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2. Okt 2024

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Business

Incentives: Einfach mal Danke sagen

Journalist: Julia Butz

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Foto: Khuc Le Thanh Danh/unsplash

Belohnungen für bereits erreichte Ziele, den Teamgedanken stärken oder die Gruppendynamik fördern. Incentives zeigen immer Wertschätzung.

Gerade in heutiger Zeit, wo Kommunikation immer technischer wird, man sich in einer virtuellen Arbeitswelt weniger persönlich trifft, der Small Talk an der Kaffeebar fehlt und wir sowohl Kunden als auch direkte Kollegen hauptsächlich in Online-Meetings treffen, wird es immer schwieriger echte soziale Bindungen aufzubauen. Wie kann Teambuilding im Remote-Modus funktionieren? Motivation gesteigert und echte Wertschätzung gezeigt werden? Gerade wenn die Offline-Begegnungen fehlen, sind persönliche, durchdachte Geschenke und gemeinsame Erlebnisse eine unschätzbare Geste, Mitarbeitende, Teams und Kunden wirkungsvoll zu motivieren und zu binden.

Professionelle Eventagenturen sorgen dafür, dass beim Business-Erlebnis auch der Corporate-Gedanke des Unternehmens stimmt.

Bei Inhalt, Form und Länge eines gemeinsamen Abenteuers sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Außergewöhnliche Leistungen erlauben außergewöhnliche Belohnungen. Da darf es auch schon mal etwas mehr als das Grillfest mit Bier-Pong auf dem Firmengelände sein. Manches Unternehmen bucht gleich ein ganzes Wellness-Resort, andere ein gesamtes Schloss, Dienstboten und Maskenball inklusive. Ob man sich mit der Belegschaft auf legendären Rennstrecken in ein heißes Abenteuer stürzt, lieber gemächlich eine Oldtimer-Tour durch französische Weinberge unternimmt oder mit dem E-Bike die Street Art Londons entdeckt – alles in allem geht es darum, Menschen für ein unvergessliches Event über mehrere Tage zu vereinen. Um danach mit mehr Vertrauen, Spaß und neuem Schwung in den Arbeitsalltag zurückzukehren.

Auch exklusive Auftritte Prominenter sind beliebt, um das Erlebnis während eines Teambuilding-Events oder einer Incentivereise noch besonderer zu machen. Wenn ehemalige Profisportler im kleinen Kreis von ihren Erfahrungen berichten oder beim Trail-Running als persönlicher Gesundheitscoach zur Seite stehen; ein Hollywoodstar als Ehrengast geladen ist oder der Starkoch aus Chicago fürs Dinner eingeflogen wird, wird das Firmen- gleichzeitig zum Marketingevent. Mit dem möglichen Nebeneffekt vieler stolzer Postings aller Teilnehmenden.

Hauptsache alle Teilnehmenden fühlen sich wohl und die Stimmung passt.

Professionelle Eventagenturen sorgen dafür, dass beim Business-Erlebnis auch der Corporate-Gedanke des Unternehmens stimmt. Von den Begrüßungsdrinks in den Hausfarben der Firma über Gastgeschenke passend zum Firmenmotto oder gelabelten Kopfstützen im Flieger. Event oder Reise sollten dabei bestenfalls maßgeschneidert, individuell konzipiert – und authentisch zu den Werten des Unternehmens passen. Mit welcher Idee und Umgebung können sich Betrieb und Mitarbeitende am besten identifizieren? Welcher Rahmen ist stimmig und deckt sich mit der Unternehmensphilosophie? Je aufwendiger und kostspieliger, bedeutet auch nicht immer gleich besser. Wenn bei einer naturnahen Reise aus einer Wanderung ein Achtsamkeitswalk oder Geocaching-Spaß wird und ein gedeckter Picknicktisch mitten im Wald mit anschließender Hüttengaudi wartet, kann das jeden Glamour-Trip in eine schillernde Metropole toppen. Hauptsache alle Teilnehmenden fühlen sich wohl und die Stimmung passt. Denn unabhängig davon, ob man lieber locker-flockig, exklusiv und elegant oder sportlich-aktiv dabei ist – jede Veranstaltung, Reise oder Aufmerksamkeit ist in ihrer authentischen Durchführung ebenso unverzichtbarer Bestandteil einer Arbeitgeber-Marke.

