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3. Sep 2021

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Lifestyle

Golfen lernen mit 50+? Läuft!

Journalist: Katja Deutsch

Gerade Senioren haben oft genügend Zeit und Lust zum Golfen. Viele erlernen es erst in späteren Jahren.


Karsten Kollna, Golftrainer und Head Professional; Foto: Presse

Sanfte Hügel, weiter, weicher Rasen in sattem Grün, uralte Bäume, Sand, stille Teiche – und ein weiter Himmel. Tiefes Luftholen und pure Entspannung ein- atmen. Die Kraft seiner Hände und Arme spüren, den Griff eines Schlägers fest umgreifen, ausholen und schlagen. Golfen ist ein sehr naturverbundener Sport, der viele sehr wohltuende Dinge in sich vereint: Lange Spaziergänge an der frischen Luft, totale Entspannung für Geist und Körper, eine Wohltat für die Augen, denn der Blick wird in die Ferne gelenkt – und für alle, die es wollen, eine große sportliche Herausforderung. Denn nach jedem Schlag, ob es nun der volle Schwung vom Abschlag oder Fairway, der Annäherungsschlag (Chip, Pitch oder Bunkerschlag) oder das Einlochen des Balls auf dem Grün ist, steigt die Spannung, treibt es den Herzschlag in die Höhe. Und jedes Mal folgt die spannende Frage: War der Schlag gelungen? Muss ich jetzt den Ball suchen? Und brauche am Ende drei zusätzliche Schläge?

Gerade für Senioren ist das Golfspiel ein guter Sport, findet Karsten Kollna, ausgewiesener Golf-Fachmann mit dem Titel Masterprofessional der PGA of Germany und Inhaber der Swing Golf-schule Deinster Geest in der Nähe von Hamburg. „Golf zu spielen ist ein tolles Herz-Kreislauf-Training, fördert die Stabilität und verbessert gleichzeitig die Beweglichkeit. Golfen hat für viele auch einen meditativen Charakter.“

Seit über 30 Jahren gibt er Schüler:innen sein Wissen über das Golfen weiter, wo-bei die Anfänger:innen im Best Ager-Alter beständig zunehmen. „Viele Golfspieler:innen bringen irgendwann Freunde mit auf den Platz“, sagt Karsten Kollna. „Die Neuen merken dann, dass Golfen sehr guttut und riesigen Spaß macht.“ Um die Grundlagen zu lernen, bieten Golfschulen Schnupperkurse an, bei der die Ausrüstung leihweise zur Verfügung gestellt wird.

„Senioren lernen die Grundlagen nicht anders als alle anderen Teilnehmer:innen“,  sagt der Geschäftsführer und DOSB-A-Trainer. „Jede:r Golf-Anfänger:in kann sich die Zeit nehmen, die sie:er braucht. Sportliche Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, Geschicklichkeit und Talent sind keine Voraussetzungen, um mit Golf zu beginnen.“

Um schließlich selbständig auf den Golfplatz gehen zu dürfen, ist die so genannte Platzreife erforderlich. Dafür sind eine praktische Ausbildung sowie die Kenntnis der Golfregeln nötig. „Das Schöne am Golfen im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten ist, dass man es in einer netten Gruppe und genauso gut alleine ausüben kann“, schwärmt Karsten Kollna. „Man braucht dazu nicht zwangsweise eine:n Partner:in, sondern kann kommen und spielen, wann immer man möchte, sofern es ein freies Zeitfenster gibt.“

Die meisten Anfänger:innen sind auf ihrem „Hausplatz“ erst einmal glücklich. Wer dabeibleibt, besorgt sich irgend-wann seine eigene Ausrüstung: Bequeme Golfschuhe und das Golfbag mit bis zu 14 Schlägern (im Fachhandel als Komplettsatz für unter 500 Euro erhältlich). Man unterscheidet hierbei grundsätzlich zwischen drei Arten von Schlägern: Eisen, Hölzer und den Putter. Für den ersten Schlag benutzt man den „Driver“ (das längste Holz), für Schläge von der Spielbahn nimmt man sich das „Fairwayholz“. Die präzisen Schläge werden mit den „Eisen“ geschlagen, und den „Putter“ greift man nur für das Einlochen auf dem Grün.

Das Grün (englisch: Green) ist der Zielbereich, auf dem der Ball nicht durch die Luft geschlagen wird, sondern mit viel Gefühl ins Loch gerollt werden soll.

Profis lassen den Ball auch mal bis zu 300 Meter weit durch die Lüfte fliegen, was neben ausreichend Kraft auch jahrelanges Training erfordert. „Weit hauen macht einfach am meisten Spaß! Wenn das Ding so richtig fliegt, hat das Suchtpotenzial.“

In Norddeutschland sind viele Golfplätze ganzjährig geöffnet, im Süden, wo es deutlich häufiger schneit, machen die Anlagen oft Winterpause. Viele Spieler:innen weichen im Winter lieber auf Plätze in wärmeren Gefilden wie Spanien oder Portugal aus. Oft freunden sich Golfspieler:innen an und besuchen dann als Gruppe auch mal Plätze in der näheren Umgebung. 

Die ehemals strenge Kleidervorschriften – wie Hemd mit Kragen, Jeansverbot, Schuhe mit Spikes – wurden mittlerweile häufig gelockert, auf einigen Plätzen darf man sogar seinen Hund mitbringen.

Um auf den vielen wunderschönen Golfplätzen auf der ganzen Welt spielen zu können, wird neben der Platzreife oft auch eine Mitgliedschaft in einem Club im Heimatland vorausgesetzt. „Dann er-hält das Mitglied eine Identifikationskarte, den Ausweis des Deutschen Golfverbands (DGV) und darf damit spielen.“

Verschiedene Abschläge sorgen beim Golfen für Fairness, sodass man sich auch bestens mit der ganzen Familie, mit Kindern und Enkelkindern, auf dem Platz bewegen kann. Die Grundausstattung ist für weitaus weniger Geld zu bekommen, als viele vermuten, auch die Clubbeiträge ähneln immer öfter denen guter Fitnessstudios. Man kann für sich spielen oder sein Handicap bei Turnieren oder auf einer privaten Runde verbessern. Das ist die Anzahl der Schläge, die man für eine gespielte Runde braucht.

Als Golflehrer kennt Karsten Kollna traumhafte Golfplätze auf der ganzen Welt. Wo spielt er am allerliebsten? 

„Mich faszinieren die naturbelassenen Küstenplätze in Schottland und Irland. Dieses Urtümliche hat es mir angetan.“

Im Herbst wird er wieder einen dieser Plätze mit wildem Küstenklima besuchen – Corona hin oder her. Denn Golfen ist der einzige Sport auf einer Anlage, der auch bei hohen Inzidenzen durchgeführt werden kann. Golf spielen, auch im Alter? Läuft!

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.