafür mit, seine Industrie gut in das 21. Jahrhundert zu transformieren.
Getragen wird diese Verwandlung der Welt maßgeblich vom familiengeführten Mittelstand, der mit seinen zahlreichen „Hidden Champions“, die Technologieführerschaft in vielen Bereichen hält. Die Digitalisierung ist jedoch kein Selbstläufer. Ein „digitales Wirtschaftswunder“ wird sich nur mit einer Modernisierung der öffentlichen Verwaltung und vor allem mit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen entfesseln lassen. Wollen wir mit den Tech-Konzernen der USA und dem aufstrebenden China mit-halten, müssen wir hart an unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten. Dazu gehört auch der Zugang zu günstiger Energie.
Ansatzpunkte für eine kluge Wirtschaftspolitik sind die zentralen Digitalisierungshemmnisse, wie etwa der Fachkräftemangel im IT-Sektor, die mangelhafte digitale Infrastruktur, das Zaudern bei der Anpassung des Arbeitsrechts und die ungelösten Fragen des Umgangs mit Daten und dem Datenschutz. Eine im internationalen Vergleich hohe Steuerbelastung, unbändige Bürokratie und Überregulierung ersticken sonst deutschen Erfindergeist und Innovationen im Keim.
Die Digitalisierung, das Thema Unternehmensnachfolge oder betriebliche Restrukturierungen sind nur ein paar der drängenden Aufgaben, denen sich KMUs nicht erst jetzt stellen müssen, deren Finanzierbarkeit sich aber durch die anhaltende Corona-Krise noch schwerer darstellt als zuvor. Folgendes Dilemma tut sich nämlich für viele KMUs auf: Sie benötigen ihre vorhandenen Finanzmittel, um ihren Betrieb notdürftig am Laufen zu halten – für Zukunftsprojekte besteht wenig bis kein Spielraum. Zugleich hat Corona aber den Strukturwandel und Trends wie die Digitalisierung noch beschleunigt und damit den Druck auf die Unternehmen erhöht, sich zügig weiterentwickeln zu müssen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.
Ein Ansatz ist die objektbasierte Finanzierung. Über Sale & Lease Back etwa können produzierende und verarbeitende KMU ihren werthaltigen Maschinen- oder Fuhrpark verkaufen und zur fortwährenden Nutzung sofort wieder zurück mieten. So wird weitestgehend bonitätsunabhängig und im Rahmen einer reinen Innenfinanzierung frische Liquidität für dringende Investitionen frei.
Dafür gibt es das Modell Asset Based Credit. Hierüber kann neben dem Anlage- auch Umlaufvermögen in Form von Rohstoffen oder Fertigwaren zur Besicherung von kurzfristigen Darlehen genutzt werden. Das Hauptaugenmerk liegt immer auf der Handelbarkeit bzw. Marktgängigkeit der gestellten Sicherheiten, weniger auf der Bonität des Unternehmens.