Fakten:

Wertschätzung und Anerkennung zählen zu den wichtigsten Faktoren für eine nachhaltige Arbeitsmotivation. Auch Dienstwagen, Jobrad, Boni, Weihnachts- und Urlaubsgeld, Sachprämien oder gesundheitsfördernde Maßnahmen zählen als Incentives zu beliebten Motivatoren.

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Nachhaltig, transparent und partnerschaftlich – Im Interview mit Barbara Frenkel, Vorstandsmitglied Porsche AG

**Warum bekommt die Beschaffung oft so wenig Aufmerksamkeit – obwohl so viel von ihr abhängt?** Weil Beschaffung meist im Hintergrund läuft – und erst dann in den Blickpunkt rückt, wenn etwas fehlt. Das kennt jeder aus dem Alltag: Fehlt beim Kochen eine Zutat oder beim Möbelaufbau eine Schraube, steht meist alles still. Im industriellen Maßstab kann das bedeuten: keine Teile, kein Auto. Unsere Lieferketten sind heute hochgradig komplex, global und auf Effizienz ausgelegt. Fällt ein einziges Teil aus, sei es durch eine Naturkatastrophe, einen Cyberangriff oder geopolitische Spannungen, kann dies die Produktion gefährden. Deshalb denken wir bei Porsche Beschaffung heute anders: vorausschauender, vernetzter und deutlich resilienter. **Welche Strategie verfolgen Sie, um Lieferketten auch in Krisenzeiten stabil und widerstandsfähig zu halten?** Entscheidend ist die Transparenz in der gesamten Lieferkette – also über unsere direkten Lieferanten hinaus. Uns interessiert: Wer sind die Partner dahinter? Wo haben sie ihre Standorte und welchen Risiken sind sie ausgesetzt? Dabei simulieren wir beispielsweise Wetterereignisse oder Cyberattacken. Wir bewerten globale Rohstoffverfügbarkeiten und identifizieren Single-Source-Situationen. Über allem steht die Frage: Wo könnte ein möglicher Ausfall besonders kritisch für uns sein? **Und welche konkreten Maßnahmen ergreifen Sie, um Risiken zu minimieren?** Hier braucht es ein ganzes Maßnahmenbündel. Als vergleichsweise kleiner Hersteller können wir nicht überall auf eine Zwei-Lieferanten-Strategie setzen. Stattdessen überlegen wir uns etwa, wo wir bei kritischen Materialien gezielt Lagerbestände in Werksnähe aufbauen. Oder wir beauftragen zusätzliche Werkzeugsätze, die bei Bedarf schnell aktiviert werden können. **Wie wählen Sie Lieferanten aus, welche Kriterien sind dabei besonders wichtig?** Die Auswahl unserer Lieferanten ist immer Teamwork. Beschaffung, Entwicklung und Produktion arbeiten eng zusammen. Häufig entwickeln wir die Lösungen gemeinsam mit unseren Lieferanten. Hierbei spielt die technische Bewertung in enger Abstimmung mit unserer Entwicklung eine wichtige Rolle. Die Produktion wiederum achtet sehr stark auf die Logistik. Jeder potenzielle Partner durchläuft ein umfassendes Auditverfahren. Dabei geht es um Qualitäts- und Machbarkeitsaudits. Aber auch um eine umfassende Risikoanalyse. Ein fester Bestandteil bei der Auswahl sind zudem Kriterien bei der Nachhaltigkeit. Also rechtliche, ethische und ökologische Standards. >Viele unserer Fahrzeuge sind stark individualisiert – das erfordert flexible, anpassungsfähige Partner. Viele Mittelständler aus Deutschland bieten genau diese Qualität. **Wie wichtig ist Ihnen die Einbindung mittelständischer Lieferanten in Ihrer Lieferkette?