Diesen Artikel teilen:

14. Dez 2021

|

Business

Forschen für mehr Cyberschutz

Journalist: Christiane Meyer-Spittler

Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT ist Teil des nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit ATHENE in Darmstadt, dem größten Forschungszentrum dieser Ausrichtung in Europa. Allein hier arbeiten über 220 Wissenschaftler an aktuellen Problemen von Cybersicherheit und Privatsphärenschutz. Erfahren Sie mehr im Interview mit Frau Dr. Shulman vom Fraunhofer SIT.

Dr. Haya Shulman, Abteilungsleitung Cybersecurity Analytics und Defences, Foto: Harald T. Schreiber

Frau Dr. Shulman, schon lange befasst sich Ihr Institut vorrangig mit IT-Sicherheit. Was hat sich über die Jahre hinsichtlich Cyber-Kriminalität verändert?

Vereinfacht kann man sagen, früher hatte man es mit Einzeltätern zu tun, heute gibt es im Darknet schon so etwas wie ein „Amazon für Kriminelle“. Die Cyberkriminalität organisiert sich in den letzten Jahren immer mehr. Seit spätestens 2010 ist diese dunkle Szene eine echte Industrie geworden. Sie sammelt sich im Darknet und es fließt sehr viel Geld dabei. Das macht ihre Machenschaften attraktiv und das Risiko, dabei erwischt zu werden, ist sehr gering. Man agiert nicht in der physischen Welt, sondern kann alles zum Beispiel von zuhause aus erledigen. Die moralische Hemmschwelle ist auch deshalb wesentlich geringer als beispielsweise bei einem Bankeinbruch, wo Beteiligte physisch Schaden nehmen könnten. Somit steigen auch die verursachten Schäden bei Unternehmen, Industrie oder Behörden in Milliardenhöhe. In den USA ist zum Beispiel die University of California, San Francisco im Sommer 2020 angegriffen worden. Sie hat allein 1,14 Millionen US-Dollar Lösegeld bezahlt, um ihre Daten wieder zu bekommen.

Was sind die häufigsten Schwachstellen in Sachen Cybersicherheit?

Schwachstellen bieten immer ungepatchte Systeme, das heißt Systeme ohne aktuelle Wartung, wo Software oder Konfigurationsdaten nicht upgedatet sind. Der Kriminelle scannt das Netz und findet an diesen Schwachpunkten einfache Beute. Er nutzt seinen Datenklau, um ihn entweder zu verkaufen oder damit den Besitzer zu erpressen. An gut gesicherten Unternehmen hat er kein Interesse. Auch durch das corona-bedingte Homeoffice ist die Angriffsfläche für Cyber-Kriminelle größer geworden. Zum Beispiel wenn Laptops zuhause geschäftlich wie privat genutzt werden, haben sogenannte Phishing-Mails, gefälschte E-Mails, ein leichtes Spiel, um Schadstoffware in das System einer Organisation zu bringen.

Gilt hier also auch „Aufklärung ist der beste Schutz“?

Auf jeden Fall: Mitarbeiter-Schulungen in Cybersicherheit sind heutzutage unabdingbar. Sie gehören mit zur Prävention gegenüber Cyberangriffen und an dieser sollte gerade jetzt, wo die Digitalisierung in aller Munde ist, nicht gespart werden. Dafür wird zu viel Geld investiert und die Schäden durch offene Angriffsflächen sind enorm hoch. 

Hilft das Fraunhofer Institut auch im Schadensfall?

Wir führen forensische Untersuchungen durch und geben auch Hilfestellungen beim sogenannten Säubern von infiltrierten Systemen. Viele Unternehmen melden einen Schadensvorfall nicht bei der Polizei, im Gegensatz etwa zu einem physischen Einbruch. Oft sind wir erster Ansprechpartner und Unterstützer für Cybergeschädigte.

Wir können Wirtschaft, Industrie oder Politik immer wieder nur raten, Cybersicherheit zur Chefsache zu erklären. Nur durch regelmäßige Wartung von Sicherheitssystemen und Schließung von Schwachstellen gibt man diesen „Gelegenheitsdieben“ aus dem Darknet keine Chance und verhindert durch geschultes Personal das Infiltrieren von Schadsoftwares.


30. Apr 2025

|

Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home

1. Apr 2025

|

Business

Resilient bleiben dank guter Mitarbeitender

In Zeiten rasanter Digitalisierung, neuer KI-Tools und ständiger Veränderungen müssen Unternehmen zukunftsfähig bleiben – und das gelingt nur mit den richtigen Mitarbeitenden. Neben einem effizienten Recruiting spielen auch das Arbeitgeberimage und eine nachhaltige Präsenz bei Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle. Der Absolventenkongress vom Staufenbiel Institut bietet Unternehmen die perfekte Plattform, um gezielt Studierende, Absolventen und Young Professionals mit digitalen Skills und frischen Ideen zu erreichen. Die Karriere-Events an fünf Standorten deutschlandweit (in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, München und Köln) ermöglichen nicht nur den direkten persönlichen Austausch, bei dem neben Hard Skills auch Soft Skills überprüft werden können, sondern stärken gleichzeitig das Employer Branding. Ein überzeugender Messeauftritt kann also Talente nicht nur direkt begeistern, sondern auch der erste Schritt sein, die besten Young Talents langfristig als Multiplikatoren für das Unternehmen zu gewinnen. Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden – und bei den Unternehmen, die es schaffen, schnell genug die besten Mitarbeitenden für sich zu begeistern. Die Messe richtet sich dabei nicht nur an Absolventen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, sondern spricht auch Studierende und Young Professionals mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung an. >Investitionen in Karriere-Events zahlen sich aus, denn Zukunftsfähigkeit und Resilienz beginnen mit den richtigen Mitarbeitenden.