30. Jul 2020
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Lifestyle
Das Abitur oder ein Hochschulstudium nachholen? Das ist möglich, erfordert aber ein hohes Maß an Motivation und Selbstdisziplin.
Leben bedeutet Veränderung, das gilt auch für die eigenen Berufswünsche. Die Coronakrise hat die Welt in den vergangenen Monaten extrem geprägt und viele Veränderungen mit sich gebracht – auch im Privatleben. Wir haben so viel Zeit zuhause verbracht, wie schon lange nicht mehr und haben neue Hobbys entdeckt oder alte wieder aufgenommen. So haben wir auch Zeit gefunden, uns weiterzubilden und unseren Horizont zu erweitern – gerade zu dieser Jahreszeit ist es sehr verlockend im Park zu liegen, einen Kaffee zu trinken, ein Eis zu essen und nebenbei ganz entspannt zu lernen. Das Angebot an Weiterbildungen und Fernstudiengängen hat seitdem einen Aufschwung erfahren und immer mehr Leute entscheiden sich Kurse an Abendschulen oder Fernuniversitäten zu belegen.
Wer zum Beispiel als Jugendlicher keine Lust mehr auf die Schule hatte und möglichst schnell eigenes Geld verdienen wollte, ärgert sich vielleicht später, dass er keine Hochschulreife hat, um an einer Universität zu studieren – aber es ist nie zu spät, diese Qualifikation nachzuholen. Das funktioniert an einem Abendgymnasium sogar neben dem eigentlichen Berufsleben. Was aber jedem klar sein sollte: Wer sich für diesen Weg entscheidet, braucht Energie und Ausdauer und muss bereit sein, für eine Weile weitgehend auf ein Privatleben zu verzichten. Denn für den Erwerb der Hochschulreife an einem Abendgymnasium müssen rund 20 Stunden pro Woche aufgebracht werden – neben der eigentlichen Arbeitszeit im Beruf. Voraussetzungen für die Aufnahme an einem Abendgymnasium sind ein Realschulabschluss und in der Regel eine dreijährige Berufsausbildung. Der Schüler besucht das Abendgymnasium drei Jahre lang. Am Ende steht die Abiturprüfung an, die zum Studium an einer Hochschule berechtigt.
Neben den kostenlosen staatlichen Abendgymnasien bieten auch Volkshochschulen und private Schulen die Ausbildung an. Die privaten haben oft kleinere Klassen, dafür entstehen allerdings mit-unter hohe Kosten. Außerdem kann das Abitur auch an einem Kolleg nachgeholt werden. Da der Unterricht hier tagsüber stattfindet, ist der Besuch eines Kollegs für Berufstätige in der Regel nicht möglich. An Abendschulen können auch der Hauptschul- und der Realschulabschluss nachgeholt werden.
Auch Berufstätige, die den Wunsch nach Veränderung haben und gerne studieren möchten, können das tun. Eine Möglichkeit ist, das Studium an einer Fernuniversität nachzuholen, bei der man also nicht vor Ort sein muss. Gearbeitet wird dann am heimischen Schreibtisch. Das Lern-material wird hierbei von der Fernuniversität gestellt. Der Vorteil: Das Studium an einer Fernuni ist ortsunabhängig und die Studenten sind zeitlich flexibel. Dank der Digitalisierung haben viele Fernunis heute einen Online-Campus eingerichtet, über den die Studenten durch das Internet Kontakt zu Kommilitonen und Dozenten halten können. Jedem Studenten wird zudem ein Betreuer an die Seite gestellt, der Fragen beantwortet und bei Problemen hilft. Über die Kosten des Fernstudiums informieren die jeweiligen Anbieter.
Für die Aufnahme eines Fernstudiums sind bestimmte Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen. Dazu gehören eine Hochschulzulassungsberechtigung, ein Erststudium bei weiterführenden akademischen Fernstudiengängen oder einige Jahre Berufserfahrung. Die Prüfungen werden am Hochschulstandort, am heimischen PC oder auch an einer IHK abgelegt. Auch das Studium an der Fernuni erfordert ein hohes Maß an Motivation und Eigenverantwortung. Immerhin: Mit einem Fernstudium kann man sogar Bundesbildungsministerin werden. Die aktuelle Ministerin Anja Karliczek hat zunächst Ausbildungen zur Bank- und zur Hotelfachfrau durch-laufen und anschließend ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität Hagen absolviert.