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22. Dez 2022

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Gesellschaft

Genaue Planung schützt vor Überraschungen

Journalist: Armin Fuhrer

Wer eine Immobilie erwerben oder sich ein neues Heim bauen möchte, sollte gezielt vorgehen und seriös kalkulieren, um später Probleme zu vermeiden.

Die Zinsen sind niedrig, die Mieten steigen und steigen und der Traum von der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus lebt schon länger in einem – das scheinen gute Voraussetzungen zu sein, um sich diesen Traum zu erfüllen. Damit daraus kein Albtraum wird, der den Bauherrn finanziell überfordert, sollten einige potenzielle Fallen und Gefahren beachtet werden, bevor man loslegt. Schließlich ist der Bau oder der Kauf einer eigenen Immobilie für viele Menschen eine große Sache, etwas, das man nur einmal in seinem Leben durchzieht. Daher sind eine genaue Planung und eine seriöse Kalkulation unerlässlich.

Am Anfang steht die Überlegung, was für eine Immobilie man sich überhaupt anschaffen sollte. Soll es ein Haus mit Garten für die junge Familie sein oder doch eher die klassische Zwei- oder Dreizimmerwohnung für den Single? Was muss die Immobilie leisten, in welcher Gegend sollte sie liegen? Entscheidende Fragen, die zunächst beantwortet werden wollen. Ganz wichtig: Auch wenn man sein Traumobjekt gefunden hat, sollte nicht zuerst das Herz sprechen, sondern stets die Vernunft. Bei ihren Überlegungen sollten die Bauherren oder Käufer unbedingt Wünsche und Machbares unter einen Hut bringen, also realistisch bleiben, was die eigenen finanziellen Möglichkeiten angeht. Potenzielle Hauskäufer sollten sich zudem einen möglichst breiten Überblick über das Angebot verschaffen, bevor sie sich entscheiden. Denn dadurch bekommen sie ein Gefühl für den regionalen Markt und können das Wunschobjekt besser einschätzen.

 

Experten geben als Faustregel an, dass der Eigenanteil am aufzubringenden Kapital bei mindestens 15 bis 30 Prozent liegen sollte. Je höher er liegt, umso besser, denn bei einem höheren Eigenkapital sinken automatisch die monatlichen Kreditbelastungen. Andererseits ist auch eine Finanzierung ohne jegliches Eigenkapital möglich. In diesem Fall steigen aber die monatlichen Belastungen, daher ist diese Variante in erster Linie interessant, wenn man nicht über Eigenkapital verfügt, wohl aber über ein gutes regelmäßiges Einkommen. Ob der Bauherr oder Immobilienkäufer sich erst auf die Suche nach einem Objekt macht oder sich erst genau den möglichen finanziellen Rahmen absteckt, bleibt ihm überlassen. Aber auch im ersten Fall sollte man grundsätzlich wissen, was man sich leisten kann.

Experten raten zudem, dass die Summe der monatlichen Belastungen für den Hauskredit und die Tilgung nicht mehr als 35 bis 40 Prozent des Einkommens betragen sollte, wobei ein 13. Monatsgehalt nicht mitberechnet wird. Denn der Hausbau oder -kauf soll auch noch Mittel für das tägliche Leben und seine unschönen Überraschungen lassen. Ist beispielsweise die Anschaffung einer neuen Waschmaschine notwendig oder steht der Kauf oder die Finanzierung eines neuen Autos an, sollten solche Ausgaben möglichst bestritten werden können, ohne dass es dafür gleich an die letzten Reserven geht. Und auch auf den Urlaub am Strand und auf den gelegentlichen Städtetrip nach Paris oder Rom möchten viele nicht verzichten.

Schließlich raten Experten dazu, in Zeiten von Niedrigzinsen eine möglichst lange Zinsbindung zu wählen. Und für den Fall, dass sich die finanziellen Möglichkeiten des Bauherrn ändern, sollte der Kreditvertrag flexibel gehalten werden, so dass Sondertilgungen möglich sind. Das kann beispielsweise bei einer Erbschaft, einer Schenkung oder einem Bonus vom Arbeitgeber der Fall sein.

Ein häufig gemachter Fehler liegt darin, dass Bauherren vergessen, dass sie nicht nur den monatlichen Kredit zu bedienen haben, sondern dass auch noch eine Reihe von Erwerbsnebenkosten auf sie zukommen. Diese müssen unbedingt von Anfang an in die Kalkulation einbezogen werden, sonst drohen böse Überraschungen und Finanzierungslücken. Zu diesen zusätzlichen Kosten zählen die Grunderwerbssteuer sowie die Kosten für den Notar und den Grundbucheintrag. Die Grunderwerbssteuer ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich (siehe Factbox). Die Kosten für Notar und Grundbucheintrag betragen zwischen 1,5 und zwei Prozent des Kaufpreises, wobei in der Regel etwa zwei Drittel auf den Notar entfallen. Hinzu können unter Umständen noch Ausgaben für den Makler kommen.

 

Und dann ist bei der Kalkulation der monatlich anfallenden Ausgaben noch zu bedenken, dass auch für Eigentümer Wohngeld anfällt, zum Beispiel für die Müllabfuhr. Schließlich können am Haus oder an der Wohnung Instandhaltungskosten auftreten, die die Eigentümer schnell überfordern können, wenn sie dafür keine Rücklagen angelegt haben. Als Faustregel gilt, dass diese bei Neubauten drei bis vier Euro monatlich pro Quadratmeter betragen sollten, bei Altbauten 3,50 bis 4 Euro.

Vor allem für Familien mit Kindern interessant sind die Möglichkeiten, eine staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt zudem energiesparende Baumaßnahmen an Alt- und Neubauten. Zum Teil gibt es auch entsprechende regionale Förderprogramme in den Bundesländern.

Es gibt also viel zu beachten, bevor man einen Vertrag unterschreibt und in die eigenen vier Wände einzieht. Besonders für Anfänger ist es daher zweifellos sinnvoll, sich professionelle Beratung zu holen. Klar ist: Der Weg zu den eigenen vier Wänden ist lang, aber er lohnt sich.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.