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23. Okt 2025

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Business

Ich möchte Teil der Reise sein – Im Interview mit Marcell Jansen, der ehemalige Profifußballer und HSV-Präsident

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Presse

Für Marcell Jansen geht es beim Investieren vor allem um Leidenschaft, nicht nur um Rendite. Der ehemalige Profifußballer und HSV-Präsident möchte beim Investieren auch sein Know-how mit einbringen und aktiv am Aufbau der Unternehmen mitarbeiten. Die Erfahrungen aus seinem Leben und aus dem Leistungssport fließen dabei immer mit ein.

Marcell, nach deiner Fußballkarriere hast du früh in Start-ups investiert – was fasziniert dich daran?

Für mich stand dabei im Vordergrund, neben dem Fußball – meinem Hobby, das ich zum Beruf machen durfte – auch etwas Eigenes zu finden. Wer bin ich eigentlich außerhalb des Platzes, wo möchte ich hin, was kann mich langfristig begleiten? Start-ups haben mich dabei besonders gereizt: Innovation, neue Ideen ausprobieren, Verantwortung übernehmen. Deshalb habe ich gezielt in Bereiche investiert, die zu meinen Werten passen, etwa Gesundheit oder Community-Content mit der App Perspective. So konnte ich meine Haltung und Interessen auch beruflich wiederfinden. Aber ja, Start-ups sind natürlich eine spezielle Risikoklasse.

Bei deinem ersten Investment in das Start-up Picue hast du sehr viel Geld verloren. Worauf würdest du heute bei einer ähnlichen Investition achten?

In Deutschland wird ein gescheitertes Investment oft nur als Verlust gesehen. Für mich war es jedoch eine wertvolle Erfahrung. Wir hatten in ein digitales Start-up rund um Community-Content investiert, das am Ende nicht funktioniert hat. Trotzdem habe ich viel gelernt, vor allem, dass Ideen allein nicht reichen und man auch technisches Know-how, Substanz und das richtige Umfeld braucht! Im Gegensatz zu den USA fehlen in Europa oft Risikobereitschaft und Investitionskraft. Unser Ziel war es, Fan-Communities interaktiver zu machen – mittendrin statt nur dabei. Das zeigte mir: Mein Fokus liegt künftig auf Gesundheit und Prävention, Themen, die mir aus dem Leistungssport vertraut sind.

Mit unserem Engagement in der Statics-Group und MYRICALS bringen wir uns sowohl finanziell als auch operativ ein. Es geht nicht nur ums Geld, sondern darum, morgens aufzustehen, den nächsten Schritt zu planen und das richtige Team zusammenzustellen. Für mich bedeutet Investment Impact: Menschen durch Prävention und Innovation zu unterstützen, damit sie langfristig gesünder leben, nah an meinen Erfahrungen und mit echter Erfüllung.

Für mich ist Investment mehr als Kapital. Es bedeutet Zeit, Leidenschaft und Persönlichkeit.

Dein Fußballerleben bestand aus Training, Training, Training. Wie trainierst du jetzt dein Investoren-Wissen und dein strategisches Wissen?

Wichtig sind für mich Offenheit und ein gesunder Umgang mit Geld. Ich möchte vermeiden, auf die Maxime „Gier frisst Hirn“ hereinzufallen. Glücklicherweise habe von meinen Eltern gelernt, dass man mit Geld vernünftig umgehen muss, deshalb meide ich Extreme und setze lieber auf Streuung: Start-ups in Bereichen, die mich begeistern, dazu Immobilien und sichere Langfriststrategien.

Was ist für dich persönlich ein richtig erfolgreiches Investment?

Für mich ist Investment mehr als Kapital. Es bedeutet Zeit, Leidenschaft und Persönlichkeit. Durch den Fußball hatte ich die Freiheit zu investieren, aber ich habe diesen Weg bewusst gewählt, mit allen Risiken. Manche Projekte sind gescheitert, andere sehr erfolgreich gewesen. Schon als junger Profi wusste ich, dass ich mit meinem Erfolg meinen Eltern Zugang zu besserer Gesundheit ermöglichen konnte. Diese Verbindung von Leistung, Gesundheit und Verantwortung prägt mich bis heute. Deshalb investiere ich gezielt in Prävention – mit der Statics-Group und MYRICALS – um Gesundheit für mehr Menschen zugänglich zu machen. Investments schaffen Chancen, Arbeitsplätze und Mehrwert. Wichtig ist mir, mit Herzblut zu handeln und Verantwortung zu übernehmen, um etwas zu bewegen, das über einen selbst hinausgeht.

Womit könnte dich denn heute ein Gründer als Investor gewinnen? Welche Punkte klopfst du genau ab? Und was gibt letztendlich den Ausschlag, dass Du sagst Ja, ich steige ein?

Für mich bedeutet Investment mehr als Kapital, ich will Teil der Reise sein! Wenn ich investiere, dann nur dort, wo ich auch mit Zeit, Erfahrung und Leidenschaft etwas beitragen kann. Das Team und die Motivation dahinter sind für mich entscheidend. Ich sehe mich deshalb weniger als klassischen Investor, sondern eher als Mitgründer. Wichtig ist mir die Frage: Wie bleibe ich mental und körperlich fit? Prävention ist heute entscheidend und bekommt einen ganz neuen Stellenwert.

In welche Bereiche würdest du super gerne demnächst noch investieren?

Mein Investitionsfokus liegt auf drei Bereichen: Erstens, Gesundheit und Prävention, mit Software und Produkten, die Menschen zu einem individuellen, gesünderen Lebensstil motivieren. Zweitens, Immobilien, wo ich als Projektentwickler Potenziale erkenne und Werte schaffe. Und drittens, Aktien sowie ETFs als solide Ergänzung mit überschaubarem Risiko. So verbinde ich Leidenschaft mit Verantwortung und setze auf Investments mit Substanz und echtem Mehrwert.

In Deutschland wird ein gescheitertes Investment oft nur als Verlust gesehen. Für mich war es jedoch eine wertvolle Erfahrung.

Fun Facts:

Marcell Jansen • ist beruflich oft am Handy – Telefonate, E-Mails und Co. gehören einfach dazu. Um den Kopf freizubekommen, gönnt er sich regelmäßige Citywalks durch Hamburg als persönlichen Handy-Detox. • findet: Abnehmen darf auch Spaß machen. Jeder Meter zählt für den Stoffwechsel – deshalb bleibt der Fahrstuhl öfter links liegen. • schwitzt den Stress des Alltags am liebsten bei einer Partie Paddeltennis mit Freunden oder Kollegen aus.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.