** Viele unserer Fahrzeuge sind stark individualisiert – das erfordert flexible, anpassungsfähige Partner. Viele Mittelständler aus Deutschland bieten genau diese Qualität. Vor allem, wenn sie sich in unmittelbarer Werksnähe befinden. Vorteile sind kurze Wege und schnelle Reaktionszeiten. Als in Deutschland verwurzeltes Unternehmen ist uns zudem daran gelegen, die heimische und europäische Lieferkette zu stärken. **Sie haben die Nachhaltigkeit bereits angesprochen. Nochmals konkret: Wie integrieren Sie diese Kriterien in den Beschaffungsprozess?** Wie gesagt, wir denken hier ganzheitlich und in drei Dimensionen: ökologisch, sozial und ethisch. Im ökologischen Bereich legen wir besonderen Wert auf den CO₂-Fußabdruck in der Lieferkette. Hier entscheiden der Energiemix, die verwendeten Rohstoffe und der Anteil an recyceltem Material. Auch der Wasserverbrauch wird immer wichtiger. Soziale und ethische Aspekte sind ebenfalls von Bedeutung. Wir erwarten, dass internationale Arbeitsstandards eingehalten und faire Löhne gezahlt werden. **Wie haben Sie Einkaufprozesse bzw. das Lieferantenmanagement erfolgreich verbessert?** Rund 80 Prozent der Wertschöpfung entsteht bei uns in der Lieferkette. Entsprechend hoch ist die Bedeutung eines effizienten und partnerschaftlich ausgerichteten Lieferantenmanagements. Deshalb setzen wir bewusst früh an: Bereits in der Entwicklungsphase binden wir Lieferanten eng in unsere Prozesse ein. Gemeinsam können wir Kosten optimieren, die Umsetzung garantieren und verlässliche Qualität reproduzieren. Über diesen engen Austausch entstehen belastbare Partnerschaften – von Anfang an. **Wie reagieren Sie auf regionale Marktanforderungen?** Angesichts fragmentierter Märkte gewinnt die regionale Verankerung an Bedeu-tung. In China arbeiten wir beispielsweise gezielt mit starken lokalen Partnern zusammen. Mit dem Ziel, marktgerechte Lösungen zu entwickeln – etwa beim Infotainment. Auch regulatorische Anforderungen erfordern spezifische Lösungen, das Aufspüren innovativer Technologien und innovativer Partner. Immer mehr handelt es sich dabei auch um Start-ups aus branchenfremden Bereichen, etwa beim autonomen Fahren, der Konnektivität oder Software. >Bereits in der Entwicklungsphase binden wir Lieferanten eng in unsere Prozesse ein. Gemeinsam können wir Kosten optimieren, die Umsetzung garantieren und verlässliche Qualität reproduzieren. ## Infos zur Person Barbara Frenkel: Als Kind wollte sie Astronautin werden. Heute leitet Barbara Frenkel das Vorstandsressort Beschaffung der Porsche AG. Frenkel war die erste Frau im Vorstand des Sportwagenherstellers. Sie blickt auf eine mehr als 20-jährige Managementkarriere bei Porsche zurück. Zuvor war sie bei verschiedenen Automobilzulieferern tätig. Barbara Frenkel (62) scheidet zum 19. August 2025 auf eigenen Wunsch aus dem Porsche-Vorstand aus und übergibt ihre Verantwortung an Joachim Schar-nagl (49), der ihre Nachfolge antritt. Privat genießt sie Ausfahrten mit ihrem Oldtimer, einem 911 G-Modell. Sie ist begeisterte Taucherin und unternimmt gerne Ausflüge mit ihrem Hund in die Natur.